1| Ein ganz normaler Tag

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Zwei Jahre zuvor:

"Maria!"
Dir auch einen guten Morgen Mom!
Halt, warte..
Sie klingt so nicht zugedröhnt an wie sonst!
Wetten, das sie es trotzdem ist?
Hör auf! Die Hoffnung stirbt zuletzt..
Und trotzdem stirbt sie jeden Tag ein bisschen mehr..

"Maria! Steh endlich auf und mach Frühstück!", brüllt Mom aus dem Wohnzimmer.
Anscheind ist sie nicht so zugedröhnt wie sonst -
Sie hat sich noch ein bisschen mehr zugedröhnt als sonst.
Auf meine innere Stimme gehe ich nicht weiter ein.

Da ich -Gott sei Dank- immer mein Zimmer abschließe, ist es der einzige Raum im Haus (mit meinem Bad), der nicht voll mit Bierflaschen, Spritzen, Tabletten und dessen Verpackungen ist.
Und Mom kann nicht in mein Zimmer, was auch noch eine große Rolle spielt.
Beeil dich lieber, runter zu gehen.
Ausnahmsweise hast du mal Recht.

Ich schließe meine Tür auf, öffne sie und ducke mich, da in dem Moment wo ich meine Tür öffnete erstmal eine Tasse auf mich zuflog.
Sie landet scheppernd auf dem Boden.
"Mach das weg! Aber mach zuerst Frühstück!", schreit Mom, die mittlerweile vor mir steht, mich an.

Sie schwankt die Treppe runter, ich folge ihr, verschwinde aber so schnell wie möglich in die Küche und mache für sie
Toast mit Bacon, während sie sich auf die Couch setzt und den Fernseher anmacht.
Ich habe keinen Hunger und auch keine Zeit, wenn ich mich noch duschen und anziehen will und die Scherben wegmachen muss,
außerdem findet Mom es nicht gut wenn ich so viel esse.
Sie will am liebsten, dass du garnichts isst..
Das stimmt gar ni..- Egal.

Als das Essen fertig ist, gehe ich zu Mom ins Wohnzimmer und stelle ihr das Essen auf den Couch-Tisch.

Da sie nichts weiter sagt, kann ich endlich hoch in das, an mein Zimmer angrenzende, Bad.
Dort steige ich kurz unter die Dusche und stelle sie auf kalt.

Ich bin nicht so für dieses ewige, warme duschen.
Wenn ich dusche, dusche ich zwei bis fünf Minuten
- und die sind jetzt auch um..
Deshalb wickele ich mich auch in mein flauschiges, selbst gekauftes Handtuch.

Ich wische kurz über den Spiegel und schon blicken mich zwei dunkelbraune Augen an.
Allgemein habe ich auch dunkelbraune Augenbrauen, aber blonde, lockige Haare bis zum Oberschenkel, eine relativ trainierte Figur, nicht so sehr, wie mache andere, eine Stupsnase, normale bis hohe Wangenknochen, volle Lippen, lange und dichte Wimpern. Außerdem jeden Tag irgenwo mindestens einen neuen blauen Fleck und viele Narben.

Ich föhne mir meine Haare, trockne mich ab und ziehe mir frische Sachen, bestehend aus Unterwäsche, einer schwarzen Hot Pants und einem weißen T-Shirt mit der Aufschrift 'Bye', an.
Überschmicke noch die blauen Flecken von gestern Abend und meine Augenringe.
Dann mache ich mir noch einen Zopf, schnappe mir meine, gestern schon gepackte, Tasche und renne leise die Treppenstufen runter,
-wir wollen ja Mom nicht stören-

ziehe mir meine weißen Adidas Superstars und meine Lederjacke an und steige in eines meiner Babys, meinen Porsche Panamera Turbo, setze meine Sonnenbrille auf, lege die Tasche auf den Beifahrersitz und fahre zu meiner Schule.

Ungefähr 15 Minuten später parke ich mein Baby auch schon elegant ein, nehme meine Tasche und steige mindestens genauso elegant aus.

Natürlich bin ich wieder ganz großes Kino, denn alle Blicke liegen auf mir, aber ok, nach der Show, die ich jeden morgen hinlege... Obwohl, die müssten sie ja wohl langsam mal kennen..
Ach, wen kümmerts?
Niemanden.
Siehste.

Broken Badgirl mask | ABGEBROCHEN - Remake: "About you"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt