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May's P.o.V.

„May, ich habe schlechte Neuigkeiten!" „Bitte nicht noch ein Eindringling, Sara. Einer reicht mir vollkommen.", gab ich zurück. „Nein, aber so etwas ähnliches...", erwiderte sie. „Heraus damit!", forderte ich. „Na ja... eine Gruppe Jungs nähert sich dem Hauptquartier. Sie scheinen nicht genau zu wissen, wo es ist, aber die ungefähre Position haben sie wohl.", erklärte sie. „Scheiße!", fluchte ich. „Ich hab's doch gesagt, der Typ ist ein Spion. Und sie haben wohl seine letzte Position geortet, bevor unsere Maßnahmen das Signal unterbrochen haben!" „Willst du ihn nochmal verhören?", fragte sie. Ich nickte nachdrücklich. „Ja. Und diesmal kommst du mit. Hättest du ein Problem damit, ihn zu schlagen, wenn er sich weigert, zu kooperieren?" „Nein, Boss" Sie grinste, schien sich fast darauf zu freuen.
„Rede endlich!", forderte ich. „Du gehörst zu einer anderen Gang, stimmt das oder nicht?" „Ja, es stimmt.", erwiderte er plötzlich. Perplex schwieg ich ein paar Sekunden. So viel Ehrlichkeit hätte ich nicht erwartet. „Welche Gang?", fragte Sara, um mein Schweigen zu überbrücken. „Und du glaubst wirklich, dass ich dir das verrate, ja?", erwiderte er. „Ja, wenn ich dich verprügle, dann bestimmt.", gab sie zurück. „Stopp, stopp, stopp. Sara, du schlägst ihn erst, wenn ich es dir sage. Und das gilt auch für das Schießen", fügte ich noch hinzu, als ich sag, wie sich ihre Hand zu ihrer Pistole bewegte. „Also dann", wandte ich mich wieder an Thomas. „Wie heißt du eigentlich komplett? Wie ist dein Nachname?" Während ich das sagte, trat ich wieder näher an ihn heran. „Das geht euch gar nichts an", gab er zurück, aber ich merkte, wie sich seine Atmung beschleunigte. „Komm schon, May, lass ihn mich vermöbeln!", bat Sara. Ich schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass das etwas bringt", erwiderte ich sanft, ohne meinen Blick von Thomas abzuwenden. „Sara, du kannst gehen. Ich regle das hier schon.", wies ich sie an. Ich konnte ihren fast schon enttäuschten Blick spüren, während sie sich umwandte und zur Treppe ging. „Dir ist schon klar, dass das nicht unbedingt klug war?", fragte er. „Ich weiß, was ich tue.", gab ich zurück. „Und was wäre das genau?", wollte er wissen. Ich merkte, dass er mir auch näher gekommen war. Wir standen nah beieinander, mit nur dem Gitter der Zelle zwischen uns. „Das hier", flüsterte ich. Und mit diesen Worten verband ich meine Lippen mit seinen. Ich spürte ihn überrascht zusammenzucken, er wich jedoch nicht zurück. Stattdessen merkte ich, wie er meinen Kuss erwiderte. Jetzt war es an mir, überrascht zu sein. Damit hatte ich nicht gerechnet. Und, verdammt, er konnte gut küssen! Mit etwas Selbstbeherrschung löste ich mich von ihm. Er starrte mich leicht keuchend an. Ich hoffte, dass ich nicht rot geworden war und starrte herausfordernd zurück. „Sangster", sagte er schließlich. „Was?" Ich schaute ihn verständnislos an. „Mein Nachname. Du hast danach gefragt. Ich heiße Thomas Sangster."
