Kapitel 2. Schule

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Ich stieg ein, machte die Tür zu und schnallte mich an. Nick fuhr daraufhin los und eine peinliche Stille trat auf.
Soll ich den ersten Schritt machen und etwas sagen oder einfach darauf hoffen, dass er ein Gespräch anfängt?
Ich atmete tief ein, so dass er es nicht mitbekommt und denk, dass ich Atmungsprobleme hab. Ich öffnete meinen Mund leicht um ein Wort, vielleicht sogar einen Satz mit meinen Lippen zu formulieren. Doch leider kam nichts dabei heraus.
Was deutlich zu erwarten war.

„Ist was?" fragte Nick mit angehobener Augenbrauen, so als ob er schon ahnte das ich was sagen wollte.
Ich raffte all meinen Mut zusammen und erwiderte auf seine Frage mit, „Nein es ist nichts.."
„Das hört sich nicht so überzeugend an." sagte er so als würde es ihn interessieren, ob ich was zu sagen hab.

„Was ist eigentlich dein Problem Nick? Hab ich dir was getan? Seit Tagen behandelst du mich scheisse. So als hätte ich dich schlecht behandelt oder als würde ich dir auf die Nerven gehen. Ich versuche doch nur mein bestes damit wir klar kommen, mir gefällt es auch nicht mit dir zusammen zu leben und deinen Platz einnehmen wollte ich auch nie." sagte ich ohne Pause, da es mir in den Sinn schwebte und endlich raus musste. Und man tat es gut das loszuwerden.

Er seufzt mitten drin und fuhr weiter. Anscheinend hat ihn alles was ich mir grad aus der Seele gesprochen hab so null interessiert. Na gut.
Ich habe trotzdem auf eine Antwort gewartet, doch er war still. So still, dass ich mit keine Antwort mehr gerechnet habe. Als wir an der Ampel anhielten, kam plötzlich aus dem nichts.
„Es liegt nicht an dir Zoe."
„An was liegt es dann?", wollte ich unbedingt wissen, doch er blockte mit einem Seufzer ab.
„Es ist egal", er fuhr dann als die Ampel grün wurde weiter.
„Nein ist es nicht, du kannst ruhig mit mir darüber reden", versuchte ich etwas sanfter, da ich der Meinung war, dass ihm vielleicht etwas auf den Herzen liegt.

„Wieso sollte ich mit dir darüber reden wollen?", kam es kühl aus seinem Mund geschossen.

Einmal versuche ich mitfühlend zu sein und dann bekommt man so eine Antwort.
Wenn er nicht mit mir reden möchte, dann lasse ich es einfach sein.

„Dann nicht. Ich wollte nur helfen", gab ich das letzte Mal von mir und sah aus dem Fenster, so lange, bis wir vor der Schule parkten und stieg aus.


In der Schule sah ich auf meinen Stundenplan und musste seufzen, als ich sah dass meine ersten Doppelstunden mit Mathe anfangen.
An einem Montag.
Besser konnte dieser Morgen nicht mehr werden.

Ihr müsst wissen, dass ich mich schwer tue, mich mit Menschen anzufreunden, weshalb ich mir einen Einzelplatz suchte. Natürlich hatten mich die Lehrer vorgestellt, weil ich neu bin und es sich so gehört.
In allen Stunden saß ich alleine, machte meine Aufgaben und konzentrierte mich auf die Uhr. Ich wollte so sehr das der Tag um ist, damit ich zurück in mein Bett kann und Netflix Serien weiter suchten kann.


Die letzten zwei Stunden auf meinen Stundenplan waren Kunst, endlich ein Fach was mir Spaß macht. Seit ich ein kleines Kind bin liebe ich es zu zeichnen, es gibt mir ein Gefühl von Freiheit. Wenn ich zeichne, dann kann ich all meine Gefühle, Emotionen und Gedanken auf ein Blatt bringen. Und dabei kann mich keiner aufhalten. Immer wenn ich mir schlecht ging hab ich gezeichnet, da es mich beruhigt. Es ist wie eine Art Rückzug von der Realität für mich, falls ihr das nachvollziehen könnt. Wenn nicht ist es auch nicht schlimm.

Auch hier setzte ich mich alleine auf einen Platz. Doch das blieb nicht lange so.
„Ist der Platz neben dir noch frei?" fragte mich ein Mädchen mit einen breiten Grinsen auf ihren Lippen. Sie kam 15 Minuten zu spät und als Entschuldigung meinte sie, dass die Mittagspause zu kurz war. Ich musste bei ihre Aussage etwas lachen.
„Ja klar, der Platz neben mir ist frei!"
Sie setzte sich neben mich und nahm ihre Kunstsachen raus.
„Ich heiße Lisa und du?", stellte sie sich freundlich vor.
„Zoe, bin neu auf der Schule"
„Hab ich mir schon gedacht, kenne nämlich alle aus dem Kunstkurs, außer dich." Was schon nachvollziehbar war.
„Zeig mal deinen Stundenplan Zoe"
Ich hatte keine Ahnung warum sie den sehen wollte, aber ich zeigte ihn ihr ohne zu widersprechen.
„Nice, wir haben Englisch, Sport und Musik zusammen", sagte sie begeistert. Lisa hatte eine sympathische Art an sich, was mir sofort gefiel.
„Das ist schön, dann muss ich nicht mehr wie ein Außenseiter alleine sitzen"
„Wieso sitzt du alleine?", fragte sie interessiert.
„Ich mag Menschen nicht"
Sie lachte, „ich mag Menschen auch nicht, aber bei dir mach ich eine Ausnahme Zoe"
„Hahaha und ich bei dir Lisa", wir lachten und unterhielten uns die ganzen Stunden weiter.


Der Schultag war am Ende doch nicht so schlimm wie ich dachte. Zum Schluss verabschiedete ich mich von Lisa und ging zum Parkplatz, wo Nick schon auf mich wartet.
Das kann wieder was werden.
Ich stieg ein, schnallte mich an und sagte kein Wort. Von Nick aus kam auch nichts und die peinliche Stille raubte mir all meinen Sauerstoff.

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Ich hoffe der zweite Kapitel von Adopted hat euch gefallen.
Was hält ihr von Lisa? Ist sie euch auch sympathisch? Und glaub ihr das Nick sagt was für ein Problem er gegen Zoe hat?

AdoptedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt