Was ich grade so tue.

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Die Tatsache, dass ich grade mein Wattpadpasswort zurücksetzten lassen musste, sagt doch schon alles, oder?

Habe ich ein schlechtes Gewissen?
Ja.

Weiß ich, dass ich ein faules Stück geworden bin, was das Schreiben angeht?
Ja definitiv, sowas von.

Wird sich das irgendwann wieder ändern?
Vorläufig nicht.

Die Sache ist folgende, ich gehe nicht mehr zur Schule und hab ganz logisch einfach weniger Freizeit. Das letzte Jahr hab ich meine Zeit in der Fachhochschule verbracht und den Dezember und Januar mit meinen Lernzetteln. Und ja, diese geschätzt 100 Seiten und ich hatten eine sehr innige Beziehung. Ich hatte mehrere Nervenzusammenbrüche in der Klausurenphase, gefolgt von Panikattaken, weil ich fürchtete so schlecht zu sein und meinen Job zu verlieren.

Aber hey. Seit Ende Januar arbeite ich wieder und es gefällt mir wirklich. Klar, manchmal ziehen die Stunden sich aber im Kern mag ich das, was ich mache wirklich gerne. Meine Klausuren habe ich bis jetzt alle bestanden. Meine Ausbilderin ist einer der coolsten Menschen, den ich kenne und auch der Rest der kleinen Personalabteilung, in der ich arbeite ist einfach super lieb. Ich kann mich mit meiner jetzigen Situation also ganz gut arrangieren.
Aber wie ihr vielleicht gemerkt habt, hab ich seit bestimmt mehr als einem halben Jahr hier nichts mehr hochgeladen. Das liegt nicht daran, dass ich durch mein kleines Beamtenleben meine Kreativität eingebüßt habe. Ganz und gar nicht. Ich habe nach wie vor Ideen, ich trete immer noch in Fettnäpfchen und habe schon noch irgendwie ein Leben. Aber es ist nun mal anders als in der Schule, in der Zeit nach dem Abi oder in den ersten beiden Unisemestern.

Meine Freunde sind in ganz Deutschland und manchmal auch darüber hinaus verstreut. Meine Familie und ich haben ein ganz legales Spotifyabo und ein genau so legales Netflixabo. Ich habe meinen Musikunterricht gekündigt. Meine Kamera liegt seit Monaten ohne Akku unter meinem Bett. Da ist dieser Mensch den ich lieber mag als alle anderen Menschen. Meine Augen sind mittlerweile so schlecht, dass ich meine Brille fast immer trage und mich ohne sie irgendwie nackt (und halt auch blind). Mein Zimmer ist aufgeräumt und ich besitze einen viel zu teuren Nagellack, den ich abgöttisch liebe. Und mein Körper ist dazu übergegangen, sich jede Minute schlaf zu nehmen, die er braucht auch wenn das heißt an einem Freitagabend um neun Uhr schlafen zu gehen, weil einem die Augen zufallen.
Aber der Hund meiner Oma hat immer noch Mundgeruch und ich kann nach wievor über Flachwitze lachen.

Das Dinge sich verändern ist ganz normal und auch gut so. Das hab ich glaub ich hier auch schon mal erwähnt. Ich meine, wo kämen wir hin, wenn alles immer so bleiben würde wie es jetzt grade in diesem Moment ist?

Es gibt viele Dinge, die ich an der Schulzeit, die ich an "früher" vermisse aber viele der "neuen" Dinge sind genauso gut, wenn nicht sogar besser.
Das Schreiben ist aus einem sehr einfachen Grund auf der Strecke geblieben. Ich erwarte nicht, dass ihr das versteht, denn ich weiß, dass ich da sehr eigen bin.
Um sieben Uhr morgens fange ich an zu arbeiten. In der Regel arbeite ich bis viertel nach vier oder halb fünf. Freitags meistens nur bis eins. Und was mache ich den Großteil der Zeit?

Richtig, auf meinen PC starren. Klar ich sitze nicht die ganze Zeit still da und starre stur auf meinen Bildschirm. Aber es macht eben einen Großteil der Zeit aus, die ich auf der Arbeit verbringe und es strengt nun mal auch an. Nicht auf die gleiche Weise wie ein Marathon aber meine Augen sind müde und wenn ich nach Hause komme habe ich eben nicht das Bedürfnis noch mehr Zeit damit zu verbringen auf einen Bildschirm zu starren, sondern irgendwas anderes zu machen. Irgendwas, wo man aktiv ist, sich bewegt. Naja oder schlafen. Schlafen geht eigentlich auch immer.

Da ist jeder Mensch nun mal anders. Ich glaube meinen Laptop werfe ich nur an, wenn ich irgendwem Geld überweisen muss. Traurig aber wahr.
Ich habe noch Ideen für neue Geschichten aber bedauerlicher Weise nicht die Ausdauer sie zu Ende zu denken bzw. überhaupt einmal vernünftig runter zu schreiben. Tatsächlich beneide ich jeden, der die Zeit und den Willen dazu hat.

Ab April habe ich für zwei Monate etwas mehr Zeit, da wir von der Ausbildung aus unser "Projekt" haben. Heißt wir arbeitenin Gruppen und sollen in der Zeit, die wir von Arbeit und Hochschule freigestellt sind, ein Produkt kreieren.
Ich weiß nicht, wie genau wir uns unsere Zeit einteilen werden und wie ich meine Freizeit dann nutzen werde. Das werden wir dann wohl sehen aber vielleicht finde ich ja irgendwie wieder die Motivation einen PC zu bedienen und mich dabei nicht mit Praktikanten aus Syrien, lächerlichen Bewerbungsschreiben, Stellenbewertungen und gemeinen Computerprogrammen auseinander zu setzten. (Ohne Ironie, ich mag meinen Job wirklich.)

Und aus Schuldgefühl hier ein paar kurze Episoden aus meinem Leben, die meine Oma und die Person, die ich mehr mag als alle anderen betreffen und so semi peinlich sind. Sowohl für mich als auch für meine Oma, wobei ich mir nicht so sicher bin, ob meine Oma das genau so sehen würde.

Gut, es ist irgendwie witzig und auch peinlich, dass meine Oma sich den Namen, der Person, die ich mehr mag als alle anderen einfach nicht merken kann. Ihn Christoph tauft und behauptet, er hätte sich nie vorgestellte (hatte er zu dem Zeitpunkt ja nur zwei oder drei mal). Neben bei bemerkt, eigentlich ist die gute Frau alles andere als dement.

Als ich ihr das erste mal von ihm erzählte (quasi nur unter Zwang und dem fordernden Blick meiner Mutter) kommentierte sie das vor der halben Familie mit: "Schön aber mach nichts, was du nicht willst", soweit so gut. Bis dahin alles in Ordnung und dann setzte sie in unglaublicher Lautstärke hinzu, so dass wirklich jeder es hören konnte: "Aber bleib mir gut und züchtig!".

Ach Oma. Danke für den Hinweis aber ich hatte nie das Gefühl, dass grade du an Dogmen, wie "kein Sex vor der Ehe" glaubst.

Ein paar Monate später verabschiedetete Sie sich mit den Worten: "Na dann, grüß deinen Loverboy von mir!". Sie meinte das ja nur lieb. Dass sie es wieder in einer Lautstärke verkündete, in der es die Hälfte der Gäste im Haus hörte, fiel ihr selbst gar nicht auf.
Die Sache ist, dass sie das nicht extra macht. Sie ist ziemlich  schwerhörig, trotz ihrer Hörgeräte, was Unterhaltungen mit ihr nicht immer einfach macht.
Jedenfalls klärte ich sie dann auf (und zwar in der gleichen Lautstärke, die sie zuvor an den Tag gelegt hatte), was einLoverboy ist. Nämlich jemand der junge Mädchen verführt und sie zu Prostitution zwingt. Meine Oma nickte, lachte und verabschiedete sich. Ich weiß bis heute nicht, ob sie die Unterhaltung nur beenden wollen oder mich tatsächlich verstanden hatte und sie bemerkt hatte, dass sie kopfüber in ein Fettnäpfchen gesprungen war.

Ich liebe sie trotzdem. Meistens jedenfalls. Außer sie lässt die sture alte Dame zu sehr raushängen (vor allem wenn sie ein Glas Wein zu viel hatte). Und jetzt sollte ich aufhören, mich über meine Oma zu amüsieren, da ich davon ausgehe, dass ihr Sohn das hier irgendwann mal lesen wird. Ups.

Adé ihr Leute.

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