Kapitel 2

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„Alicia, wach auf."

Jemand rüttelte sanft an meiner Schulter.

„Komm schon, raus aus den Federn."

„Du kannst nicht einfach weiterschlafen."

Wäre ich eine Hexe, hätte ich die Stimme, die mich nicht weiter schlafen ließ, innerhalb von Sekunden verflucht. Für den Hauch eines Moment überlegte ich, ob ich sie weiter ignorieren sollte, indem ich so tat, als sei ich noch am Schlafen oder sollte ich mich selbst einen Ruck geben?

„Alicia, jetzt wach' auf oder ich kippe eine Eimer kaltes Wasser über dich.", drohte mir die Stimme.

Augenblicklich öffnete meine Augen gegen das einfallende Licht der Sonne und hob warnend, jedoch erbärmlich aussehenden, einen Finger. „Das wagst du nicht!"

Neben meinem Bett stand Josh, Dads hauptsächlicher Regieassistent, den ich gefühlt seit einer Ewigkeit kannte. Einst hatte er als wissbegieriger Student bei meinem Vater angefangen und sich schnell als unverzichtbar herausgestellt. Josh war jemand, der seinen Job mit vollem Gewissen machte und unendlich liebte. Für meinen Vater war der perfekte Arbeitspartner, und seither arbeitete an jedem Set mit. Er behielt den Überblick für meinen Vater, damit dieser sich mehr auf seine Arbeit konzentrieren konnte, anstatt sich mit dem Kleinigkeiten aufzuhalten. Anscheinend war er nun zu meinem persönlichen Wecker befördert worden.

„David ist bereits am Set. Ich soll dir einen guten Morgen von ihm wünschen. Du hast noch genau zwanzig Minuten, sonst kommen wir zu spät zum Set. Also beeilest du bist besser.", erklärte er mir, als ich mir meine Augen rieb. Mit einem teuflischen Grinsen auf den Lippen klatschte er in die Hände, „Du bist die Regieassistentin, du solltest besser nicht zu spät kommen."

Oh, shit.

Richtig, ich hatte nun einen Job, dem ich nachgehen musste—und auch wollte. Als würde ich The Flash Konkurrenz machen wollen, sprang ich aus dem Bett, schnappte mir ein paar Klamotten aus meinem noch unausgepackten Koffer und rannte weiter in Richtung Badezimmer. Gerade, als ich die Tür hinter mir schloss, hörte ich Josh rufen: „Noch fünfzehn Minuten."

Gestresst verdrehte ich meine Augen und schlüpfte so schnell ich auch nur konnte in meine Klamotten. Eine schwarze Jeans und ein normales T-Shirt müssten es für den ersten Tag wohl tun. Gedrängt durch die Zeit verwarf ich all meine eigentlichen Pläne von einem guten ersten Eindruck und machte ich mich halbwegs präsentabel fertig, bevor ich die Badezimmertür wieder aufriss und mir meine Tasche schnappte, die ich wenigstens gestern Abend noch vorbereitet hatte.

„Okay, okay. Wir können los."

Eilig liefen wir den Flur hinunter, huschten in der Lobby am Frühstückssaal vorbei, wo ich am liebsten gehalten hätte, und ging vor dem Eingang schnurstracks auf den SUV zu. Nächstes Mal würde ich mir selbst einen Wecker stellen, wenn das hieß, dass ich Joshs Weckaktion vermeiden konnte.

– – –

„Willkommen am Set, würde ich sagen"

Josh bereitete seine Arm aus, als er für einen kurzen Moment rückwärts auf die Trailers zu ging. Heute standen laut Plan die letzten Kamera sowie Make-Up und Kostümtests an, bevor es morgen mit den tatsächlichen Dreharbeiten in dem riesigen Studio in Vancouver losgehen würde. Ich war schon gespannt auf die Kulissen, da Dad gestern im Flieger noch davon sprach, wie das Kulissenteam die letzten Wochen bereits im Studio verbrachte hatte. Hinter der Trailerlandschaft erkannte ich das Außengelände des Studios, das passend für die Kulissen des Camp Half-Blood umgebaut wurden.

Josh führte ich mich in das Studio hinein, wo sich bereits ein Haufen Menschen wirrend tummelten. „Da bist du ja", erschreckte mich die Stimme meines Dads von hinten.

Secret Love on SetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt