Es ist halb 3 Uhr nachts. Ein junger Mann läuft durch die Straßen der Neustadt. Er ist gut gekleidet wenn auch etwas dünn für die frühsommerlichen Temperaturen. Entfernt hört man Musik, die den Feiern des Nachtlebens entspringen. Es ist die Zeit in welcher die ersten Partygänger die Straßen säumen, berauscht von Alkohol und dem Gefühl der Herrscher der Welten zu sein, doch in Wahrheit sind sie elende Gestalten, die sämtliches zivilisiertes Verhalten längst über Bord geworfen haben. Der junge Mann ist keiner von Ihnen. Nie wollte er so sein. Kein Mann der Alkohol braucht um abzuschalten, kein Mann der leichte Gesellschaft benutzt um sich besser zu fühlen, kein Mann der seine Lebenszeit damit verbringt nachts grölend durch die Straßen zu schlurfen. Doch er konnte nicht anders als einige Nächte in den Sommermonaten mit letzterem zu verbringen. Er geht die Wege ab, welche nicht weit von den Clubs entfernt liegen, immer auf der Suche. Auf der Suche wonach? Was versucht er zu finden? Was erhofft er sich? Dort sieht er sie. Eine Gestalt, umhüllt von Dunkelheit. Kniend, zusammen gesunken, schluchzend. Er geht auf sie zu mit klopfendem Herzen. Das Licht der Laternen umschreibt eine filigrane Figur. Sie zittert ob durch Angst oder Kälte kann er schwer sagen. Er spricht sie an “ Hallo? Alles okay? Ich bin Mark. Kann ich dir irgendwie helfen?“. Der Kopf des Mädchens hebt sich. Ein verweintes Gesicht mit verschmierter Schminke zeigt sich. Große Tränen laufen ihr die Wangen hinunter und benetzen ihre Haut. “Kannst du die Zeit ... Zzzurück drehen?“ lallt sie ihm entgegen und fängt wieder an zu schluchzen, während ihr Kopf wieder zu ihren Knien sinkt. Mark ist dabei sich eine Antwort auszudenken, scheitert jedoch daran und antwortet stattdessen :“ Nunja eher nicht.“. Das Mädchen antwortet den Kopf immer noch unten :“Dann kannst du nisss für mich tun.“. Mark kommt ihr näher und kniet sich vor sie. Er betrachtet sie kurz. Wie alt mag sie sein? 19 oder 20? Sie sah sehr mitgenommen aus, scheinbar war ihr etwas schlimmes wiederfahren. Er überlegte wie er ihr helfen konnte und fragte : “ Wohnst du hier in der Gegend?“ ein kurzes Grunzen war die Antwort auf seine Frage. Er nahm an, dass es ein Nein war. “ Hast du einen Platz zum Schlafen?“ setzte er nach. “Naaa jesss nicht mehr.“ kam die Antwort gefolgt von einer starken Alkoholfahne. “Ich bring dich hier weg.“ sagte Mark. Das Mädchen lies es mit sich geschehen wenn auch etwas widerwillig. Mark versuchte sie zu beschwichtigen,“Keine Angst, hier ich geb dir meinen Perso und mein Handy.“ er übergab ihr beides und sie ging weiter mit ihm. Mark wohnte in der Neustadt und so hatten sie keinen langen Weg, doch das Laufen fiel Ihr schwer: “Wie heißt du eigentlich?“ fragte er. “Marie.“ kam eine schüchterne Antwort. Beide gingen über Straßen, Kreuzungen und Plätze. Während sie so liefen hielt sich Marie immer mehr an Mark fest, da Ihr das Gehen sehr schwer fiel. Je länger sie liefen desto mehr taumelte sie, musste kurz stehen bleiben und ihr Gleichgewicht wiederfinden. Mark half ihr dabei und nahm sie fest in den Arm um ihr Halt zu geben. Vor dem Mehrfamilienhaus angekommen fragte Mark :“Ich wohne im obersten Stock, das sind viele Stufen. Soll ich dich tragen?“. Marie nickte nur etwas beschämt aber dankbar. Sie war durch die Nachtluft schon etwas nüchterner und klarer geworden, jedoch nicht beweglicher. Also öffnete Mark die Tür und trug Marie hinein. Mark war nicht gerade trainiert oder dergleichen, er war von normaler Statur jedoch nicht sonderlich athletisch. Stufe für Stufe kämpfte er sich mit Ihr nach oben. Durch das Schaukeln und Wiegen schlief sie beinahe ein, doch sie waren bereits oben angekommen. Mit einer freien Hand öffnete er die Tür und trug das halbschlafende Mädchen hinein. Er lief weiter bis in sein eigenes Schlafzimmer und legte Sie auf sein Bett. Er zog Ihr die Schuhe und stellte sie neben das Bett, wovon sie kurz wach wurde. “Hey ... Wo bin ich?“ fragte Sie, “Bei mir,“ sagte Mark “in meinem Schlafzimmer. Keine sorge ich schlafe auf meiner Couch diese Nacht. Der Schlüssel steckt von innen in der Tür falls du auf Privatsphäre bestehst und deine Sachen kannst du hier irgendwo ablegen.“. Marie schaute ihn verwundert an “Danke aber, warum tust du das? Warum hilfst du einer komplett Fremden?“. Mark lächelte und antwortete mit ruhiger Stimme “Überleg mal wo du jetzt ohne mich wärst.“. Mit diesem Gedanken entfernte er sich aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich mit einem kurzen “Gute Nacht.“.
DU LIEST GERADE
Das Gute im Menschen
ContoEine Kurzgeschichte über einen jungen Mann, welcher nichts anderes tun will als anderen zu helfen, besonders wenn sie notleidend sind.