Langsam wachte er auf. Gefesselt, nackt, an der Wand. Ohne jegliche Möglichkeit mir zu entfliehen. Noch ein zucken seiner Augenlider und er war wach. Ein Schrei. Wahrscheinlich Angst. Dann ein Rütteln an den Fesseln. Noch ein Schrei. Der Moment für mich aus dem Schatten in der Ecke zu treten. Ein Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus. Er scheint geschockt zu sein. Mein Grinsen wird breiter. Auf der anderen Seite des Raumes sind meine Werkzeuge ausgebreitet. Sein Blick ist angsterfüllt. Er wusste das der Tod ihn erwartete. Dieser Raum roch förmlich nach Tod. Es lag in meiner Macht, und nur in meiner Macht, ihn dem Tod zu übergeben. Eine Ehre. Wie lange ich auf diesen Tag gewartet habe ist mir ungewiss. Lange, zu lange. Er, vor mir und in Fesseln. Ich ihm überlegen. Am liebsten würde ich ihn sofort töten. So dumm, wie er mich ansah. Aus seinen hässlichen Augen. Ich lächele ihn an. Vielleicht hofft er auch nur auf einen schnellen und gnadvollen Tod.Langsam bewege ich mich auf ihn zu. Ein Skalpell in meiner rechten Hand. Ich setze das Skalpell an seiner Brust an. Nur leicht, nicht zu tief, und ziehe es an seinem Körper entlang. Die erste Hautschicht löst sich hinter dem Skalpell ab Tränen laufen aus seinen Augen und Schreie füllen den Raum. Gepaart mit meinem schelmischen Grinsen, welches langsam zu einem lauten Lachen mutiert. Wie sehr ich es genieße. Als ich das Skalpell absetze hat er ein großes, rotes und blutiges Dreieck auf seinem Bauch. Frische Unterhaut blitzt hervor. Sein ganzer Körper zittert. Ich grinse ihn an. Seine Augen sind ängstlich und schmerzerfüllt, aber hasserfüllt zugleich. Ich nehme den abgetrennten Hautfetzen und schreite damit zur gegenüberliegenden Wand. Ich hänge den Hautfetzen auf. So das er ihn jedesmal sehen musste, wenn er hoch blickte. Der Hautfetzen war nur das erste Teil eines neuen Puzzles.
Ich flöße ihm Essen und Trinken ein. So das sein Körper am Leben bleibt. Er sieht aus wie ein lebenderZombie, zumindest mehr oder weniger lebend. Er leidet und ich genieße sein Leiden. Schmerz spürt er noch. Die Wand auf der anderen Seite des Raums hat sich mittlerweile gefüllt, mit seiner Haut. Der Körper hängt in den Fesseln, die Augen geschlossen. An seinem Körper sind nur noch einzelne, kleine Flecken mit Oberhaut bedeckt. Ansonsten ist der Körper rot, fleischig und nackt. Es ist ein schönes rot. Sehr natürlich. Sein Leben hängt nur noch an medizinischen Geräten, die ihn zwingen am Leben zu bleiben. Ein Genuss zu zusehen. Ich trete wieder aus meiner Ecke. Diesmal ein Messer in der Hand. Ich mache die Fesseln los und hiefe ihn auf einen Tisch. Durch einen Eimer kalten Wasser im Gesicht wird er wach. So wach wie er in diesem erbärmlichen Zustand noch werden kann. Lange Blicke ich in seine Augen. Tiefe dunkle Höhlen, ausdruckslos. Ich setze das Messer an der Brust an. Dort wo ich den ersten Hautfetzen abgemacht hatte. Die Spitze des Messers schneidet tief, so tief das er noch nicht stirbt. Er stöhnt schmerzerfüllt. Ein Kribbeln geht durch meine Finger. Langsam fahre ich mit dem Messer nach unten an seinen Beinen entlang. Beim linken Fuß stoppe ich. Er ist ein real gewordenes Kunstwerk. Pure Schönheit. Dunkelrotes Blut überströmt seinen geschundenen Körper. Die Augen sind geschlossen und das Gesicht komisch verzerrt. Die Farben der Unterhaut und des Blutes harmonieren miteinander. Es ist fasst perfekt, ich glaube nicht an Perfektion, deswegen nur fasst. Auf dem Boden bilden sich Pfützen mit seinem Blut. Meine Schuhe sind rot gefärbt. Ein lautes, schmerzverzerrtes Röcheln reißt mich aus der Betrachtung meines erschaffenen Wunders. Sein letztes Röcheln. Ich stand in einer Lache aus Blut. Das Messer in der Hand. Der Tod nahm ihn freudig entgegen.
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Gedankenfriedhof
Short StoryEs ist nur eine weitere Ansammlung an Gedanken, Kurzgeschichten und alten Notitzen. Eine Digitalisierung meines Notitzbuches.