IV Gut bedacht ist halb gemacht

259 11 0
                                    

James
Nach Evans und meinem Streit waren wir uns aus dem Weg gegangen. Weder im Schlafsaal noch beim Quidditschtraining wechselten wir ein Wort miteinander und auch die anderen Gryffindors hielten ob unserer bösen Blicke wohlweislich den Mund. Am liebsten hätte ich Wood aus der Mannschaft geschmissen, aber gleichwertigen Ersatz gab es in Gryffindor nicht und es war mir wichtiger am Ende des Schuljahres den Pokal zu gewinnen, als ihn wegen einer Hexe an eines der anderen Häuser zu verlieren. Also duldete ich ihn zähneknirschend.

Hastings bemerkte die Anspannung zwischen uns, doch da sie niemand über unsere Auseinandersetzung aufklärte, tat sie es ab und schob es wohl schlicht darauf, dass ich wusste das sie mit ihm ausgehen wollte.
Ihr gegenüber hielt ich mich eher bedeckt, sowie ich bemüht war Wood aus dem Weg zu gehen, anstatt erneut mit ihm aneinander zu rasseln.

Am Donnerstag hatte ich vor dem Rest meiner UTZ Klasse die Kerker betreten. Die 5. Klässler waren noch mit aufräumen beschäftigt. Ich lugte in die noch vollen Kessel. Die reine weiße Farbe eines Gebräus sah viel versprechend aus und so entnahm ich, unbemerkt aufgrund der Hektik um mich herum, eine große Phiole voll aus dem Kessel, die ich schnell in meine Tasche gleiten ließ. "Hey Lily.", begrüßte ich meine Schwester, die direkt auf mich zulief. "Was machst du denn schon hier James?", wollte sie argwöhnisch wissen. "Bin ausnahmsweise mal früh dran.", tat ich lapidar ab und versuchte abzulenken indem ich fragte: "Ist das dein Kessel?" "Ja, warum?" "Gelungener Trunk des Friedens den du da gebraut hast.", lobte ich. "Danke James.", freute meine Schwester sich sichtlich, bevor sie ihn mit einem Schwenk ihres Stabes leerte und sich von Hastings aus dem Klassenraum ziehen ließ.

Als die Plätze sich gefüllt hatten verkündete Professor Slughorn sie würden heute einen Plappertrank zubereiten, der eine Basis von Veritaserum war. Sofort begann das Geblätter im Schulbuch. Der Trank war nicht kompliziert was Siedezeiten und Temperaturveränderungen betraf, doch die Dosierung der 120 Zutaten würde eine Herausforderung werden. Da könnte man schnell durcheinander kommen oder etwas vergessen.

Ich kümmerte mich intensiv um das entstielen der Jobberknollfedern, als ich aus dem Augenwinkel sah, dass Wood zum Vorratsschrank eilte. Schnell legte ich mein Messer weg und packte einen Stängel des Löffelkrauts. Als ich ebenfalls nach vorne lief, ließ ich das Kraut heimlich in seinen Kessel fallen. Zurück auf seinem Platz begann mein liebster Mitschüler auch sogleich zu fluchen: "Mist! Wie konnte das denn passieren? Was mache ich denn jetzt?" Professor Slughorn lugte über seinen Kessel, aus dem nun kein gelber Dampf mehr stiegt, die Masse darin hatte sich, anstatt sich von grün zu gelb aufzuhellen, in ein schlammiges braun gefärbt. "Ja Mr Wood eindeutig, Sie haben das Löffelkraut nach den Liebstöckelzweigen hinzugefügt, nicht davor." "Das kann nicht sein, ich bin mir sicher zuletzt den Liebstöckel genommen zu haben!", verteidigte der Schüler sich. "Nun Mr Wood, ihr Trank spricht dagegen, bei der Menge an Zutaten passiert das einigen. Sehen Sie sich nur Miss Flints Trank an.", deutete der Lehrer auf die Slytherin, die verzweifelt darum kämpfte die zähe Pampe, die sie fabriziert hatte überhaupt noch umrühren zu können. Geschlagen senkte Evan den Kopf und versuchte zu retten was noch zu retten war, während ich meine Federn in den Trank rieseln ließ und zusah wie die Flüssigkeit immer weiter verblasste und schließlich ein durchscheinendes Pastellgelb annahm. Zufrieden kochte ich alles kurz auf und füllte 10 Minuten vor Ende der Stunde einen perfekten, stabilen Plappertrank in zwei Fläschchen, wovon ich eine beschriftete und zum Lehrerpult brachte, die andere stopfte ich ungesehen zum Trunk des Friedens in meine Tasche. Pfeifend machte ich mich auf den Weg zur Eulerei, ich wollte noch vor dem Mittagessen eine Bestellung an Onkel Rons Scherzartikelladen schicken. 

Gryffindors Next Generation - BeendetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt