12. Kapitel - Von einem überraschenden Fund

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Und ich bin wieder da!!

Eineinhalb Jahre ist es her und für manche von euch hat es auch so lange gedauert, für andere 'bloss' einige Wochen und für nochmals andere nur einige Sekunden.
Egal zu welcher Sorte du auch gehören magst: Schön bist du wieder/noch mit dabei ;)
Und nun: Viel Spass beim Lesen!

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Auch wenn ich mir eingestehen muss, dass mein erster Schultag doch nicht so eine Katastrophe gewesen ist, wie erwartet, fehlt mir doch mein zu Hause. Auch wenn dieser Ort ganz in Ordnung zu sein scheint, kann ich mir nicht vorstellen, dass ich mich hier  jemals so wohl fühlen werde wie in Minnesota.
Aber dennoch möchte ich herausfinden, was mein Vater und meine Mutter so an diesem Ort gefunden haben. Ich drehe mich auf die Seite und schaute das Foto von meinen Eltern an, das ich neben meinem Bett aufgestellt habe. Es wurde auf ihrer Abschlussfeier gemacht. Wenn ich nun also schon mal da bin, kann es ja nicht schaden, etwas Positives an diesem Ort zu suchen, denn abgsehen von meinem Abschluss, habe ich hier nichts Besseres zu tun.

Plötzlich schiesst mir ein Gedanke durch den Kopf und ich springe wie von der Tarantel gestochen auf. Schnellen Schrittes gehe ich in den begehbaren Kleiderschrank und sofort sticht mir der Kleiderbeutel im hintersten Teil ins Auge. Dies ist nicht verwunderlich, denn mit der Menge an Kleidungsstücken, die ich besitze, kann ich nicht einmal einen Viertel dieses Raumes füllen. Wer könnte das denn abgesehen von einem Promi auch schon machen?

Während ich den Beutel öffne und das nachtblaue Kleid beinahe schon herauszerre, stürme ich schon wieder aus dem Gruselzimmer, wie ich den Kleiderschrank schon liebevoll getauft habe. Das Kleid breite ich auf meinem Bett aus und den Sack werfe ich achtlos daneben, da mich der Anblick dieses Kleides leicht schaudern lässt. Die vielen Steinchen am oberen Saum, die nach unten immer weniger werden, sehen aus, als ob  ein Teil des Sternenhimmels sich dazu entschlossen hat, es sich auf diesem Kleid bequem zu machen und sich dort zu präsentieren.

„Warum hat meine Mutter dich bloss hier gelassen?" Warum würde sie so etwas Schönes einfach in ihrem alten Kinderzimmer zurücklassen? Etwas, das wunderschöne Erinnerungen in sich tragen muss.
Aus dem Augenwinkel sehe ich gerade noch, wie der Kleiderbeutel von der Bettkante rutscht und polternd zu Boden geht. Erschrocken zuckte ich zusammen. Ein Stück Stoff sollte definitiv nicht so einen Krach machen, wenn er auf den Boden fällt.

Ich angle mir den Beutel und setze mich neben das Kleid aufs Bett. "Na komm schon!", stöhne ich, als ich den Gegenstand nicht gleich zu fassen bekomme und quasi selbst hineinschlüpfen muss. Endlich berühren meine Finger etwas Glattes und Flaches. Ich krabble aus dem Sack hinaus und versuche zuerst meine Haare wieder etwas zu richten, die nun aufgeladen in alle Richtungen aufstehen. Doch leider ist da nichts zu machen und ich geben den Versuch auf.

Das glatte Etwas, das nun in meinem Schoss liegt, ist ein hellblaues Buch. Oder ist es vielleicht doch grün? Oder türkis? Die Farbe verwirrt mich, und auch dass das Buch keinerlei Aufschrift hat, finde ich seltsam.
Ich schlage es auf und stutze, als ich die erste Zeile lese. Liebes Tagebuch steht da in etwas krakliger Schrift, die mich stark an meine eigene Handschrift erinnert.

"Mum." Ich weiss nicht woher ich mir so sicher bin, dass dieses Buch meiner Mutter gehört hat. Dass dies ihr Tagebuch gewesen ist. Na gut, vielleicht weil es zusammen mit ihrem Kleid aufbewahrt worden ist, aber nirgendwo steht ihr Name. Mit den Fingern fahre ich über die voll beschriebene Seite und mir stockt der Atem, als ich das Datum in der Ecke oben rechts lese. Zu dieser Zeit musste meine Mutter achtzehn oder neunzehn Jahre alt gewesen sein.

Unschlüssig starre ich an die Wand. Soll ich indem Tagenuch lesen? Immerhin ist ein Tagebuch nicht für andere bestimmt, sondern nur für einen selbst. Falls man es überhaupt einmal wieder lesen möchte, aber ich kann mir gar nicht vorstellen, wann das interessant sein sollte. Doch andererseits geht es hier ziemlich sicher um meine Mutter. Also löse ich den Blick wieder von der Wand und und fange an zu lesen.

Als Zeichen meiner LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt