Ich war im Bus, hörte Musik und wartete darauf, dass der Bus endlich bei meiner Haltestelle halten würde, als ich plötzlich neben der Stimme von Shakira noch eine weitere Stimme hören konnte. Sie war laut, sehr laut, obwohl ich Kopfhörer im Ohr hatte, und sie passte überhaupt nicht zum Rythmus von 'Hips don't lie'. Also machte ich die Musik auf Pause und schaute, was los war, denn auch der Bus war schon etwas länger an der Bushaltestelle nicht mehr weitergefahren.
Also schaute ich nach vorne, ich musste mich etwas bewegen um etwas sehen zu können, da ich ziemlich versteckt saß, und was ich sah, verschlug mir die Sprache. Ein betrunkener, sehr heruntergekommener Mann stand dort und hatte auch noch eine Waffe. Wahrscheinlich ein Obdachloser. Aber woher, zur Hölle, hatte er bitte eine Pistole bekommen? Plötzlich schaute er ruckartig in meine Richtung und ich duckte mich schnell. Müsste ich noch aufs Klo, ich hätte mir genau in diesem Moment in die Hosen gemacht. Ich sah schon mein ganzes Leben an mir vorbei ziehen, doch dann fiel mir der Streit von heute morgen ein und ich dachte mir, genau so darf es nicht enden. Ich glaube, der Alkohol hat den Blick von dem Typen verschleiert, da er mich scheinbar nicht gesehen hatte. Zu meinem Glück.
Als ich nochmal unauffälig durch die Bussitze spähte, ich fühlte mich schon wie James Bond, sah ich, dass der Busfahrer vorne von seinem Fahrersitz aufgestanden sein muss, denn er saß nun auf dem Boden, zusammen mit den anderen Geiseln. Es waren heute nicht viele mit dem Bus gefahren, Glück im Unglück. Also überlegte ich, wie ich die ganze Situation vielleicht retten konnte. Mir fiel die Polizei ein, doch wie sollte ich da anrufen? Naja, eigentlich war der Mann schon ziemlich laut, er schien über irgendetwas aufzuregen, so wie er rumschrie.
Ich wählte die Nummer der Polizei, die Nummer, die ich als Kind gefühlt tausendmal wiederholen musste, um meine Mutter zu beruhigen. Nach kurzem warten wurde auch schon abgenommen.
"Hier ist die Notrufzentrale der Polizei, wie kann ich Ihnen weiterhelfen?" sagte da eine fremde Stimme. "Hallo, Ich sitze gerade im Bus und ein Mann bedroht alle mit einer Pistole. Können sie bitte helfen?" flüsterte ich so leise, aber vertsändlich wie möglich. Natürlich, wo befinden sie sich denn?" fragte der Mann ganz ruhig, er machte diesen Job wohl schon länger, so gelassen wie er blieb. Jedoch machte mich das nur noch nervöser. "Die Haltestelle heißt Großbanau. Bitte beeilen sie sich". Als ich diese Worte sagte, hatte ich fast das Gefühl, an ihnen zu ersticke. "Bleiben sie, wo sie sind. Die Polizei-" sagte er, doch ich legte schnell auf. Wo solte ich denn hingehen? Ich würde auch lieber weggehen, aber nein da ist so verrückter Mann vor mir und versperrt meinen Weg.
Warte- Da steht ein Mann vor mir. Und nicht nur irgendeiner, sondern der obdachlose Psycho, der versucht diesen Bus zu überfallen, oder was auch immer er vor hat. "So Kleine, hast du dich hier etwa versteckt, in der Hoffnung ich würde dich nicht finden? Da hast du aber falsch gedacht" sagte er unheimlich ruhig. Plötzlich packte er mich grob am Arm, und ich schwörte mir, wenn ich diesen Tag überleben würde, würde ich mit Judo anfangen. Sein dreckige Hand drückte so fest zu, dass ich das Gefühl hatte, er möchte meinen Arm herausreißen. Ich versuchte ruhig zu bleiben, jedoch ist das relativ schwer in so einer Situation. Plötzlich hatte der Mann noch eine Waffe in der Hand, und nach dem Blick der anderen Geiseln war sie auch nicht direkt ungefährlich. Ich spürte etwas schneidendes an meinem Hals. Es war ein ziemlich scharfes Messer. welches der Obdachlose gerade an meine Kehle hielt. Er drückte das Messer immer stärker gegen meinen Hals, so dass ich plötzlich etwas warmes, flüssiges etwas meinen Hals herunterfließen spüren konnte. Es war dunkelrotes Blut, dass nur so aus meiner Kehle spritzte. Er musste eine wichtige Aterie getroffen haben, denn ein wahrer Brunnen aus Blut floß aus mir heraus und auch unter mir bildete sich schon eine größere Pfütze, fast schon ein See.
Mit letzter Kraft versuchte ich das Messer von mir zu ziehen, was erfolglos blieb, da dieser Mann anscheinend trotz Trunkenheit sehr viel Kraft besaß. Ich war kurz davor mein Bewusstsein zu verlieren. Meine Augen brannten, es bildeten sich langsam dicke Tränen die stumm mein Gesicht herunterflossen. Mein Hals brannte wie Feuer und eigentlich wollte ich gerade nur das das Alles aufhört. Vor meinen AUgen wurde es Schwarz und ich merkte wie meine Beine wegsackten. Anscheinend hatte der Mann nicht damit gerechnet denn ich fiel auf den Boden. Das Feuer aus Schmerz verbreitete sich schnell über meinen Körper, er nahm meine Gedanken ein und ich hoffte auf ein schwarzes, endloses Nichts, denn alles war besser als dieser endlose Schmerz. Es überkam mich eine Müdigkeit und ich konnte bildlich danach greifen und meine erhoffte Erlösung kam. Ich fiel in ein großes schwarzes Loch, ohne Boden und ohne Hoffnung auf Rettung.
Plötzlich wachte ich auf. Ich stand auf einem Felsen, als plötzlich ein Junge hinter mir her kam. "Komm ich zeige dir das Tor, dass ich letztens gefunden habe" meinte er mit einer klangvollen Stimme und seine Sprache kam mir unbekannt vor und trotzdem konnte ich ihn verstehen. "Na klar, weißt du denn wo es hin führt?" fragte ich ihn, auch in dieser seltsamen Sprache, die ich anscheinend beherrschte. Ich lief ihm lachend hinterher, wir kamen durch einen unglaublich schönen Wald, der nur so vor Leben strotzte. An jeder Ecke konnte man die unterschiedlichsten Tiere sehen und dann sah ich das schönste Tier, dass ich je gesehen habe. Es war ein Vogel, er war riesig und man konnte schon in seiner Haltung seinen Stolz sehen. Er flog über uns und landete auf einem nahgelegen Baum. Als ich näher hinsehen konnte, sah ich, dass er zwar von weitem ganz weiß aussah, aber aus der Nähe schillerte er in den buntesten Farben.
"Kommst du?" hörte ich den Jungen rufen, der schon ein ganzes Stück weiter gegangen war. Ich lief schnell in die Richtung, woher die Stimme kam und fand den Jungen vor einer wunderschönen Tür. Sie war ganz verschnörkelt und am Ramen wuchsen Rosen, die im Kontrast zu der weißen Tür standen. Als ich zu dem Türknauf griff, der eine Rose darstellte, konnte ich von außen etwas hören. Ich hatte das Gefühl, als würde sich mein Gehirn regenerieren und ich konnte dieses wispern von allen Seiten hören. Eigentlich war ich fest entschlossen durch dieses Tor zu gehen und hoffentlich zu einem noch schöneren Ort zu kommen, doch diese Stimme hatte etwas so vertrautes, einzigartiges. Sie hielt mich davon ab.
Und plötzlich wachte ich auf.
YOU ARE READING
Lillian
AdventureLillian. Ein Mädchen mit einem normalem Leben. Doch plötzlich wird ihr durch einen Vorfall der Boden unter den Füßen weggerissen. Sie verliert viel in ihrem Leben und muss sich doch in ein "normales" Leben zurück kämpfen. Aber sie trifft jemanden...