Kapitel 9

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Das Bett war leer, als ich am nächsten Morgen aufwachte. Logan lag nicht mehr neben mir, was ungewöhnlicherweise Panik in mir auslöste. Hastig wickelte ich mir das weiße Bettlaken um meinen noch immer nackten Körper und schritt aus dem Schlafzimmer hinaus. Die Sonne flutet das Wohnzimmer mitsamt der offenen Küche in Licht. Die Balkontür war offen und ließ angenehme Sommerluft hinein.

Trotzdem bereitet sich Angst in mir auf. Was ist, wenn er einfach so gegangen war?

Seine Worte in der vergangenen Nacht erschien mir fast schon wie ein Traum. Ich blickte durch das Wohnzimmer, aber nirgendwo war er zu sehen. Meine Füße tapsten zum Badezimmer, welches meine letzte Hoffnung war, aber auch da wurde ich enttäuscht. Er war wirklich gegangen.

Meine Finger krallten sich hoffnungslos in der Laken, als ich ein paar Mal schnell blinzelte, um kommende Tränen zu verhindern. Sofort ärgerte ich mich darüber, dass ich so offen zu ihm war. Hatte ich mich benutzt, musste er zu einer Besprechung oder wieso zur Hölle war nicht hier bei mir?

in dem Chaos, dass wir erreichtet hatten, suchte ich mein Handy hervor, als ich die schwere Apartmenttür ins Schloss fallen hörte. Ohne darüber nachzudenken, dass es sein Manager oder sonst wer sein könnte, lief ich noch immer mit dem Laken um meinen Körper ins Wohnzimmer. Frisch angezogen und munter kam Logan mit einer Tüte im Arme hinein.

Eine Falte bildete sich auf seiner Stirn, als er mich dort stehen sah. „He, ich dachte, du würdest noch schlafen. Ich war gerade kurz was zum Frühstücken einkaufen.", erklärte er sich. „Ist alles okay?"

Wie dumm... wie konnte ich da nicht selber drauf kommen?

„Ja, alles okay. Ich hab' mir nur Sorgen gemacht, als du nicht im Bett lagst.", murmelte ich.

„Wieso?", hakte er nach und zog frech grinsend eine Augenbraue. „Hast du mich vermisst? Oder etwas anderes?"

Empört von seiner Anmerkung verdrehte ich meine Augen. „Ich geh mich anziehen, du Idiot.", lachte ich, um endlich mal das Laken loszuwerden. Im Schlafzimmer sammelte ich alle meine Sachen. Meine Augen wanderten über den Boden auf der Suche nach meiner Unterwäsche. Schnell schlüpfte ich in alles hinein und ging bekleidet nur im BH ins Wohnzimmer, wo ich am Abend mein Oberteil hingeschmissen habe.

Logan pfiff, als er mich sah. Ich band meine Haare zusammen zu einem Zopf und schüttelte meinen Kopf, bevor ich mich zu ihm hinüber ging. „Du bist grauenhaft, weißt du das?", ärgerte ich ihn und beugte mich trotzdem nach vorne, um ihm einen Begrüßungskuss zu geben.

„Gestern Nacht hast du noch etwas anderes gerufen."

Mein Mund stand offen.

Das hatte er nicht wirklich gesagt.

„Ich meine, ich war nicht derjenige, der so laut nach mehr geschrien hat, dass mein Nachbarn–"

„Herr Gott, schon gut!", kreischte ich vor Scham.

Logan grinste und zog mich an sich heran. „Daran könnte ich mich gewöhnen."

„An was?", hakte ich nach.

„Dich jeden Morgen zu sehen, Brötchen mit nach Hause zu bringen und mit meiner wunderschönen Freundin zu frühstücken."

Ich musste lächeln, als er das Wort ‚Freundin' benutzt. So leicht wollte ich jedoch nicht nachgeben und löste mich von ihm, um den Tisch zu decken. „Du willst mich also jeden Morgen sehen, obwohl du eigentlich mit deiner Freundin frühstücken willst?", fragte ich gespielt dumm, was ihn ärgerte, denn er stieß einen tiefen Seufzer aus.

„Damit meine ich dich, Ali."

Ich blickte ihn an. „Meinst du es denn auch ernst?"

„Und wie."

Sein Kuss bewies mir das.

„Lass uns frühstücken.", grinste ich und gab ihm einen kurzen, weiteren Kuss. Das Kribbeln in meinem Bauch fühlte sich jetzt schon mehr als gewohnt an. Vermutlich würde es für eine Weile verbleiben, aber das störte mich nicht, solange ich mit Logan zusammen war.

Gemeinsam deckten wir den Tisch und setzten uns hin, wo ich die Sonnenstrahlen, die durch die große Fensterfront kamen, auf meiner Haut genoss. Er hatte Recht, daran konnte man sich wirklich gewöhnen.

Wir redeten über alles Mögliche, von unseren nächsten Arbeitstagen, bis hinüber, dass er am vergangenen Morgen nur noch so getan hatte, dass sein Arm wehtat, damit ich ihm half, sich umzuziehen. Er hatte wirklich ein paar fiese Tricks drauf, um mich in Verlegenheit geraten zu lassen. Es war schön, dass ich so offen mit ihm reden konnte, auch über Themen wie der erste Kuss oder das erste Mal, dass wir mit jemanden hatten.

Es war schwer nicht dauerhaft zu lächeln, wenn man bedingungslos glücklich war.

Jedoch war Glück manchmal relativ, denn das Vibrieren meines Handy zerstörten es mit dem, was folgte. Ich blickte drauf und las die einkommende Nachricht.

From: Alex

Josh war gerade hier und wollte dich abholen. Du hast einen Termin mit David. Aber wieso kommt er dann zu mir?

Um meine Beziehung mit Logan, welche ich jetzt offensichtlich führte, vor meinem Dad weiterhin verheimlichen zu können, hatte ich ihm so Einfachheit geschrieben, dass ich bei Alex übernachten würde, anstatt bei Logan. Hastig tippte ich eine Antwort in mein Handy ein.

To: Alex

Lange Geschichte, erzähle ich dir wann anders. Wo ist Josh jetzt?

From Alex:

Hab ihm gesagt, er soll mal bei Logan vorbei schauen. Wieso??

Meine Augen weiteten sich, als die Nachricht las und ich wusste, welcher mögliche Ärger mir bevor stand. Zu viel dazu, dass man seine Cover-Ups besser planen musste.



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Das kürzeste Kapitel, bisher. Ups.  

Secret Love on SetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt