We!

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Es gibt Zeiten, da sind Erinnerung mehr Wert als alles was man besaß. Da waren Erinnerungen der Bestandteil des Alltags, sogar des Lebens. Da waren Erinnerungen das Einzige woran man sich klammern konnte um weiter zu machen. Um weiter zu leben. Ich hatte nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt, in meinem Fall Liebe auf ein paar Stunden. Ich hatte nie an die wahre Liebe geglaubt, weil meine Liebe bis zu dem Moment an dem ich ihn traf noch keinem galt. Ich dachte, die Liebe sei etwas besonderes und ich musste sie hüten und durfte sie nicht jedem geben. Ich wollte sie nur dem Richtigen geben, spüren lassen. Der Richtige kam. Meine Erinnerungen zu ihm waren besonders. Diese wundervollen Erinnerungen konnte mir keiner nehmen, das wusste ich. Er war der Einzige für mich der es wert war, dass ich meinen Alltag damit verschwendete an ihn zu denken. Dass ich auf ihn wartete. Auch wenn ich wusste, dass er höchst wahrscheinlich nicht kommen würde. Meine Hoffnung blieb dennoch. Ich würde auch weiterhin hoffen ihn wiederzusehen. Ich würde weiterhin an ihn denken, weil eben diese Gedanken an ihn, an Sehun mein Leben komplett lebhaft machten. Weil die Gedanken an Sehun mich glücklich machten.






Jeden Tag, seit einem Monat saß ich hier, hier auf dieser Bank am Bahnhof von Seoul und wartete. Ich wartete, bis er kam. Täglich sah ich wie die Sonnenstrahlen auf die Gleisen schienen. Ich sah Tauben fliegen und Kinder lachen. Ich sah Leute die in die Züge stiegen und Leute die, die Treppen hochliefen. Ich sah Leute voll mit Gepäck und Leute die wie ich jeden Tag auf dem Bahnhof verbrachen. Jeden Tag, wo ich hier auf dieser Bank saß, sah ich Merkmale die mir im eigentlichen Leben nie aufgefallen wären oder überhaupt wichtig waren. Dazu gehörte zum Beispiel die Farbe der Bank, oder die künstlerischen Zeichnungen auf den Zügen. Ja, dies war Sachbeschädigung, aber einige dieser Kunstwerke waren gar nicht mal so schlecht. Ich begann damit noch länger auf dieser Bank zu sitzen, zu warten und zu hoffen. Ich begann damit sehnlichst mein Leben danach zu richten, dass ich Sehun wiedersah. Dies schien eigentlich sehr naiv zu sein. Aber sollte man nicht für die wahre Liebe kämpfen? Sollte man für die wahre Liebe nicht alles tun, was in der Macht steht, was man tun konnte? Ich jedenfalls sah dies so und deshalb würde ich auch meine weitere Zeit in diesem Bahnhof verbringen. Ich würde weiterhin auf Sehun warten und weiterhin vergeblichst hoffen. Ich würde jeden Tag hier sitzen und leben. Egal was ich tat, wo ich war, meine Gedanken drehten sich immer um Sehun. Ich wusste nicht wie man von einem Menschen so unglaublich abhängig sein konnte, aber es war mir egal. Für mich lohnte es sich, wenn ich ihn nur 10 Sekunden sehen könnte. Ich würde Stunden warten, nur um ihn Sekunden zu sehen. Ich war einfach hoffnungslos in den Ritter meiner Träume verliebt. Hoffnungslos.





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13:24 Uhr, an einem Mittwoch. Zu dieser Zeit saß ich gerade wie an allen anderen Tagen auf der Bank meiner verlorenen Hoffnungen und wartete. Immer wieder ging mein Blick zur Uhr. Ich wusste, dass Sehun und ich uns damals zwischen ein und zwei Uhr spontan trafen und deshalb hoffte ich am Meisten, dass ich ihn um diese Uhrzeit wieder sah. Das wäre dann kein Zufall mehr, nein. Das wäre Schicksal. Also wartete ich auf das Schicksal. Wie jeden Tag, um die selbe Uhrzeit, mit den selben Gefühlen und mit mehr Liebe, täglich. Mein sehnlichster Wunsch gerade war ihn endlich zu sehen und ich wusste, irgendwann würde ich dies wieder. Irgendwann. Mein Blick ging durch die Mengen. Immer wieder sah ich mich um, um sicher zu gehen, dass er nicht da war. Denn es war zur Routine geworden, dass ich wusste, er wäre nicht da. Auch wenn ich hoffte. Und wie ich hoffte. Der Wind blies meine kurzen, aschblonden Haare zur Seite. Ein kaltes Gefühl durchströmte mich und mein Herz fing an schneller zu klopfen. Ich wusste nicht was dies für ein Gefühl war, aber es war schön. Mein Herz schlug gegen meine Brust und ich fragte mich wieso. Was war das? Irgendwas sagte mir, dass ich sofort aufstehen sollte. Irgendwas war da, was seinen Bann auf mich zog. Etwas was meine ganze Aufmerksamkeit in Betracht zog.





Wenn der Zug abfährtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt