Sanierung nach der Wende

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Der neunte November 1989 hat sich in die Köpfe aller Einwohner Deutschlands gebrannt. Mit dem Mauerfall wurde die Wende einberufen und somit auch das Abtreten der SED- Herrschaft in der DDR. Es folgte eine Welle des Wandels sowohl in der Politik als auch in der Gesellschaft, welche natürlich auch Bautzen betraf.

Vor allem Bautzens Altstadt prägten noch immer viele Probleme, welche man zu lösen hoffte, und zwar möglichst schnell. Immerhin war und ist dieses Gebiet das Wirtschaftszentrum Bautzens.

Nicht nur der Zustand der Häuser war nach wie vor katastrophal, sondern die gesamte Stadtstruktur hatte durch die sehr lange Entwicklungsphase Defizite. Als ersten erfolgreichen Schritt betrachtete man die punktuell optisch verbesserten Gebäude und Türme. Dennoch. Sehr viele Häuser waren vom Verfall betroffen oder standen komplett leer. 542 Wohnungen waren unbewohnt, also knapp die Hälfte der Wohnungen in der gesamten Altstadt. Unter anderem war dies der rapide sinkenden Anzahl an Einwohnern geschuldet. Die Schäden tragenden Hauptgebäude beliefen sich auf rund 75% und 32 % dieser, standen ohnehin schon leer.

Zur Sanierung der Altstadt gehörte ebenfalls, das Verkehrsnetz mit dem Stellplatzproblem sowie die Sozialstruktur in Ordnung zu bringen, ohne die allgemeine Stadtstruktur stark zu verändern. Außerdem war die Abwasserentsorgung noch immer nicht geregelt. Wie sollte man Bewohner für eine Stadtgegend locken, wenn alle Strukturen schlecht oder nicht vorhanden waren?

Eine Lösung für diese Misslage musste her und solch eine wurde, Dank der Wende, gefunden. Eine Stadt setzte sich besonders für Bautzens Altstadt ein. Anfang der 90er Jahre bot Heidelberg als Stadtpartner Hilfe an, die Altstadt wieder zu rekonstruieren. Mit dem Haus der Heringstraße 4 begannen die Sanierungsmaßnahmen, nachdem verschiedene Satzungen bewilligt wurden. Die Stadt Heidelberg half mit ausreichend Baumaterial aus, womit Dächer und Fassaden erste Sicherung fanden. Mit insgesamt 1,1 Mio. DM reparierten die Arbeiter das Vorzeigemodell. Nur wenige Monate später wurde Bautzen 1991 in vier Förderprogramme aufgenommen, welche die Altstadt erneuern bzw. revitalisieren sollten.

Die längst überkommenen technischen Zustände der Stadt brachten einige Unannehmlichkeiten mit sich. Die Stadtverwaltung setzte sich realisierbare Ziele, die die Altstadt wieder bewohnbar und zugänglich zu machen. Solche besagten unter anderem Denkmalpflege und Substanzensicherung zu betreiben, die Infrastruktur aufzubauen und zu verbessern, viele Freizeitflächen, wie Grünanlagen oder Wohnraum zu schaffen, und ebenso einen legalen und kulturellen Handel in den Alltag der Menschen zu bringen. Diese Ziele werden in den folgenden Abschnitten näher durch passende Beispiele beschrieben.

Um das Problem der leeren und beschädigten Häuser zu lösen, wurde ein Plan entwickelt, der einschließt Denkmalpflege zum Schutz historischer Materie zu betrieben; so das angestrebte Ziel. Also wurde die Altstadt in Quartiere aufgeteilt, um sie besser bearbeiten zu können und unter Kontrolle zu halten. Das bauliche Bild dieser Teilbereiche und deren Hauptfunktionen erhalten und ergänzen galt als Priorität. Die „Mittel des Städtebaulichen Denkmalschutzes" fanden hier ihre Verwendung, damit Bausubstanzen spezielle Pflege fanden. Eine sehr wichtige Rolle spielte das System der Nutzungsmischung und das Zusammenschließen von Wohn- und Gewerbebereiche. Eine Einkaufsmeile im Erdgeschoss und darüber Wohnungen für Gruppen aus verschiedenen sozialen Verhältnissen. Die Wohnungen wurden unter anderem so ausgebaut und saniert, dass in einem Haus sowohl ein Einzelmieter, ein Eigentumswohnungskäufer oder gar eine Familie mit Kindern darin Platz fand.

Bereits angedeutet, waren die Bürger der Stadt Bautzen sehr unzufrieden mit den Stellplatzmöglichkeiten und dem Verkehr innerhalb der Altstadt. Der flüssige Verkehr und das richtige Interagieren mit Personenkraftwagen musste als Nächstes gewährleistet werden. Dies bedeutete ein stabiles und gut erreichbares Hauptnetz zu gestalten. Nicht nur der Ausbau der Infrastruktur, sondern auch die behindertengerechte Ausstattung galt als Maßnahme, mehr Einwohner zu gewinnen. Ziel war aber nicht, den Verkehr der Alt- und Innenstadt zu stoppen, sondern ihn zu minimieren, um den Altstadtbereich nicht zu überlasten. Durch neue Verkehrsregeln wurde die trennende Wirkung der B6 (vom Lauengraben bis zum Kornmarkt) überwunden und die Wohnviertel entlastet. Am Hauptmarkt und Fleischmarkt errichtete die Stadt zusätzliche Parkmöglichkeiten. Parkplätze befinden sich ebenfalls unmittelbar vor den Wohnhäusern oder nur wenige Fußmeter von ihnen, als Sammelplatz, entfernt.

Geschichte der Stadt BautzenWhere stories live. Discover now