EIn geheimnissvoller Gast

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                                                   Kapitel 1: Ein geheimnissvoller Gast

"Ist das in Ordnung? Sherlock?"

"Wie?" Sherlock schien nicht hingehört zu haben und betrachtete stattdessen mal wieder etwasunter dem Mikroskop.

"Dass Felice für ein paar Nächte hier übernachten kann?"

"Wer ist Felice?"

John seufzte. "Eine Freundin meiner Schwester. Sie hat geschäftlich hier in London zu tun, aber sie kann sich kein Hotel leisten."

"Seit wann verstehst du dich wieder mit deiner Schwester?"

"Tu ich nicht, aber ich kenne Felice selber von früher."

"Verstehe."

"Tatsächlich?"

"Nein", grinste Sherlock und zwinkerte John zu.

Schmunzelnd nahm John einen Schluck von seinem Tee.

"Und? Was ist nun, kann sie kommen? Sie könnte auf dem Sofa schlafen, dass würde ihr nichts ausmachen oder sie nimmt so eine aufblasbare Matratze mit."

"Ja, aber sie soll die Finger von meinen Experimenten lassen."

"Das versteht sich von selbst."

John trank seine Tasse leer und wollte gerade in die Küche gehen, um sie aufzuräumen, als Sherlock sich von seinen Untersuchungen abwante und ihn direkt ansah.

"John?"

"Was ist Sherlock?"

"War sie deine Freundin?"

"Natürlich, ja, wir sind befreundet, wir verstehn uns gut."

"Nein, John, ich meine war sie deine Freundin?"

"Was, achso, nein Sherlock, wir... wir hatten nichts, keine Sorge."

"Warum sollte ich mir darum Sorgen machen?"

"Musst du nicht, wer sagt du solltest?"

"Du, John."

"Das... das war doch nur so daher gesagt, Sherlock. 'Keine Sorge', das sagt man eben einfach."

"Ach das sagt man. Okay." Damit wendete er sich wieder seinem Mikroskop zu.

John blieb noch einen Moment vor ihm stehen, etwas verwirrt wegen des Dialogs gerade eben, dann schüttelte er den Kopf und ging in die Küche.

Ein paar Tage später stand Felice vor der Tür der 221B Bakerstreet.

"Hallo Felice, schön dich wiederzusehn! Wie lang ist es her das wir uns gesehn haben? Bestimmt ewig!", begrüßte John sie und umarmte sie.

"John! Es müssen mindestens zehn Jahre sein. Ist das schön mal wieder in London zu sein! Willst du mir nicht deinen Freund vorstellen?"

"Ja sicher, aber er... ist nicht mein Freund, wir sind nicht..."

"Jaja, schon klar. Den Koffer nehm ich selber." Lachend betrat sie das Haus und lies John draußen stehn, bevor er noch irgendetwas erwidern konnte. Der lief ihr schnell hinterher, bevor die Tür zufiel, und folgte ihr die Treppe hinauf.

Sherlock saß derweil in seinem Sessel und wanderte in seinem Gedächtnispalast umher. Als Felice herein kam schaute er sie kurz an, wobei sich seine Augen für einen kurzen Augenblick fast unmerklich weiteten.

"Sherlock, wie schön!" stieß sie fröhlich aus und begrüßte ihn stürmig, als er aufstand, wobei er erst versuchte ihr auszuweichen, dann jedoch nachgab und höflich lächelte. "Es freut mich auch, Felice."

"Sag mal... kennt ihr euch etwa schon?!", fragte John ziemlich verwundert.

"Eh ja, mehr oder weniger. Flüchtig. Ich kenn sie natürlich besser als sie mich, aber das ist ja wohl selbstverständlich", erwiderte Sherlock, doch er schien nicht weiter über seine Bekanntschaft mit ihr reden zu wollen.

"Flüchtig? Nun untertreib mal nicht Locky, denk doch mal daran, was wir alles gemeinsam getan haben", meinte sie grinsend, zwinkerte ihm zu und stieß ihn freundschaftlich mit dem Ellenbogen an.

"Ha...hast du ihn etwa gerade 'Locky' genannt?! 'Locky'? Im Ernst? Und was...was habt ihr getan? Wieso hab ich mal wieder keine Ahnung was hier eigentlich vor sich geht? Sherlock?!?" John war nun wirklich verwirrt und langsam nervte ihne Sherlocks Geheimnisstuerei.

"Wiegesagt, wir kennen uns", wich Sherlock aus und tat so als wäre er damit beschäftig auf einer Ablage etwas zu untersuchen, wovon man lieber nicht so genau wissen wollte, was es war.

John schaute Felice fragend an. "Tut mir leid, John, aber das bleibt wohl unser kleines Geheimnis."

Chaos, Herzen und schlaflose NächteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt