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"...das sind alte Runen." Silvara sah ihn fragend an: "Alte Runen? Wieso zeichnest du sowas?" Der blonde Junge zuckte nur mit den Schultern. Dann hatte er seinen Ranzen fertig eingeräumt und hing ihn sich über die Schulter. "Hast du Lust jetzt noch was zusammen zu machen?" Silvara war überrascht. Sie hatte nicht mit dieser Frage gerechnet. "Em... ja klar." Das Mädchen lächelte verlegen und nahm ihre Tasche. Die beiden verließen und die Klasse und waren kurz darauf auf dem Schulhof. Dann übernahm Tai die Führung, da Silvara sich ja in dem Ort noch nicht auskannte (Das Mädchen wohnte im Nachbarort). Sie gingen gemeinsam einen Weg entlang, der aus dem Ort hinausführte und schlugen dann in einen Waldpfad ein. Silvara folgte Tai, der zielstrebig immer tiefer in den Wald lief. Der Junge wurde immer schneller und rannte bald durch das Blattwerk. Der Pfad war mittlerweile verschwunden und Silvara musste sich wirklich anstrengen ihm zu folgen. "Tai! Warte auf mich!", rief sie etwas außer atmen, als er hinter einem Gebüsch verschwunden war. Sein Kopf tauchte mit verwuschelten Haaren und Blättern darin wieder aus selbigem auf. "Was ist denn? Bin ich zu schnell?", er grinste sie schelmisch an. Doch Silvara blickte nur wie versteinert auf seinen Kopf. Da waren nicht nur seine wirren Haarsträhnen, die von seinem Kopf abstanden. ...nein, Das waren zwei freudig hin und her zuckende Katzenohren. Das Mädchen hob zitternd den Finger und deutete darauf: "S...s... Sind das etwa..." Taiko erstarrte. Er hob sein Hand und betastete langsam seine Katzenohren. Dann sah er Silvara an, trat ganz langsam auf sie zu und versuchte möglichst beruhigend zu klingen als er sagte: "Okay, okay hör mir zu. Du bist verwirrt und hast angst... Das ist okay. Ich tu dir nichts ja? Ich bin nicht gefährlich." Das Mädchen wich zurück: "Komm mir nicht zu nah!" Taiko blieb stehen und seufzte: "Aber..." Silvara zitterte. Sie fragte fast panisch werdend: "WAS bist du??" Der Junge zuckte nervös mit den Ohren: "Ich... Ich bin...eine Neko." "Eine Neko?" ,Silvara konnte mit diesem Begriff nichts anfangen. Sie hatte ihn noch nie gehört. "Als Neko bezeichnet man einen Menschen mit Katzenmerkmalen." Silvara sah ihn zweifelnd und immer noch ängstlich an: "Und... Du bist wirklich nicht gefährlich?" Taiko öffnete den Mund um zu antworten, als hinter ihm ein fürchterliches Gefauche und schnelle Schritte laut wurden. Durch das Gebüsch brachen plötzlich 6 erwachsene Männer und Frauen mit gefletschten Zähnen und hin und her zuckenden Katzenschwänzen. Das war zu viel für Silvara. Das Mädchen bekam Panik und versuchte zu fliehen. Doch die erwachsenen Nekos waren schneller. Sie wurde am Arm gepackt und mit eisernem Griff festgehalten. "Wer bist du?", der Katzenmensch, der sie festhielt, sah ihr bedrohlich in die Augen. "Antworte!", er wurde ungeduldig. Silvaras Mund war staubtrocken vor Angst, sie könnte sich weder rühren noch einen Ton von sich geben. Dee Katzenmann wollte noch gröber werden, doch in dem Augenblick legte ihm eine große, schlanke Katzenfrau mit schwarzem Haar und Katzenohren und einem ebenso schwarzem Schwanz ihre Hand auf die Schulter: "Josch, lass gut sein. Das arme Ding ist doch schon ganz verängstigt." Der Mann nickte: "Nungut, da sie uns nicht preisgeben möchte was sie hier will und dazu noch unser Geheimnis kennt...müssen wir sie wohl mitnehmen. Gregor wird bestimmt wissen, was wir mit ihr tun sollen. Josch schnippte mit seinem Katzenschwanz und die Gruppe setzte sich mit Silvara in ihrer Mitte wieder in Bewegung. Das Mädchen versuchte krampfhaft sich zu beruhigen und dachte: >>Tai! Hilfe... Wo bist du nur hin?Bitte...Hilf mir doch!