Kapitel 5

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Am Club, der übrigens ‚Palm Beach' hieß, angekommen, setzten wir uns in den VIP Bereich in eine Nische, bestehend aus mehreren Sofas und einem Tisch in der Mitte, auf den eine leichtbekleidete Kellnerin direkt mehrere Flaschen Champagner stellte.

Die Stimmung im Club war nicht schlecht. Eine riesige Menschenmenge tanzte auf der Tanzfläche, was man zum größtenteils auch als ein ‚Aneinanderreiben' beschreiben konnte. Es wurde viel geflirtet und im Minutentakt sah man, wie Typen mit Mädchen aus dem Club verschwanden.

Nachdem ich ein wenig getrunken hatte, verließ ich den VIP Bereich und ging zur Tanzfläche. Es dauerte nicht lange, bis ich von einem – soweit ich in der beinahe-Dunkelheit erkennen konnte – gut aussehenden Typen angetanzt wurde.

„Hey, ich bin Dave. Wollen wir vielleicht kurz an die Bar?"

Ich nickte lächelnd und wir gingen an die Bar, wo er mich fragte, was ich haben will. Wir entschieden uns für ein paar Shots, die wir Direkt herunterkippten.

Wir unterhielten uns noch kurz, bevor wir weiter tanzten, diesmal viel enger zusammen. Nach einigen Liedern spürte ich, wie Dave ein paar Küsse auf meinem Hals verteilte. „Wollen wir vielleicht zu mir nach Hause?"

Vielleicht war es ein wenig dumm, einfach mit einem wildfremden Typen mitzugehen, aber schließlich war es bei weitem nicht das erste Mal, dass ich so etwas tat.

Bei Dave zu Hause machten wir durch und trieben es so ziemlich die ganze Nacht, weswegen ich am Morgen, als ich wieder zu Hause ankam, ziemlich schlecht gelaunt war.

Ich wollte einfach nur noch in mein Bett und schlafen, was mir jedoch durch lautes Gegröle aus dem Wohnzimmer schwer fiel. Ziemlich wütend ging ich nach unten und beschwerte mich lautstark auf Spanisch: „Könnt ihr scheiß Idioten nicht mal eine Sekunde leise sein?! Warum müsst ihr euch außerdem immer hier treffen, haben die anderen kein zu Hause?! Ich war die ganze gottverdammte Nacht wach und will jetzt einfach nur noch schlafen, was aber nicht geht, weil ihr einen Lärm veranstaltet, den man noch drei Städte weiter hört! Und das alles wegen einem scheiß Footballspiel!"

Kyle lachte und entgegnete mir: „Ich hab zwar kein Wort verstanden, aber chill mal, Babe."

Wütend warf ich einen meiner High Heels, die ich immer noch anhatte, Richtung Kyle, den ich damit auch traf. „Nichts mit chill mal Babe! Sucht euch einen anderen Ort, wo ihr eure Scheiße gucken könnt."

Nach meiner Ansprache nahm ich meinen zweiten Schuh in die Hand, stampfte wieder nach oben und pellte mich aus dem engen Kleid, bevor ich mich in mein kuscheliges Bett legte.

Um sechs Uhr abends wachte ich wieder auf. Diesmal war alles leise und ich war deutlich entspannter.

Zwar war ich jetzt ausgeschlafen, jedoch knurrte mein Magen, weswegen ich mir eine Pizza bestellte. Anschließend machte ich mich frisch und zog mir bequemere Sachen an.

Als ich nach unten ging, um mir meine Pizza zu holen, fragte mich Antonio direkt: "Will ich wissen, wo du heute Nacht warst und was du gemacht hast?"

"Glaub nicht."

Als ich die Haustür öffnete erwartete mich nicht der Pizza-Lieferant, sondern ein verletzter Typ.

"Alex, Antonio, Miguel! Ist für euch!", rieh ich und setzte mich wieder hin.

Der Typ folgte mir und wurde verarztet, bevor es wieder klingelte und diesmal war es tatsächlich der Pizzabote. Ich hab ihm ein wenig Geld, bevor ich begann, meine Pizza zu verschlingen.

"Wer ist die Bitch dahinten eigentlich?" Der Typ, dem ich die Tür geöffnet hatte, versuchte leise zu reden, scheiterte jedoch, sodass ich es mitbekam.

"Wie heißt der Bastard da vorne eigentlich?", fragte ich deswegen in einem ähnlichen Tonfall. "Das nächste mal mach ich die Tür wieder zu und lass dich vor unserem Haus verbluten."

"Reizend die Kleine. Woher kennt ihr sie?"

Miguel stellte uns seufzend vor: "Lucy, Ray, Ray, Lucy. Lucy ist unsere kleine Schwester."

"Ach so." Ray zuckte mit den Schultern. "Wo wart ihr gestern eigentlich?"

"Wir drei", Alessandro zeigte auf sich und meine zwei anderen Brüder,"waren gefesselt in einer Lagerhalle. Der Rest hat uns da rausgeholt."

"Thomas und seine Leute?"

"Ja und so ein Luis, den kennst du aber nicht", antwortete Nate.

"Dann könnt ihr mir ja jetzt erklären, wer dieser Luis ist."

"Ein alter Bekannter von mir", antwortete ich. Alessandro wusste, im Gegensatz zu Antonio nicht, dass etwas zwischen mir und Luis lief.

Nur dachte Antonio, dass unser älterer Bruder dies bereist wusste und ergänzte: "Der Typ war ihr Ex-Freund aus Spanien, falls du es genau wissen willst."

Ich versuchte schnell unbemerkt das Thema zu wechseln, sodass Alessandro es vielleicht überhörte, jedoch scheiterte dieser Versuch kläglich. "Dein bitte was?! Ich dachte, da lief nichts?"

"Ja, aber... irgendwann lief dann doch was", versuchte ich auf Spanisch zu erklären, was nicht viel brachte. Es feuerte den Streit auf unserer Muttersprache nur noch mehr an.

"Du bist so naiv! Ich hab dir tausendmal gesagt, dass der Typ gefährlich ist und, dass du die Finger von ihm lassen sollst!"

„Tut mir ja Leid. Aber eigentlich geht es dich auch überhaupt nichts an, mit wem ich was hatte und mit wem nicht. Vor allem in der Zeit, in der ihr nicht da wart", meinte ich gereizt.

„Oh doch, Lucy, mich geht es sehr wohl etwas an! Verstehst du eigentlich, wie gefährlich unser Leben ist?!"

Ich rollte mit den Augen und fing an meinen Bruder zu provozieren: „Oh mein Gott, willst du jetzt eine Aufzählung, mit wem ich alles wie, wann und wo Sex gehabt hab? Das könnte lange dauern. Also der Typ gestern hat mich erst mal schön Doggy Style genommen, bevor..."

„Sind wir hier im Kindergarten oder was?!", unterbrach mich Antonio. „Benehmt euch mal eures Alters entsprechend!", unterbrach mich Antonio.

„Misch du dich da nicht ein!", sagten Alessandro und ich im Chor, bevor wir weiter stritten.

Es dauerte eine Weile, bis Miguel pfiff und wir alle verstummten.

„Alex, Luis ist jetzt Vergangenheit, als lasst das Thema sein, weil es unnötig ist, sich über Sachen, die man nicht mehr ändern kann, zu streiten! Lucy, niemand, der in diesem Raum Spanisch kann, wollte wissen, in welchen Stellungen du gestern Abend gevögelt wurdest. Also bitte, bitte sag solche ekelhaften Sachen nie, nie wieder! Und jetzt vertragt ihr euch bitte wieder."

Antonio, Alessandro und ich schauten uns nur kurz an, bevor wir Miguel Argumente einsahen und uns umarmten. 

Bad Brothers - AbgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt