Kapitel 4 ● Beste Freunde

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Jimin POV

Es gibt nichts Besseres, als ausgeschlafen aufzuwachen und zu wissen, dass man trotzdem noch so lange liegenbleiben kann, wie man will. Irgendwas fühlt sich heute allerdings falsch an. Ich habe das Gefühl, mein Bett ist nicht so gemütlich wie sonst, die Decke ist zu dünn und es ist viel zu hell.

Grummelnd drehe ich mich auf die andere Seite und ziehe die Decke von meinem Gesicht. Ja kein Wunder, dass es sich anders anfühlt. Ich liege gar nicht in meinem Bett. Die Vorhänge vor den Fenstern im Wohnzimmer sind nicht zugezogen, deshalb ist es so hell. Ich reibe mir über die Augen.

Wieso liege ich bitteschön auf der Couch und nicht in meinem Bett?

Ein leises Geräusch lässt mich aufhorchen und ich setze mich hin. Ich höre, wie eine Tür geöffnet und im nächsten Moment mit einem lauten Knall zugeschlagen wird.

Es vergehen ein paar Sekunden, bis ich erschrocken registriere, dass es meine Tür war. Die Tür zu der Wohnung, in der ich allein lebe.

Die panische Stimme in meinem Kopf, die irgendwas von Einbrechern und Mördern schreit, wird von der Türklingel übertönt. Langsam und mit steifen Schritten nähere ich mich der Tür und das ist der Moment, in dem es mir wieder einfällt.

Genauso vorsichtig habe ich mich auch in der Nacht zuvor der Tür genähert. Das gesamte Szenario spielt sich in meinem Kopf noch einmal im Schnelldurchlauf ab.

Hektisch reiße ich die Tür auf, doch diesmal steht da kein schwarz gekleideter Fremder – sondern ein junger Mann mit hellbraunen Haaren in T-Shirt und knielanger Cargohose, mein bester Freund Taehyung, der mich kurz mustert und dann so wissend angrinst und mit den Augenbrauen wackelt, dass es einfach nur total bescheuert aussieht.

Noch immer in nur halbwachem Zustand stehe ich ein bisschen bedeppert da, weshalb Tae sich kurzerhand an mir vorbeischiebt und mich am Handgelenk mit in meine Wohnung zieht. Während er es sich in meinem Sessel bequem macht, kann ich einfach nicht anders, als zu meiner offenen Schlafzimmertür zu gehen. Ich bin nicht blöd, mir ist schon klar, was das Zuschlagen der Wohnungstür, kurz nachdem ich aufgewacht war, zu bedeuten hat und dass ich nur ein leeres Bett vorfinden werde. Trotzdem versetzt mir der Anblick noch einmal einen zusätzlichen Stich der Enttäuschung.

Die Bettdecke hängt halb auf dem Boden. Er hat sich nicht die Mühe gemacht, das Bett ordentlich zu machen oder sich zu bedanken. Er ist weg und ich weiß weder, wer er ist, noch was passiert ist und ob es ihm besser geht.

„Er ist abgehauen", stellt Taehyung fest, als ich zu ihm ins Wohnzimmer zurückkehre und mich mit angezogenen Beinen auf der Couch niederlasse.

„Ich weiß", seufze ich. „Warte, du hast ihn gesehen?"

Tae zuckt nur mit den Achseln. „Hat mich fast umgerannt, so eilig hatte er es wegzukommen." Er betrachtet mich mit schief gelegtem Kopf. „Ich bin aber schon bisschen sauer, dass du mir nicht Bescheid gesagt hast."

„Hättest du es etwa toll gefunden, wenn ich dich vier Uhr nachts anrufe?"

„So, was ist denn aus ich bin müde und muss dringend schlafen geworden?", fragt er anklagend und zieht einen Schmollmund. „Und dann die ganze Nacht feiern gehen, ohne mir Bescheid zu sagen!"

Ich runzle verwirrt die Stirn. „Wie kommst du drauf, dass ich feiern war?"

Taehyung mustert mich durch zusammengekniffene Augen. „Wo hast du den Typen denn dann aufgegabelt?"

„Er stand mitten in der Nacht vor meiner Tür." Mein Freund sieht mich an, als versuche ich ihm weiszumachen, dass Wespen eigentlich Aliens vom Mars sind, die die Weltherrschaft übernehmen wollen. „Ehrlich!"

Will you let me in? ● JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt