Plätschern

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Etwas abwesend lief sie den unebenen, ausgetretenen Pfad nahe des Waldrandes entlang. Ihr Gedanken waren weit weg, beim nächsten Dorffest. Aber woran hätte sie auch sonst denken sollen? Es war noch kurz vor Sonnenaufgang, den Weg, den sie ging, ging sie jeden zweiten Tag und im Dorf passierte sowieso nie etwas spannendes.

Ihr Weg führte sie an einem Teich vorbei. Als sie noch jünger gewesen war, hatte sie sich immer vorgestellt, dass Wassermenschen darin leben, aber als sie selbst nach Jahren noch Keinen gesehen hatte, gab sie diesen Glauben allmählich auf.

Ein leises Plätschern riss sie aus ihren Gedanken. Mit gerunzelter Stirn sah sie auf die leicht gekräuselte Oberfläche des Teiches. Es war vollkommen windstill und es schwamm auch kein frisch heruntergefallenes Blatt auf den kleinen Wellen.

Es plätscherte erneut und ihr Blick schnellte zu der Stelle, von der die ringförmigen Wellen ausgingen. Stehengeblieben war sie schon längst.

Für einen kurzen Augenblick schob sich eine dunkle Flosse aus dem trüben Wasser, kurz darauf folgte eine lange, filigrane Hand. Die genaue Farbe der Schuppen konnte sie nicht ausmachen, weil es noch zu dunkel war, aber es sah trotzdem wunderschön aus.

Langsam kroch auch die Sonne über die Baumwipfel und das schwarze Wasser begann zu glitzern. Ungläubig rieb sie sich die Augen.

Der Wassereimer und der Wäschekorb in ihren Händen war vergessen und sie bestaunte fasziniert das Schauspiel.

Nach wenigen Augenblicken war alles schon wieder vorbei, doch sie starrte auch noch Minuten später auf dir Wasseroberfläche, die sich schon lange nicht mehr kräuselte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 10, 2018 ⏰

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