<< Tai und einer der Männer waren nämlich plötzlich verschwunden. Die Gruppe brachte das Mädchen durch den Wald bis vor ein in Kletterpflanzen verborgenes, großes Holztor. Wenn Silvara alleine daran vorbeigegangen wäre, wäre es ihr niemals aufgefallen. Ein großer, breit gebauter Mann mit Braunen Haaren, weiß braunen Katzenohren und einem gleichfarbigen Katzenschwanz klopfte an das Tor. Zweimal kurz und dreimal lang. >>Ist das das Passwort um die Tür zu öffnen?<< ,dachte das Mädchen. Das Tor wurde nach innen geöffnet und sie traten ein. Im inneren war ein riesiger Platz, der einem Markplatz glich. Es standen vereinzelt Stände mit verschiedenen Waren und natürlich auch noch mehr der Nekos herum, die sich unterhielten. Die Gruppe blieb auf dem Platz stehen und bildeten einen Kreis um Silvara. Das Mädchen stand etwas verloren in der Mitte, während ihre Gedanken rasten: >>Was passiert jetzt? Wer sind diese Menschen? Wo ist Taiko hin? Haben sie ihm etwas getan? Kennt er diese Leute? Wohnt er vielleicht sogar hier? Oh! Wer ist das? Der sieht wichtig aus! Ob das dieser Gregor ist?...<< Ein ebenso großer und breit gebauter Mann, wie der der an das Tor geklopft hatte, kam auf die Gruppe zu. Er hatte dunkelbraune kurze Haare und trug einen roten Umhang mit goldenen Zeichen darauf, die den Runen, die Taiko in der Schule auf seinen Block gezeichnet hatte, stark ähnelten. Seine ebenso dunkelbraunen Ohren waren misstrauisch angelegt und er bedachte Silvara mit einem prüfenden Blick. Das Mädchen schluckte. Einer aus ihrer Gruppe trat vor und begann zu sprechen: "Gregor! Wir haben dieses Menschenmädchen mit einem unserer Auszubildenden im Wald gefunden! Sie wurde ohne Erlaubnis in unser Geheimnis eingeweiht. Wie sollen wir weiter vorgehen?" Silvara zitterte leicht. >>Was meint der mit "weiter vorgehen"? Taiko hat gesagt sie sind nicht gefährlich! Wobei... Er hat nur gesagt das er nicht gefährlich ist... Aber die sind es bestimmt! Hoffentlich tun sie mir nichts... Ich kann doch nichts dafür!<< Das Mädchen blickte sich panisch um. Es kamen immer mehr dieser Nekomenschen aus ihren Häusern um zu sehen, was los war. Silvara zwang sich zur Ruhe. Sie atmete aus und versuchte eine gelassenere Haltung einzunehmen. Der Mann mit dem roten Umhang schwieg ungefähr eine Minute und schien zu überlegen. Dann fing er an mit dunkler lauter Stimme zu sprechen: "Wir werden das Mädchen vorerst hier behalten und weiter überlegen wie wir vorgehen. Sie könnte unsere gesamte Identität verraten, das müssen wir verhindern. Symphonie, bring du sie in euer Haus. Und schick deinen Sohn zu mir, sobald er mit Igor zurück ist." Eine kleine, zierliche Frau löste sich aus der Menge und kam auf Silvara zu. "Komm mit mir Mädchen, ich bringe dich in mein Haus. Du musst vollkommen verängstigt sein, so vollkommen von uns Nekos umgeben." Silvara, die wirklich ziemlich eingeschüchtert war, nickte nur kurz und folgte der Frau aus der Menge hinaus durch das Dorf. Neugierige Augenpaare verfolgten sie während sie auf Symphonies Haus zusteuerten (welches eine schöne Hütte aus Fichtenholz war) und das Mädchen war fast schon erleichtert als Symphonie die Haustür hinter ihr schloss und das Mädchen so vor weiteren starrenden Katzenmenschen schützte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 22, 2018 ⏰

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Silvaras ReiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt