Leseprobe

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Kapitel 1

Ich schaltete den nervenden klingelnden Wecker aus und drehte mich um. Ich sah in zwei eisblaue, wunderschöne Augen, die zu meinem atemberaubend gutaussehenden Freund und gleichzeitig meinem Schutzengel Sixt gehörten. Seine dunkelbraunen kurzen Haare waren verwuschelt und standen vom Schlafen von seinem Kopf ab. Das letzte Dreivierteljahr war das Schönste in meinem Leben gewesen. Ich war so glücklich mit ihm und liebte ihn sehr.

„Guten Morgen, Süße", sagte er und lächelte.

„Müssen wir jetzt wirklich schon aufstehen", fragte ich und schmiegte mich an ihn.

„Ja, sonst kommen wir zu spät zur Uni. Es ist doch nur noch eine Woche und dann haben wir zwei Monate frei", erwiderte er und gab mir einen Kuss. Es stimmte nur noch eine Woche und wir hatten zwei Monate Semesterferien. Wir brauchten dann erst im August wieder zur Universität. Die Vorstellung zwei Monate nur mit Sixt zu verbringen, ohne in die Uni zu müssen, gefiel mir. Nur zur Arbeit musste ich weiterhin. Ich hatte erst die letzten drei Wochen im Juli Urlaub. Sixt stand auf und zog mich mit sich aus dem Bett. Widerwillig folgte ich Sixt ins Badezimmer, um mich zu waschen. Am liebsten wäre ich noch mit ihm im Bett geblieben, um mit ihm zu kuscheln. Aber er achtete sehr darauf, dass ich nie zu spät zu den Vorlesungen kam.

Als wir mit dem Waschen fertig waren, gingen wir ins Schlafzimmer um uns umzuziehen. Sixt war schneller fertig als ich, weil ich erst in meinem Schrank nach etwas zum Anziehen suchen musste. Sixt ging schon einmal hinunter in die Küche und bereitete das Frühstück zu. Ich stand vor meinem Schrank und überlegte, was ich anziehen könnte. Ich schaute aus dem Fenster. Es war bewölkt und es regnete. Für Ende Mai war es noch nicht so warm, wie die Jahre davor. Ich beschloss, eine graue Jeans und dazu eine weinrote Bluse anzuziehen. Anschließend ging ich ins Bad, kämmte meine Haare durch und band sie zu einem Zopf zusammen. Ich ging die Treppe hinunter in die Küche, wo Sixt schon auf mich wartete.

„Da bist du ja endlich. Das Frühstück ist schon fertig", sagte er und zeigte auf den Küchentisch, der gedeckt war. Mir hatte er extra eine Schale hingestellt, weil er genau wusste, dass ich morgens lieber Müsli aß. Nach längeren Diskussionen über meine Ernährung hatten wir uns darauf geeinigt, dass ich morgens vor der Uni etwas aß. Geeinigt war vielleicht das falsche Wort. Ich hatte eher ihm zuliebe nachgegeben. Dafür durfte ich mittags in der Mensa auch mal einen Salat essen. Ich setzte mich an den Tisch und schaute ihn an.

„Möchtest du Kaffee", fragte er.

„Kaffee wäre nicht schlecht. Ich muss mal wach werden."

„Das glaube ich auch, sonst schläfst du gleich noch bei deiner Vorlesung ein", sagte er und nahm die Kanne aus der Kaffeemaschine. Er goss mir den Kaffee in die Tasse und stellte, nachdem er sich ebenfalls etwas eingegossen hatte, die Kanne auf den Tisch.

„Wir sehen uns dann gleich an der Uni", sagte Sixt, als wir das Haus verließen, und gab mir einen Kuss.

„Ja, bis gleich", sagte ich und stieg ein. Wir fuhren meistens, wenn ich arbeiten musste, getrennt zur Uni. So konnte ich anschließend zur Arbeit fahren und Sixt seine Zeit anders nutzen. Seitdem Terina tot war, brauchte er nicht mehr ständig bei mir sein und mich vor ihr beschützen. Es hatte mir gar nicht gefallen, nichts mehr alleine tun zu dürfen, meine freie Zeit im Hause der Schutzengel verbringen zu müssen und nicht raus zu dürfen. Zumindest nicht alleine. Immer musste jemand bei mir sein, um auf mich aufzupassen. Dabei hatte ich immer meine Unabhängigkeit genossen. Am Schlimmsten war allerdings die Angst, dass jemand von meiner Familie oder meinen Freunden verletzt oder sogar getötet werden konnte. Vor allem Sixt. Ich liebte ihn über alles und wollte ihn nie verlieren.

The Guardian Angels - Himmlische Küsse Band 2 LeseprobeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt