8.
Das Brausen hielt an und es tönte auf aus der Vermengung des Lichtes mit der Finsternis, aufgewühlt sie beide von dem anhebenden Klange, denn jetzt erst begann es zu klingeln, und das Klingende war mehr als Gesang, war mehr als Leierschlag, war mehr als dieser Ton, war mehr als jede Stimme, da es alle zusammen und zugleich war, hevorbrechend aus nichts und all, hervorbrechend als Verständigung, höher als jedes Verständnis, hervorbrechend als Bedeutung, höher als jedes begreifen, hervorbrechend als das reine Wort, das es war, erhaben über alle Verständigung und Bedeutung, endgültig und beginnend, gewaltig und befehlend, furchteinflösend und beschützend, hold und donnernt, das Wort der unterscheidung, das Wort des Eides, das reine Wort, so brauste es daher, brauste über ihn hinweg, schwoll an und wurde stärker und stärker, wurde so übermächtig, dass nichts mehr davor bestehen sollte, vergehend das All vor dem Worte, aufgelöst und aufgehoben im Worte, dennoch im Worte enthalten und aufbewahrt, vernichtet und neu erschaffen für ewig, weil nichts verlorengegangen war, weil das Ende sich zum Anfang fügte, wiedergeboren, wiedergebärend; das Wort schwebte über dem all, über dem nichts, schwebte jenseits von ausdruckbaren und nicht ausdruckbaren, und er, von dem Worte überbraust und von dem brausen eingeschlossen, er schwebte mit dem Worte, indess,je mehr es in ein hüllte, je mehr er in den flutenden klang eindrang und von ihm durchdrungen wurde, desto unerreichbarer und größer, desto gewichtiger und entschwebender wurde das Wort, ein schwebendes Meer, ein schwebendes Feuer, meeresschwer und meeresleicht, trotzdem immer noch Wort: er konnte es nicht festhalten, und er durfte es nicht festhalten; unerfasslich unaussprechbar war es für ihn, denn es war jenseits der Sprache.
Hermann Brosch letzter Satz im Buch > der Tod des Vergil<
Jap, das ist ein Satz