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»Man, Marius, bitte komm mit!«, nahezu verzweifelt hatte Julien Marius angebettelt, mitzukommen, zu so einem seltsamen Treffen seiner Familie und deren Freunde, die wiederum FreundesFreunde mitgebracht hatten...
Und jetzt saß er im Auto neben ihm, und betrachtete, wie die Bäume und Büsche an ihm vorbeizogen. Es war gerade so langsam Sommer geworden, und dementsprechend warm war es draußen und drinnen auch, weshalb beide Männer lediglich eine kurze Hose und ein Shirt, beziehungsweise Ju ein Top, trugen.

Es vergingen gut dreißig Minuten, bis der Wagen die Auffahrt zu einem hübschen Häuschen rauffuhr, Zeit genug für Marius, dass tiefsinnige Gedanken die Langeweile verdrängt, und sich in ihm breitgemacht hatten. Er stieg aus. »Warum zum Teufel mach ich das?«, murmelte Marius vor sich hin, und fuhr sich durch die verstrubbelten Haare, die er vor kurzem erneut blond gefärbt hatte. Gemeinsam liefen Julien und er zur Haustür, und der Ältere klingelte eilig. Nur wenige Sekunden später wurden sie von einer jungen Frau herzlich, ja, nahezu stürmisch begrüßt, und ehe sie sich versahen, saßen sie an einem großen Esstisch, an dem schon die anderen Besucher versammelt waren.

Die Erwachsenen...- die älteren Erwachsenen hatten nur ein einziges Thema, wie Marius schließlich erkannte, nachdem er die Gespräche einige Zeit lang mitverfolgt hatte, doch worum genau es ging, erschloss sich ihm nicht, da die meisten einen ellenlangen Vortrag hielten, und so oft vom Thema abschweiften, dass es beinahe unmöglich war, ihnen zu folgen.
Julien hatte längst zwei junge Männer und deren Freundinnen kennengelernt, und schien sich vor allem für das dritte Mädchen stark zu interessieren, welches zuvor mehr wie das fünfte Rad am Wagen dabeigewesen war. Belustigt wandte Marius den Blick von seinem Kumpel ab, und ließ ihn stattdessen weiter durch den Raum wandern, bis er ein junges Mädchen bemerkte, welches sich gerade möglichst unauffällig reinschlich.

Sie hatte leicht gewellte, dicke, dunkelbraune Haare mit roten Spitzen bis zur Hüfte, trug ein türkisfarbenes, lockeres Kleid, mit einem schwarzen Stoffband um die dünne Tailie, an, eine leichte Stubsnase, Sommersprossen, schmale Lippen und glänzende Augen, die etwas rot umrandet waren... hatte sie etwa geweint?
Mit einer Mischung aus Verwirrung und Neugierde beobachtete er, wie das Mädchen zu der jungen Frau ging, die sie vorhin begrüßt hatte, und ihr irgendwas zuflüsterte. Die Frau, die gewisse Ähnlichkeiten hatte, seufzte, strich dem Mädchen durch das Haar, und nickte dann.

Das Mädchen verließ den Raum wieder, und lief durch den Flur zur Terassentür, die Marius gut im Blick hatte von seinem Platz aus. Sie setzte sich draußen auf die Wiese, und schien halb gelangweilt, halb nachdenklich.
Von seiner Neugierde beflügelt stand er nach einiger Zeit auf, und verließ das Haus ebenfalls, um sich ihr draußen langsam zu nähern.
Kurz bevor Marius die Fremde erreichte, bemerkte sie ihn, wirkte erst abweisend, doch als sie seinen vorsichtigen Annäherungsversuch bemerkte, lächelte sie matt, und klopfte neben sich, als Aufforderung an Marius, sich zu setzen, was er auch tat.

»Hey«, lächelte er, und fing ihren Blick auf, »Ich bin Marius.«

»Lua«, erwiderte das Mädchen freundlich, allerdings zurückhaltend, und musterte ihn neugierig. »Was möchtest du?«

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 13, 2018 ⏰

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Run away with me, Princess! - Angeschrien [Marius] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt