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Schweißgebadet schreckte ich hoch. Mein Herz drohte aus meiner Brust zu springen, mein Atem ging schnell. Was war das grade für ein Traum? Ich hatte noch nie einen Traum, welcher sich so real angefühlt hatte.

Als ich mich etwas beruhigt hatte, fiel mir auf, dass es noch immer dunkel war. Bill lag neben mir auf dem Sofa, friedlich schlafend. Hoffentlich hatte ich ihn nicht geweckt. Langsam stand ich auf. Wieviel Uhr war es? Ich ging zu meinem Gepäck um mein Handy zu suchen. Ich war wohl noch nicht richtig wach, denn erst nach zwei Minuten fiel mir wieder ein, dass ich es ja nicht dabei hatte. Wie lange hatte ich geschlafen? Ist es schon zu spät um noch einmal zu schlafen? Naja, was solls. Da ich nun eh wach war, tapste ich im dunkeln ins Badezimmer. Ich ging zum Wasserhahn und drehte ihn quitschend auf. Kaltes Wasser lief über meine Hände. Ich wusch mir mein Gesicht, was verdammt gut tat, da ich total verschwitzt war. Erschöpft und über den Traum nachdenkend hob ich meinen Kopf und schaute in den verdreckten Spiegel.

Unter meinen Augen waren tiefe Ringe, welche ich sogar im dunkel gut erkennen konnte. Meine Haare waren ein einziges Vogelnest, mein Gesicht kreidebleich.

Auf einmal fiel mein Blick auf etwas hinter mir. Blitzschnell drehte ich mich um, nur um mich erneut zu erschrecken. Es war Bill.
"Alles in Ordnung?", fragte er mich. Mein Herz hatte sich von dem Schreck kaum erholt, also nickte ich bloß leicht. "Schlecht geschlafen?", hakte er nach. "Nur ein schlechter Traum, alles in Ordnung."
Kurz nickte er, dann war es wieder still.
Anscheinend waren wir kurz in unseren Gedanken versunken, da wir beide für einen Moment in die Dunkelheit starrten.

"Hast du hier eigentlich irgendwo eine Uhr?", fragte ich ihn. "Ja, auf dem Tisch steht eine", antwortete er.

Zusammen gingen wir in den Wohnraum zurück. Es war 5.43 Uhr. Okay, schlafen würde ich sowieso nicht mehr können, trotzdem setzte ich mich wieder aufs Sofa und wickelte mich in die Decke ein. Es war ziemlich kalt in der Hütte, was warscheinlich daran lag, dass sie keine Heizungen hatte.

"Zara?", fragte Bill.
"Hm?", erwiderte ich. Er fragte mich, ob ich noch einmal schlafen wollte, doch ich verneinte.
Bill setzte sich neben mich.
"Brauchst du auch Decke?", fragte ich ihn, obwohl ich sie nur widerwillig rausrücken würde. "Ne, mir ist nicht kalt. Danke."

"Warum durfte ich eigentlich bei dir schlafen? Ich meine du hättest mich genauso gut weiter herum irren lassen können."
Das war eine Frage die mir von Anfang an im Kopf herumschwirrte. Ich meine, ich war ja eigentlich "neu" in dieser Stadt. Eine Fremde. Er kannte mich kein bisschen.

"Ich weiß es nicht", gab er zu, "Hat sich einfach richtig angefühlt."
Eigentlich wäre ich nicht einfach mit einem Fremden mitgegangen, und hätte bei ihm geschlafen. Aber ich finde ihn nett. Es ist, als würden wir uns schon ewig kennen, wie ein vergessener Song, den man seit Ewigkeiten wieder hört. Ich muss zugeben, dass das kein wirklich guter Grund ist, einer fremden Person zu vertrauen, aber es war kein Fehler, soviel weiß ich.

Wir saßen dort noch für ein paar Minuten, zumindest bis Bill aufstand.
"Ich gehe duschen", sagte er, und ging ins Bad. Toll, jetzt war ich alleine. Vielleicht sollte ich nochmal versuchen zu schlafen, doch ich würde sowieso wieder schlecht träumen.
Ich öffnete eines der dreckigen Fenster und atmete die frische Morgenluft ein. Die ersten Strahlen der Sonne schienen durch das Geäst und tanzten auf meinem Gesicht. Ich genoss die Wärme, schaute durch den vor mir liegenden Wald, und machte mir Pläne für den heutigen Tag.

Ich musste kurz lachen, als sich mein Hunger mit einem lauten Knurren ankündigte. Ich musste nicht lange suchen um eine kleine Tüte mit Brot auf dem Tisch zu entdecken. Es war schon geschnitten, also holte ich mir eine Scheibe Brot aus der Tüte und biss ein Stück ab. Es schmeckte ein bisschen trocken, aber es war besser als garnichts.

Bill's Revenge (Gravity Falls ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt