4 Uhr morgens. Manche würden sagen, dass das nicht unbedingt die beste Zeit zum Aufstehen ist, aber für mich ist das perfekt. Ich liebe es im Morgengrauen an meinem Fenster zu sitzen, mit einer heißen Tasse Tee und einfach Zeit zu haben um nachzudenken. Diese Ruhe habe ich heute Morgen ganz besonders nötig, denn heute ist mein erster Arbeitstag in der neuen Klinik. Ich bin mittlerweile im zweiten Jahr meiner Assistenzarztzeit als Neurologin angekommen und als meine Mutter an Parkinson verstorben ist, musste ich einfach raus, ich brauchte einen Neuanfang. Einfach alles hinter mir lassen, den Kummer, den Schmerz, die Einsamkeit. Außer meiner Mutter hatte ich niemanden mehr, wegen dem es sich gelohnt hätte in Hamburg zu bleiben. Die einzige Person, die mich davon abhält einfach allem ein Ende zu setzen, ist Sofia. Sofia ist meine Schwester, sie ist sieben Jahre älter als ich und arbeitet in der selben Klinik als Internistin, in der ich heute anfange. Ich wohne bei Ihr und ihrem Freund, bis ich eine eigene Bleibe gefunden habe, was momentan in Köln nicht ganz so leicht ist.
Piep piep ich wurde von meinem Handy aus meinen trübsinnigen Gedanken gerissen. 4.45 Uhr. Mehr Zeit hatte ich nun wirklich nicht, schließlich wollte ich nicht gleich am ersten Tag zu spät kommen und einen schlechten Eindruck hinterlassen. Ich schluckte den Letzen Rest meines mittlerweile kalten Zitronentees hinunter und stand auf um mich fertig zu machen. Im Halbdunkeln wäre ich beinahe über meinen Teppich gestolpert, konnte mich aber in letzter Sekunde noch am Bett abstützen. Leise schlich ich in die Küche, setzte Kaffee auf und ging ins Bad. Dort angekommen schaltete ich noch halb in Trance das Licht ein und schaute im Vorbeigehen in den Spiegel. Der Anblick, der sich mir dort bot, war erschreckend. Ich sah heute noch um einiges beschissener aus, als ich erwartet hatte. Man sah mir wohl schon von 100 Meter Entfernung an, wie es mir ging. Dunkelblaue Schatten unter den Augen, meine dunkelblonden Haare die mir bis zur Taille gingen standen in alle Richtungen ab. Und meine sonst so eisblau strahlenden Augen hatten auf jeglichen Glanz verloren. Katastrophe. Geschlagene fünf Minuten stand ich vor dem Spiegel und musterte mein Gesicht. Da hilft nur eins, duschen und Make Up, viel Make Up.
Nachdem ich schnell geduscht, meine langen Haare zu einem Zopf geflochten hatte und mit Concealer versucht hatte irgendetwas zu retten, zog ich die Sachen an, die ich mir gestern Abend rausgelegt hatte, eine schlichte schwarze Jeans und eine dunkelgrüne Bluse, in der ich das Gefühl hatte, dass meine Augen zumindest etwas lebendiger aussahen. Im Spiegel begutachtete ich mich. Naja, perfekt ist anders, aber im Vergleich zu vorher eigentlich ganz annehmbar. Ich schaute auf die Uhr, 5.45 Uhr, in 15 Minuten muss ich los; ich würde den Bus nehmen müssen, weil meine Schwester Nachtschicht gehabt hatte. Schnell packte ich noch mein Handy, Geldbeutel, Mitarbeiterausweis und anderen Kram in meine Handtasche, danach ging ich in die Küche, wo auch schon Christian am Frühstückstisch saß und seelenruhig meinen, wohlgemerkt MEINEN Kaffee trank.
"Na vielen Dank auch."
"Dir auch einen wunderschönen Guten Morgen, Klara.", sagte er grinsend.
Christian war auch Arzt in der Klinik am Südring, hatte aber heute frei.
"War das der ganze Kaffee?", erwiderte ich nur genervt.
"Eventuell." , er grinste immer noch, "aber ich kann dir frische Brötchen und Orangensaft anbieten"
"Hör auf so doof zu grinsen, oder du hast deinen Kaffee im Gesicht.", Knurrte ich mürrisch und setzte mich an den Tisch, was er nur mit einem kurzen Lacher quittierte.
Während ich mir ein Brot mit Himbeermarmelade strich beobachtete er mich amüsiert und musste sich sehr anstrengen, nicht einfach los zu lachen.
"Was ist?"
"Nichts, es ist nichts...", er kicherte, "dein Blick während du das arme Brötchen malträtiert hast...", er brach in schallendes Gelächter aus.Ich schaute ihn mit einem Blick an, den er, wenn Blicke tatsächlich töten könnten, ganz sicher nicht überlebt hätte und stopfte mir mein zerfleddertes Brötchen in den Mund, da ich nur noch fünf Minuten Zeit hatte. Dann stand ich auf: "Dir auch noch einen schönen Tag, fauchte ich und ging."
Im Flur angekommen zog ich meine Schuhe und meine Jacke an, nahm meine Tasche und knallte die Haustür hinter mir zu. Gedämpft hörte ich noch ein 'Viel Glück' zu mir durchdringen, dann marschierte ich die Treppe runter und ging schnurstracks auf die Bushaltestelle zu.
Gerade noch rechtzeitig, denn genau in dem Moment kam auch schon der Bus.
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Hiiiii
Willkommen zum meiner 1. KaS Fanfiction.
Ich hoffe sie gefällt euch.
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Eure Cyranya😊
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Wenn Wieder Einmal Alles Anders Kommt, Als Geplant.... ♡
FanfictionKlinik am Südring / Frederik Seehauser Fanfiction