Eine Beerdigung und ein Neubeginn

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Eine  kleine Gestalt ganz in schwarz stand am Rande des Lochs und blickte  hinab

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Eine kleine Gestalt ganz in schwarz stand am Rande des Lochs und blickte hinab. Ihr Gesicht war ganz von einem dunklen Schaltuch verdeckt, doch hätte man genauer hingesehen, hätte man bemerkt, dass klare Tränen die roten Wangen des kleinen Jungen herunterrollten.

Seine kleine Hand griff haltsuchend in die Luft neben ihm, doch war dort nicht mehr die weiche, warme Hand seiner Mutter um ihn zu halten. Niemand war dort um die kleine, haltsuchende Jungenhand in seine zu nehmen und den gefährlich nah am Abgrund stehenden Kleinen festzuhalten.

Um ihn herum stand eine Handvoll Nachbarn und Neugierige, die dem Begräbnis aus reiner Sensationsgier beiwohnten. Sie alle tuschelten und flüsterten, so war doch die junge Mrs Snape ein Rätsel an sich gewesen. Niemand der Anwesenden hatte sie oft hinausgehen sehen und auch sonst hatten die Snapes bisher sehr zurückgezogen gelebt. Da war der plötzliche Tod der jungen Frau ein überraschendes Ereignis, welches sich niemand der Anwesenden hatte entgehen lassen wollen. Die erste Gelegenheit, diese Familie, wenn auch nun der Mutter beraubt, in der Öffentlichkeit zu sehen. Ihre Hoffnungen wurden jedoch zumindest in Teilen enttäuscht, da der Vater des Jungen, Mr Snape, gar nicht aufgetaucht war. Das hatte brüske Entrüstung in der kleinen Gruppe ausgelöst. Oh, der arme Junge! So hatte er nun doch nur noch den trunksüchtigen und gewalttätigen Vater. So dachte auch die alte Ms Marchbell welche nun, den schwarzen Regenschirm in der Hand haltend den jungen Severus dabei beobachtete, wie er eine der weißen Lilien, die von der Gemeinde für das Begräbnis besorgt worden waren, langsam in das Grab fallen ließ. Lady Marchbell war entsetzt gewesen, als sie das Gerücht, der junge Witwer hätte keinen Cent für das Begräbnis seiner verstorbenen Frau zahlen wollen, bestätigt gefunden hatte. Sie wusste wohl die Schreie zu deuten, welche von Zeit zu Zeit durch die dünnen Wände zu ihr herüberdrangen, gefolgt von lautem Poltern und dem Geräusch von zersplitterndem Glas. Sie wusste, dass Mr Snape fast dauerhaft betrunken war und sie wusste, warum der kleine Severus manchmal stundenlang auf den Stufen vor der Haustür saß und nicht hineinging. Und sie war entschlossen, dies zu ändern.

Nachdem Severus zugesehen hatte, wie sie seine Mutter in dem billigen Sarg in die Erde ließen und er tapfer die Erde geworfen und die Blumen gestreut hatte, war er am Ende seiner Kräfte. Ein leichter Nieselregen setzte ein als er sich langsam in Bewegung setzte und seine Mutter in der feuchten Erde endgültig hinter sich ließ. Sein Blick war zu Boden gerichtet. Die stummen Tränen waren versiegt und der Kummer und Schmerz in seinen Augen einem Ausdruck der Hoffnungslosigkeit gewichen. Seine Hand legte sich auf den schmiedeeisernen Griff des kleinen Tors, welches den Eingang zu dem kleinen Dorffriedhof bildete und er trat hinaus, zurück in den traurigdunklen Alltag seines Lebens. Einen Fuß vor den anderen setzen. Weitermachen. Weiter, weiter, weiter... Die Gedanken in seinem Kopf drehten sich während immer die gleiche Stimme ihm befahl, nicht aufzugeben. Es würde weitergehen...

Plötzlich stieß der kleine, in schwarz gehüllte Körper gegen einen größeren, ebenfalls in schwarz gekleideten Körper. Zwei große Männerhände fingen ihn auf. „Hoppla!", hörte er wie durch tiefen, bleiernen Nebel eine Stimme sagen. „Bist du Severus Snape?"
Severus brachte nur ein schwaches Nicken zustande, bevor er sich seiner Manieren entsann. „Ja, Sir", antwortete er. „Warum fragen Sie?"
„Ich komme im Auftrag einer gewissen...", der Mann schaute kurz auf einen Zettel in seiner Hand, „Ms Marchbell. Aber ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt!" Lächelnd reichte er dem Jungen eine Hand und schüttelte sie. „Ich bin Mr Alconwhitt, Beauftragter des hiesigen Jugendamtes. Man - besser gesagt besagte Ms Marchbell - hat bei uns angerufen. Wir sollten die Zustände prüfen, die bei dir Zuhause herrschen. Leider mussten wir feststellen" – und hier legte er mitfühlend eine Hand auf die dünne Schulter des Jungen – „das dein Vater wohl nicht fähig ist, dir ein angemessenes und gutes Zuhause zu bieten. Deshalb bin ich gekommen um dir genau das zu geben, was dein Vater dir nicht bieten kann: ein Zuhause, voll von Liebe und Geborgenheit!" Er lächelte ein strahlendes Lächeln, bei dem man alle seine weißen, wohlgepflegten Zähne sehen konnte, als ob er dem Jungen gerade die tollste Nachricht der Welt überbracht hätte. Severus starrte nur geschockt das grinsende Gesicht des Mannes an. Er fühlte sich überfordert. Und das gefiel ihm ganz und gar nicht. Er mochte die Routine, die in seinem Leben bisher gelegen war, er mochte es zu wissen, was kommen würde und was er wann zu tun hatte. Das das so plötzlich durch den Tod geändert worden war, hatte ihm schon zugesetzt aber nun fühlte er sich, als ob er vollends den Boden unter den Füßen verlor. Alles Vertraute, Gewohnte – auf einmal weg. Er glaubte zu spüren, wie er fiel, fiel ins bodenlose Nichts...
Der Mann – Mr Alconwhitt – redete von irgendetwas, sagte, er solle mitkommen und es würde sich jemand um seine Sachen kümmern, denn es sei nicht ratsam ihn in diesem Zustand noch einmal zu seinem Vater zu lassen. Er sagte etwas davon, dass es ihm im Waisenhaus, wo er ihn hinbringen würde sicher gefallen würde und nahm ihn schließlich, als der Junge nicht reagierte, bei der Hand und führte ihn zum Auto. Er öffnete ihm die Tür und wartete, bis er sich hineingesetzt und angeschnallt hatte.
Während all dem blieb Severus stumm und ließ alles mit sich geschehen. Noch immer spürte er den Sog an sich, der ihn unwiederbringlich in ein Neues Leben zog.

Mr. Alconwhitt:

Auf der  ganzen Fahrt hatte Severus still aus dem Fenster gesehen und beobachtet,  wie die Landschaft an ihm vorbeizog

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Auf der ganzen Fahrt hatte Severus still aus dem Fenster gesehen und beobachtet, wie die Landschaft an ihm vorbeizog. Wie schnell er immer weiter weg befördert wurde.
Er hatte nachgedacht. Vielleicht, hatte er gedacht, nur vielleicht war dies die Chance auf einen Neubeginn. Seine Chance auf etwas vollkommen Neues, Großartiges. Seine Mutter hatte ihm immer gesagt, dass man optimistisch bleiben musste. Immer auf das Beste hoffen. Severus hatte das immer für dumm gehalten, so musste man doch seiner Meinung nach eher immer auf das Schlimmste vorbereitet sein. Wer hoffte, konnte nur enttäuscht werden. Und er war schon so oft enttäuscht geworden, dass er so etwas wie Hoffnung beinahe schon für immer abgeschworen hatte. Aber, so sagte er sich, seine Mutter war eine kluge Frau gewesen. Dieses eine Mal wollte er noch auf die Hoffnung vertrauen. Als das Auto schließlich anhielt nahm er all seinen Mut zusammen und öffnete die Tür. Mit seinen achteinhalb Jahren war er fest entschlossen, dass nun sein neues Leben beginnen würde.

Das Auto:

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Versuchung der DunkelheitWhere stories live. Discover now