Kapitel 4: In die Enge getrieben

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James saß noch den ganzen Tag neben mir, warf mir immer wieder diesen forschen Blick zu, der mich irgendwie aus der Fassung brachte. Sobald es zur zweiten Pause geklingelt hatte, war er aber auch wieder weg und ich verzog mich auf dem Hof in meine Ecke, in der ich eigentlich immer alleine gestanden hatte, so lange Brock nicht danach war mir wieder Ärger zu machen. Dieses Mal stand ich dort und hatte meine Ruhe vor ihnen, selbst wenn ich die Gruppe bei ihren Runden um den Schulhof beobachtete. James war dieses Mal aber nicht unter ihnen gewesen. Mir stellte sich die Frage, ob er sich nun wirklich von ihnen differenzieren würde, oder ob er sich nicht schon bald wieder mit ihnen vertragen würde. ,,Warum interessiert dich das denn überhaupt ?,, dachte ich mir aber auch gleichzeitig dabei und suchte unterbewusst mit meinem Blick dennoch nach dem braun Haarigen. In der Pause passierte nichts mehr und wir kamen zurück zur letzten Stunde und hatten natürlich Mathe. Ich mochte Schule, so lange ich in Ruhe gelassen wurde, weil ich mich immer für den Unterricht begeistern konnte, doch seitdem wir diesen neuen Mathelehrer hatten, war es einfach nur langweilig und schwer zu verstehen. Barnes etzte sich wieder neben mich und lächelte mich kurz an, als ihm der Verband wieder auf fiel. Ich hingegen wurde etwas rot, da ich mich im nachhinein dann doch schämte so gehandelt zu haben. Als ich später in der Stunde dran genommen wurde, sah mich James ganz anders an. Ich stand auf, um meine Antwort zu nennen, doch sah dabei gar nicht zu unserem Lehrer, sondern nur zu den stahlblauen Augen, meines Sitznachbarn, in dessen Blick sich irgendetwas seltsames verbarg, dass mich stammeln ließ. War es Interesse, Stolz, Freude ? Ich konnte es nicht deuten, nur wusste ich, dass er mich damit total aus dem Konzeptgebracht hatte, denn war meine Antwort sogar falsch, obwohlich sie richtig aufgeschrieben hatte. Mein Kopf hatte einfach nur gerade Sendepause gehabt und ich sagte irgendetwas, dass nicht passte. Die Klasse lachte und ich setzte mich wieder mit hoch rotem Kopf. Beschämt vergrub ich das Gesicht in den Händen, bis mir Barnes auf die Schulter klopfte und meinte : ,,Hey, mal was falsches zu sagen ist in Ordnung,, . ,,Das habe ich nur, weil du mich so anstarrst,, murrte ich, ehe ich bemerkte, was ich ihm da gerade sagte. Er fing langsam an charmant zu grinsen : ,,Ach ich bringe dich also aus dem Konzept ja? Ich mache dich nervös ?,, . Ich zog scharf die Luft ein und sah einfach weg von ihm, tat so als hätte ich nicht gehört, was er gesagt hatte und beließ es dabei für den Rest der Stunde nicht mehr mit ihm zu reden, oder meinen Blick mit seinem zu kreuzen.

Als der Lehrer den Unterricht endlich beendete, packte ich langsam meine Sachen zusammen, genau wie auch James, selbst wenn er sich da eher etwas spurrte. Mr. Eriks war selbstverständlich als Erster gegangen und ich würde es normalerweise wie immer als letzter tun, bis ich den schwarz Haarigen wieder sah. Barnes wollte gerade gehen, als er den Türrahmen blockierte und murrte: ,,Ab ins Klassenzimmer, Bastard,, . Der Angesprochene tat, was man von ihm verlangt hatte und ließ sich möglichst nicht anmerken, wie einschüchternt die anderen seiner ehemaligen Freunde auf ihn wirkten, als sie ebenfalls herein kamen und die Tür hinter sich schlossen. ,,Da ist ja der Kleine,, registrierte einer der Typen. So weit ich weiß, war das Ward gewesen, aber ich hätte mich auch irren können. Ich war vielleicht mit denen in einer Klasse, aber deren Namen wollte ich mir nicht einmal ins Gedächtnis rufen. Als er so offensichtlich auf mich deutet musste ich schwer schlucken. Ich wollte in diesem Moment einfach nur nach Hause. Vater wäre sauer, würde ich wieder irgendwie entstellt nach Hause kommen und nicht berichten können gewonnen zu haben. ,,Mach den Scheiß von Heute wieder gut und schnapp ihn dir,, befahl Rumlow gereizt. James sah zu mir, mit leerem Blick und dann wieder zurück zu dem schwarz Haarigen, um ihm dreißt zu widersprechen : ,,Nein, werde ich nicht. Ich suche mir nur Leute in meiner Größe. Ich habe es nicht nötig die Kleinen runter zu machen, nur um mich stark zu fühlen, ohne etwas geleistet zu haben. So wenig Selbstachtung wie du habe ich leider nicht, tut mir wirklich Leid,, . Die Zeit blieb stehen in diesem Moment und würde die nächste Sekunde heran brechen, würde etwas unheilvolles passieren. Das sah ich in dem tödlichen den Brock ihm zu warf, aber hoffte ich einfach nur,  dass sich Freunde untereinander vielleicht nicht die Köpfe einschlagen würden. Ich zitterte am ganzen Leib und atmete so flach wie möglich, um nicht der Auslöser dafür zu sein, dass sich diese Schockstarre lösen würde. Langsam leckte sich der Junge über seine Lippen und vergrub seine Zähne in der Unteren, als er plötzlich ausholte und James ins Gesicht schlug, gefolgt von einem Tritt in den Magen, der ihn durch die halbe Klasse stolpern ließ, bis er hin fiel. ,,James!,, rief ich besorgt, wobei ich die anderen nun wieder auf mich aufmerksam gemacht hatte. Daran ändern konnte ich nun auch nichts mehr und rannte zu dem sich vor Schmerz krümmenden Jungen. Er hielt sich die Seite und ächzte leidened, bis ich mich zu ihm auf den Boden kniete. ,,James ?,, versuchte ich seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, womit ich sogar Erflog hatte. Der braun Haarige grinste verkrampft und wuschelte mir durch die Haare, ehe er sich wieder auf die Beine zwang. ,,Schon okay, Steve,, meinte er und richtete sich wieder auf. Barnes zitterte am ganzen Leib, würde wohl auch schon bald wieder zusammen brechen, doch schien nicht daran zu denken klein bei zu geben. ,,Du Hurensohn meinst dir aber auch alles erlauben zu dürfen, oder ?,, wurde Brock angeknurrt, was er nicht unkommentiert ließ ,,Seit wann darf ich mir denn nicht alles erlauben , vor allem bei dir ?,, . Es brach heiteres Gelächter aus und obwohl man nicht über mich lachte, fühlte ich mich schlecht. ,,Jetzt lasst ihn doch mal in Ruhe!,, schrie ich Rumlow mitten ins Gesicht, wofür ich mir definitiv eine einfangen müsste, aber das war mir gerade egal. Er wollte an James und das konnte er vergessen. . .

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