„Sag ja nichts dazu, Sara, ich weiß selber, was ich getan habe. Viel wichtiger ist, was ich herausgefunden habe!", schnitt ich ihr das Wort ab, bevor sie etwas sagen konnte. „May, verdammt, was ist da drin passiert?", wollte Maddy wissen. „Nicht so wichtig. Habt ihr nicht gehört, was ich gesagt habe. Ich habe etwas wichtiges herausgefunden!", unterbrach ich sie. „Und was?", wollte Lucy wissen. „Seinen Nachnamen. Sangster." „Ja und?" Freya, Lucy und Sara sahen mich verständnislos an. Einzig und allein Maddy schien es kapiert zu haben. „Doch nicht etwa-" „Doch! Der Anführer der Street Kings!", rief ich triumphierend. Jetzt schienen es auch Sara, Lucy und Freya kapiert zu haben. „Wir haben den Anführer der Street Kings gefangen genommen?", rief Freya. „Wieso haben wir das nicht kapiert?" „Er zeigt sich nicht. Nie.", erklärte Sara. „Und wir vergessen das Problem: Eine Gruppe aus seiner Gang sucht ihn!" „Na ja, wir haben jede Menge Sicherheitsvorrichtungen, selbst wenn sie hier reinkommen sollten, werden wir das mitkriegen.", meinte Freya. Ich nickte „Ja, aber trotzdem sollten wir vorsichtig sein. Lucy und Sara, ihr bleibt im Kontrollraum. Der sollte ab jetzt ständig besetzt sein. Freya und Maddy, schnappt euch ein paar Mädels und überprüft unsere Ausgänge. Und zwar alle. Und ich sage den anderen Bescheid."
„Alle mal aufgepasst!", rief ich von der Galerie hinunter in den Trainingsraum. Die Mädels unterbrachen, was sie gerade taten und wandten sich mir zu. „Also, wie ihr ja mitgekriegt habt, haben wir seit gestern einen Gefangenen in unseren Zellen sitzen. Und ich habe es jetzt geschafft, herauszufinden, wie er heißt. Sein Gesicht kennt ihr nicht, aber sein Name sollte euch nicht unbekannt sein. Thomas Sangster." Nach diesen Worten schwieg ich kurz und beobachtete die Wirkung, die meine Worte auf die Mädchen hatten. Sie hatten angefangen, untereinander zu tuscheln. „Ruhe! Ja, DER Thomas Sangster. Der Anführer der Street Kings sitzt in unseren Zellen!", fügte ich noch hinzu. „Allerdings gibt es auch ein kleines Problem: Ein paar Leute, vermutlich aus seiner Gang suchen nach ihm. Sie scheinen nicht genau zu wissen, wo das Hauptquartier ist, aber eine ungefähre Ahnung haben sie auf jeden Fall. Wir treffen gerade die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen. Ich möchte euch alle bitten, dass ihr mir alles meldet, was euch verdächtig vorkommt. Ihr findet mich im Kontrollraum." Mit diesen Worten wandte ich mich ab und machte mich auf den Weg zu besagtem Raum.
„Irgendetwas Verdächtiges?", wollte ich wissen, als ich den Kontrollraum betrat. „Ja, könnte man so sagen" Sara winkten mich zu sich. Ich ging zu ihr und betrachtete die Bildschirme. Es waren die Außenaufnahmen. „Die Jungs sind weg", stellte ich fest. „Du Blitzmerkerin!", spottete Sara. Ich verdrehte die Augen und schlug ihr leicht auf den Hinterkopf, bevor ich mich zu Lucy umwandte. Sie hatte die Bildschirme mit den Innenaufnahmen vor sich. Ich tippte auf einen davon. „Habt besonders die Garage im Blick. Sangster ist da irgendwie reingekommen. Apropos Sangster..." „Schon verstanden", gab Lucy zurück und zog die Aufnahme der Kamera in den Zellen auf den großen Bildschirm. „Da. Ihm geht's gut", meinte Lucy trocken. Ich grinste, dann setzte ich mich neben sie. „Moment. Zieh nochmal die Kamera aus der Garage auf den großen Bildschirm!", wies ich sie an. Ohne nachzufragen erfüllte sie die Anweisung. „Sind das nur Maddy und Freya, die nach den Ausgängen sehen oder-" Lucy's Frage wurde beantwortet, als der Bildschirm mit einem Knall dunkel wurde. „Verdammt!", rief ich. „Lucy, komm mit!" Wir rannten zu den Garagen. Kurz davor trafen wir auf Lucia und Meryl, die offenbar gerade den Ausgang der Garage überprüfen wollten. Ich hielt sie auf, bevor sie das Tor öffnen konnten, das von der Garage zu den anderen Räumen führte, und erklärte ihnen kurz die Situation. Ich verriegelte das Tor elektronisch. Das würde hoffentlich eine Weile reichen.
„Seid von jetzt an besonders vorsichtig. Irgendwie sind die Jungs in unsere  Garage gekommen. Ich habe die Tür verriegelt, weiß aber nicht, wie lange das reicht. Und außerdem-" Ich kam jedoch nicht mehr dazu, meinen Satz zu beenden, denn auf einmal ertönte ein unfassbar lauter Knall.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 15, 2020 ⏰

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