22. Katerstimmung

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Frustriert ging ich, nachdem ich aufgeräumt hatte, ins Bett. Ich wollte es immer noch nicht wahrhaben, dass Flo mir mit Wanne fremdging, denn ein kleiner Rockzipfel meines Bewusstseins schien immer noch gegen die Fakten zu halten. Es ist folglich wenig verwunderlich, welch wirren Träume mich in dieser Nacht heimsuchten. Wanne, die sich als mein zweites Ich herausstellte, und Flo, der sich nur besorgt darum kümmerte, dass ich auch heil wieder nach Hause kam, wenn ich mich in Wanne verwandelte. Am nächsten Morgen wusste ich nicht, was mich mehr verstört hatte: Meine Metamorphose zu Wanne, die mir mit ihren dunklen Haaren und ihrem Stupsnäschen so gar nicht ähnlich sah, oder dass ich scheinbar immer noch im Tiefsten davon überzeugt war, dass Flo nichts falsch gemacht hatte.

Als ich langsam in die Küche trottete, sah ich, dass der Morgen auch für meine Mutter wohl nicht sonderlich erfreulich war. Mit einem regelrechten Katerfrühstück auf dem Tisch stehen - ein Glas Wasser + Aspirin - begrüßte mich meine Mutter. „Ich hab bereits Wasser für dich aufgesetzt.", kam es von ihr. Ich nickte nur dankend und griff nach einer der Teedosen.

Wenig später saßen wir gemeinsam am Tisch mit unseren jeweiligen Getränken vor uns. Keiner von uns beiden schien auch nur an Essen denken zu können. „Und was machst du heute?", versuchte meine Mutter vorsichtig eine Konversation zu starten. Ich zuckte mit den Schultern. „Heute soll's das erste Mal wieder richtig warm werden." Sie schien noch nicht aufgegeben zu haben. „Hmm... ja. Vielleicht hat ja Franzi Zeit.", entgegnete ich nur und nahm einen weiteren Schluck von meiner Tasse. „Ich werde heute jedenfalls mal wieder die Wohnung ein wenig putzen und dann setz ich mich mit einem guten Buch auf den Balkon und genieße die Sonne.", erklärte mir meine Mutter ihren Tagesablauf. Ich nickte.

Alles, woran ich denken konnte, war Flo...

Auch wenn ich das vermutlich viel zu selten sagte, aber ich liebte ihn und die Vorstellung, dass er vielleicht nicht mehr das Gleiche für mich empfand, brach mir sprichwörtlich das Herz.

Nach unserem kargen Frühstück machte sich jeder seiner Wege. Meine Mutter kroch zunächst noch einmal zurück in ihr Bett und auch ich hatte nichts besseres zu tun, als mir meine Decke umzuwerfen und den Drang zu unterdrücken Flo anzurufen. Besonders lang ging das natürlich nicht gut. Wie auch, wenn das Handy direkt vor einem lag?

Schon nachdem das erste Freizeichen erklang, wollte ich nichts anderes mehr als aufzulegen. Aber es war sowieso schon zu spät. Flo würde bereits angezeigt bekommen, dass er angerufen wurde. Andererseits könnte ich auch einfach sagen, dass es aus Versehen war. Das zweite Freizeichen erklang und ich gab mich meinem Schicksal hin, das es gut mit mir meinte (je nach dem, wie man es sah): Bevor ich mich vollends dazu hatte entscheiden können aufzulegen, ging seine Mailbox an. Erst jetzt legte ich auf. Er schlief vermutlich... Vielleicht lag er sogar in diesem Moment neben Wanne...

... und ich saß hier und konnte nichts dagegen tun.

Wieder blickte ich auf mein Handy, starrte WhatsApp an, doch es tat sich nichts. Keiner der beiden schrieb. Niemand erklärte sich.

Dann packte ich all meinen Mut zusammen: Noch einmal drückte ich auf Wannes Status. Noch einmal sah ich, wie Flo abgeknutscht wurde. Nur dieses Mal antwortete ich: „Na, gestern Spaß gehabt? :D"

Die Formulierung schien unscheinbar genug und gleichzeitig war sie doch im doppelten Sinn zu verstehen. Wenn Wanne auch nur ein bisschen Anstand hatte, würde sie darauf eingehen. Ich hatte bereits regelrecht darauf gepokert, dass ein „Es ist nicht so, wie es aussieht." zurück kam, doch als Wanne wenig später tatsächlich schrieb, kam viel mehr ein „Ja, war echt lustig gestern :) Auch wenn ich jetzt den totalen Kater habe ._."

Ich konnte es nicht fassen. Sie entschuldigte sich noch nicht einmal dafür, dass sie meinen Freund küsste! Noch ehe ich irgendwas erwidern konnte, erschien bereits eine Nachricht von Flo. War ja klar: Beide schien wohl durch meinen Anruf geweckt worden zu sein, womit sich meine These nur immer mehr als praktisch bewiesen darstellte.

„Du hast angerufen? Was Wichtiges passiert?" Und ob was Wichtiges passiert war! Ich wusste, dass er mich betrog und trotzdem mimte er mir immer noch das Unschuldslamm!

Für einen Moment ignorierte ich die Nachricht und starrte nur weiterhin auf den Chat mit Wanne. Besonders lange gelang mir das jedoch nicht, denn Flo hatte bereits zur nächsten Nachricht angesetzt: „Anna?"

Ich seufzte, tippte ein halbherziges „Dann ruh dich mal lieber aus :)" in den Chat mit Wanne und schaute dann zu Flo. „Ja?", schrieb ich. „Du hast angerufen.", kam kurz darauf von Flo zurück. Alles in mir schrie danach ihn zu fragen, was gestern passiert war, doch meine Hände waren schneller als mein Kopf und hatten nur ein unverfängliches „War n Versehen. Sorry." getippt. „Okay. Ich leg mich dann noch mal hin. War gestern n bisschen feiern und bin noch nicht ganz fit." In Gedanken nickte ich. Das wusste ich bereits...

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Huhu meine lieben Layzys!

Es ist wieder soweit :) Ein weiteres Kapitel ist geschrieben und veröffentlicht :D Und ich freue mich schon auf euer Reaktionen ^-^

Was denkt ihr denn? Geht Flo nun wirklich fremd oder lässt sich das noch irgendwie erklären?

LG Eure Heide :x 

Aussichtslos? - Die Zeit des Umbruchs (LeFloid FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt