Marie wacht auf, heftige Kopfschmerzen als würde jemand ihren Kopf in einen Schraubstock stecken, und diesen langsam aber beständig zu drehen, zermadern ihr Hirn. Sie entdeckt jetzt erst beim Öffnen der Augen das Sie dieses Zimmer nicht kennt. Sie fragt sich wo sie ist. Die Decke und Wände sind in einem dunklen Rot gestrichen. Sonnenstrahlen erhellen die weißen Möbel im Zimmer. Ein weißer Schreibtisch mit Computer, eine weiße Lampe, vor dem Schreibtisch ein schwarzer Bürosessel. An der gegenüber liegenden Seite des Raumes steht ein großer heller Spiegelschrank mit Schiebetüren. Marie richtet sich auf und betrachtet sich langsam im Spiegel. Immer klarer wird das Bild, so klar wie das Bild mit zusammen gekniffenen Augen nur werden kann. Oh ... mein ... Gott! Denkt sich Marie. Ihr Spiegelbild zeigt ihr ein groteskes Bild einer Wiederauferstehung des Rockers Gene Simmons nur in blond. Die Haare wie ein einziges Nest. Der Maskara völlig verschmiert und breitflächig über beide Wangen verteilt. Verheulte Augen runden alles ab. Mein Gott bin ich im Eimer ist die abschließende Feststellung. Und damit sinkt sie langsam zurück in das ebenfalls geschminkte Kissen und widmet sich weiter der Zusammenstellung der gestrigen Ereignisse. Vorallem wie Sie hier hergebracht wurde, wo Sie ist und wer Sie hier her gebracht hatte. Allmählich kam ihr Mark ins Gedächtnis. Ein junger Mann, vielleicht Mitte 20, schlecht sah er nicht aus, je nachdem wie sie es dem verschleierten Eindruck von Gestern entnehmen konnte. Blonde Haare und braune Augen. Etwa 1,85 groß und breite Schultern. Kein Sixpack aber auch kein Faß was ihr nur Recht war. Noch ehe sie weiter nachdenken kann, klopft es an der Tür. “Darf man eintreten?“ hört sie Marks Stimme. Marie antwortet “Naja, da du mich gestern schon so gesehen hast, macht es jetzt auch keinen Unterschied mehr also: ja. “. Die Tür öffnet sich und herein tritt Mark. In der Hand ein Tablett auf dem ein großes Glas Wasser, Aspirin, Toast, etwas Butter und Marmelade in Schälchen stehen. Der Geruch des Toasts zaubert ein Lächeln auf Maries Gesicht. Mark lächelt zurück und stellt das Tablett auf den Nachttisch. “Wie ich sehe ist dein Erinnerungsvermögen sehr gut. Du hast nicht versucht mich zu schlagen oder mich auszufragen wo du bist.“ scherzt er. Marie antwortet, von der Fürsorge ganz überwältigt “noch nicht“ und grinst ihn an. “Mein Schädel fühlt sich an wie der Geburtsort schwarzer Materie.“ erwiedert Marie auf Marks besorgten Blick und greift sich an den Kopf. Mark lacht kurz auf und sagt “Ja das dacht' ich mir bald. Deshalb steht da Wasser und Aspirin bereit. Falls du mehr Hunger hast ...“, doch noch ehe er aussprechen konnte nahm Marie sich die Aspirintabletten und schluckte sie mit viel Wasser runter. Gleich darauf begann sie den Toast zu schmieren und zu essen. “Gott ... Das tut gut ... Goldbraun ... Einfach perfekt.“ schmatzt Marie vergnügt. Mark lächelt und sagt “Dann mach ich wohl besser noch ein paar Toasts bevor ich Nix mehr zum Frühstück habe.“. Bevor Mark aus dem Raum verschwunden ist, kommt von Marie ein leises “Danke “. Sie blickt ihn an und er blickt zurück. “Keine Ursache.“. Bald darauf kommt er mit 2 Tassen Kaffee, Milch, Zucker und einem Brotkörbchen voll mit Toasts wieder. Während der Zeit hat Marie alles vertilgt und notdürftig ihr Haar zurecht gemacht. Sie schaut ihn fröhlich an und bedeutet ihm sich neben sie zu setzen. Mark setzt sich und fragt “Trinkst du Kaffee?“. Ein inbrünstiges “Jaaaaaa “ ist die Antwort. Ein Gespräch setzt ein über das Übliche, Milch und Zucker. Mark macht den Kaffee für Marie fertig und reicht ihn Ihr. Beide trinken in Ruhe ihren Kaffee und frühstücken weiter. Nach kurzer Zeit beginnt Marie ein Gespräch. “Machst du Sowas öfter?“. Mark blickt sie an “Was denn?“. “Naja, Mädchen aufgabeln und mit Nachhause nehmen, um sie dann zu umsorgen wie mich?“. Mark schmunzelt “Nicht nur Mädchen, alle die Hilfe brauchen, so spät, ohne Ziel und ohne Plan.“. Marie ist erstaunt und nimmt einen Schluck Kaffee zu sich. “Wieso?“ fragt Sie. Mark blickt in seinen Kaffee “Ich habe die selbe Antwort wie gestern darauf. Wo wären diese Leute ohne mich? Nicht auszudenken in welcher Gefahr sie schweben oder was sie anstellen könnten.“. Mittlerweile haben beide fertig gegessen und der Kaffee neigt sich dem Ende. “Tja aber nicht jeder ist so jemand wie du der schätzt was ich tue.“ sagt Mark traurig als er das Tablett mit den Sachen voll stellt. “Wie meinst du das?“ fragt Marie verwundert. Mark stellt das Tablett ab und lüftet kurz sein Shirt. Kurz oberhalb der Nieren hat er auf der rechten Seite einen faustgroßen Bluterguss. Marie zog scharf Luft ein und betrachtete die Verwundung. “Tja, manche Menschen schlagen dich in deiner eigenen Wohnung zusammen, klauen dein Geld aus der Brieftasche und verschwinden mitten in der Nacht obwohl du Ihnen nur helfen wolltest.“. Mark lässt das Shirt wieder herunter, nimmt das Tablett auf und geht aus dem Schlafzimmer Richtung Küche. Marie bleibt bestürzt zurück.
DU LIEST GERADE
Das Gute im Menschen
Short StoryEine Kurzgeschichte über einen jungen Mann, welcher nichts anderes tun will als anderen zu helfen, besonders wenn sie notleidend sind.