Kapitel 20

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Hallo ihr Lieben,

bevor ihr mich killt, weil ewig nichts mehr von mir kam, möchte ich mich wenigstens einmal entschuldigen, damit ich guten Gewissens sterben kann.
Es tut mir wahnsinnig leid, dass das Kapitel so lange gedauert hat, aber ich musste mich in den letzten Wochen mal auf mein Studium konzentrieren, damit ich die Prüfungen nicht vollends verkacke.

Wie schnell es jetzt mit den Updates weitergeht kann ich euch leider nicht sagen, weil Yedda und ich beide auf Arbeit viel zu tun haben, aber wir geben unser Bestes (oder zumindest Yedda, sie ist ja irgendwie immer schneller als ich xD) Bist dahin bitte ich einfach noch um etwas Geduld und erstmal viel Spaß bei diesem Kapitel.


|Arji|

Das Blut ließ sich nur schwer von meiner Haut waschen. Die roten Flecken wollten sich einfach nicht lösen.

Wie ein Schandmal. Meine Strafe für das, was ich getan hatte. Was ich zugelassen hatte. Über was ich die Kontrolle verloren hatte.

Ich hatte seit langem keine so schlimme Nacht mehr erlebt wie diese. Und noch nie hatte ich den Sonnenaufgang so sehr herbei gesehnt, mit dem stillen Wunsch, dass er alle Erinnerungen an die gestrigen Geschehnisse hinfort waschen würde. Denn die Dusche schaffte gerade mal das Blut.

Malachi's Blut.

Mein Gewissen hoffte, dass er noch lebte, dass der Orden ihn noch hatte retten können. Aber jedesmal, wenn ich meine Augen schloss sah ich seinen ausgeweideten Körper vor mir liegen. Rot vor Blut. Die Augen gebrochen. Und irgendwo in meinem Inneren verschaffte es mir Genugtuung. Stolz, das verteidigt und gerächt zu haben, was mir gehörte. Was der Bestie gehörte. Allein ihr.

Denn sie war noch da. Irgendwo in den tiefsten Tiefen meines Bewusstseins versteckt, aber nah genug an der Oberfläche, um jederzeit angreifen zu können. Ich konnte sie atmen hören, ich spürte ihr Herz gegen mein eigenes schlagen. Jederzeit bereit zuzuschnappen.

Schlafen kam heute Nacht nicht in Frage.

Nicht nach der fast vollkommen verpatzten Rettungsaktion. Nicht mit dem Wissen, dass wir uns vor dem Konzil verantworten werden müssen. Nicht, nachdem ich so dermaßen die Kontrolle über den Fluch verloren hatte. Nicht nachdem Milo verletzt worden war. Nicht nachdem er das Monster gesehen hatte. Und dann war der Idiot nicht mal weggelaufen, sondern war auf das Biest zugegangen. Hatte es besänftigt. Fast schon gezähmt. Und das machte mir am meisten Angst.

Denn dann war da auch noch Bryan. Der Volltrottel, der das Monster und vielleicht auch ein bisschen mich selbst eifersüchtig machte. Dem ich jedesmal am liebsten das Gesicht einschlagen wollte, wenn er Milo auch nur ansah, obwohl ich eigentlich hätte dankbar sein sollen, dass er uns bei sich aufgenommen hatte.

Der Dummkopf, der das Biest so leicht wecken konnte und sich trotzdem mit einem Regenschirm in der Hand vor Ryder und mir drohend aufgebaut hatte, nachdem Milo und Keith nach oben verschwunden waren.

Oder zumindest hatte er versucht bedrohlich zu wirken, aber der noch durch sein Blut rauschende Alkohol ließ seine Bewegungen unkoordiniert und hölzern aussehen, während sein Pseudo-Hipster-Outfit auch nicht zu einem ernstzunehmenden Auftreten beigetragen hatte.

"Milo hat zwar gesagt, dass ihr ihn nicht so zugerichtet habt, aber beschützt habt ihr ihn auch nicht!", zischte er uns wütend an und weder das Biest noch ich besaßen die Kraft, ihm böse zu sein, denn er hatte leider recht. Und nicht nur ich schien dieser Meinung zu sein, denn auch Ryder hatte beschämt seinen Kopf gesenkt und seine Hände zu Fäusten geballt.

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