Part 1

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Mist. Ich hatte schon wieder verschlafen, aber was soll ich da auch schon machen, wenn dieser Wecker nie klingelt?

Ich rannte zum Bad, da mich meine Blase umbrachte. So geschickt wie ich nun mal war, stolperte ich über den roten Plüschteppich und knallte mit voller Wucht auf den Boden. Ich hatte nicht mal mehr Zeit mich abzufangen. Als ich dann dort auf dem Boden lag und mein Leben verfluchte, hörte ich plötzlich Schritte auf der Treppe und im nächsten Moment hatte ich schon einen riesigen Fellball über mir. Es war mein Hund, Cookie.

"Ja du bist ein braver Junge. Hast du mich in der Nacht vermisst?" redete ich auf ihn ein, natürlich so einer viel zu hohen Stimme, aber er war auch einfach zu knuffig. Er war ein brauner Labrador, gesprenkelt in den unterschiedlichsten Farben, von dunkelbraun bis weiß und seine Augen waren ein Traum. Er hatte blau-grüne Augen und wenn er mich ansah, hatte ich immer das Gefühl, erkönnte mich verstehen.

"Lilian, möchtest du nicht langsam gehen? Du kommst noch zu spät zur Schule" hörte ich meine Mutter von unten rufen und das brachte mich wieder  in die Gegenwart. Ich rannte weiter ins Bad. Nachdem ich auf der Toilette gewesen war, schaute ich in den Spiegel und was ich da sah war wirklich erschreckend. Meine Haare standen in alle Richtungen ab und meine Mascara schien wohl gestern beim Abschminken auch nicht ganz weg gegangen zu sein. Aber bei meinen Augenringen konnte ich auch garnicht sagen, was schlimmer war, die Mascara oder meine Augenringe. Auch sonst sah ich nicht wirklich aus dem Ei gepellt aus. Ich versuchte mein Bestes, ünerhaupt wie ein Mensch auszusehen, aber schon das gelang mir nur mit Not und Mühe. Vielleicht sollte ich heute doch lieber als Shrek gehen, da bestand wenigstens etwas Ähnlichkeit. Meine haselnussbraunen Haare sträubten sich gegen jeden Versuch, sie zu bändigen. Ich machte sie einfach in einen schnellen Dud, aber ich sollte mir echt mal überlegen sie abzurasieren. Das hätten sie eindeutig verdient und dann würden sie auch mal so leiden, wie ich immer unter ihnen leiden musste.

Diesen Gedanken konnte ich dann nicht mehr zu Ende bringen, da mir die Zeit davon lief. Als ich hoch ging, um mich umzuziehen, überlegte ich was ich denn in der ersten Stunde hatte. Ich hatte Geschichte  und das auch beim Gollum der Schule. DIeser Lehrer hatte wirklich recht viel Ähnlichkeit mit Gollum. Vielleicht sollte ich einfach mit ihm zusammen eine Monster-Gruppe gründen. Dann könnte ich Schule abbrechen, das wäre doch etwas. Nachdem ich mich umgezogen hatte, es war eine einfache Jogginghose und Pulli, ging ich schon gemächlich nach unten. Ich hatte entschieden die este Stunde zu schwänzen, denn das würde sich für niemanden lohnen, den Lehrer nicht und mir sowieso nicht. Also wieso dann nicht einfach noch ein leckeres Frühstück zuhause genießen und dann halbwegs wach und vielleicht sogar ansprechbar in die Schule gehen?

Meine Mutter saß auch noch am Frühstückstisch und, nachdem ich ein 'Morgen' genuschelt habe, ging ich auch schon zur Kaffeemaschine um mir etwas von dem schwarzen Gold einzuschenken. Ja, ich vergötterte Kaffee, aber ich meine, er rettete mir jeden Tag den Arsch, dass ich die Schule überlebe und nicht direkt einschlafe. Es war nur so eine Sache zwischen mir und dem Kaffee. Vielleicht war ich etwas abhängig vom Kaffee, aber nur ganz leicht. Der erste Schluck fühlte sich an, wie das erwachen aus dem Koma, also nicht das ich so richtig schon mal im Koma lag, aber so stelle  ich mir das vor.

Dann setzte ich mich zu meiner Mutter, welche gerade Zeitung laß. "Und, bist du jetzt wieder ansprechbar?" meinte sie amüsiert. "Mal schauen" meinte ich. "Musst du dich nicht beeilen?" fragte sie mich verwundert, als ich mir ganz entspannt einen Toast nahm und schulterzuckend nach dem nächstbesten Aufstrich griff. "Ich hab entschieden, dass es Zeit ist, mir etwas mehr Zeit morgens zu gönnen" antwortete ich gelassen. "Achso. Fräulein, ich habe bei solchen sogenannten 'Entscheidungen' auch noch ein Wörtchen mitzureden. Und ich entscheide, dass du deinen Wecker einfach früher stellst und dann kannst du dir Zeit lassen" fing sie schon an mich anzumotzen. Also für so etwas bin ich heute morgen aber echt nicht aufgestanden. dachte ich mir, aber sprach es nicht aus. Sie war heute so reizbar, da sollte ich vielleicht den Bogen nicht übermäßig überspannen. Ich vermutete es waren die Wechseljahr, aber sicher sein konnte ich mir natürlich nicht, es wäre eigentlich etwas früh mit ihren 37 Jahren.

Als ich dann nach ihrer Ansprache meinen Toast trotzdem noch Seelen ruhig weiter aß, half wohl nicht um sie wieder zu beruhigen. während sie dann wütend aus der Küche stampfte, hörte ich nur, wie sie ein paar wirklich unschöne Wörter vor sich hin murmelte. So saß ich da alleine in der Küche und genoß mein ausgiebiges Frühstück. Einen Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich mich langsam auf den Weg zur Schule machen sollte. Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust da drauf, aber ich meine, wer hat das schon?

Während ich mich auf den Weg zum Bus machte, schickte ich ein kurzes Stoßgebet zum Himmel, dass mich heute irgendetwas davon abhalten würde in die Schule zu gehen. Aber eigentlich hatte ich heute doch relativ viel Glück, denn sobald ich an der Bushaltestelle angekommen war, kam auch schon der Bus und heute war es doch frischer als gedacht, so dass ich schon etwas fror. So stieg ich erleichtert in den Bus und suchte mir einen freien Platz.

Doch natürlich musste mich mein Schicksal mal wieder lehren,dass man auspassen soll, was man sich wünscht.

LillianWhere stories live. Discover now