✖Renn einfach✖

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Man konnte Stimmen von draußen vernehmen. Laute Stimmen, die sich gegenseitig anschrien. Es hörte sich so an, als würden sie sich gegenseitig an die Kehle springen wollen, wie wild gewordene Raubtiere. Zu meinem Bedauern steuern wie auch genau auf diese Tür zu, hinter der sich der nächste große Schritt unserer Reise vollführen wird...

Ich und Lena standen nebeneinander auf einer alten Veranda, nachdem wir die Haustür hinter uns gelassen hatten. Doch unsere Anwesenheit schien noch niemand bermerkt zu haben. Vor uns, auf einem Fleckchen Gras, was als einzige Stelle nicht von den Schatten der riesigen Laubbäumen und Tannen bedeckt wurde, die uns umgaben, standen gut ein dutzend Leute. Und Einige von ihnen sahen aus, als stammten sie nicht von diesem Planeten.

Als mein Blick auf eine bekannte Gestalt landete, zog ich erschrocken die Luft ein.

Der gesichtslose, riesige Mann aus meinem Alptraum stand mitten im Geschehen und 'blickte' Geistes abwesend durch die Runde. Doch dieser gigantische Mutant drehte seinen Kopf plötzlich in unsere Richtung und kaum ein Wimpernschlag später befand er sich vor uns. Ich und Lena starrten dieses Geschöpf bloß mit großen Augen an. Währenddessen herrschte auf einmal Ruhe zwischen allen Anwesenden und alle Blicke lagen auf den Mutanten im Anzug und uns.

"Willkommen. Nun sind wir wohl endlich vollzählig."

Flüsterte eine tiefe Stimme in meinen Kopf. Ich blickte um mich, aber es schien so als würden die Worte von meinem großen Gegenüber ausgehen.

"Slenderman, können wir nun endlich anfangen?! Du hast das alles hier schon seit Monaten geplant, ich hab keine Lust mehr zu warten! Ich hoffe echt die Arbeit war's Wert..."
Brüllte eine tiefe, heisere Stimme, die der Person gehörte, die einen hellbraun-haarigen Jungen ein Messer an die Kehle hält.

Die Beine des Jungen zitterten als er wie aus dem Nichts die Fassung verlor und zu schreien begann: "WAS WOLLT IHR NUN VON UNS, IHR FREAKS?! IHR WISST, DASS DAS GANZE LAND NACH EUCH SUCHT, NE? SIE WERDEN EUCH SCHNAPPEN UND FEST NEHMEN, IHR KRANKEN MONSTER!" Es herrschte für einen Moment Stille, doch diese wurde durch einen Schlag ins Gesicht und einen darauf folgenden Schrei zerstört. Der Junge viel zu Boden. Eine Schnittwunde war an seiner rechten Wange zu sehen, die von dem Messer stammte, das während des Schlags seine Wange streifte. Der Mann, der einen weißen Hoodie trug, trat ihm noch einmal in den Magen, ehe er fragte: "Na? Willst du noch 'was loswerden?"
Der am Boden liegenden hielt sich zischend seinen Bauch und schüttelte heftig den Kopf. "Dann halt gefälligst dein Nerv tötendes Maul. Wenn das mit dir so weiter geht, bring ich dich persönnlich zu Ann. Sie soll deine scheiß Fresse zu nähen." Einpaar weitere Tritte später, lag er nur noch da. Bloß die hastigen Bewegungen seiner sich ständig hebenden Brust zeugten davon, dass er noch lebte.

Der Gigant rieb sich mit seinen langen Fingern, die mich mehr an messerscharfe Krallen erinnerten, nachdenkend das Kinn.
"Eine Erklärung warum ihr hier seid? Hmm, ich finde auch, es ist Zeit euch aufzuklären; Ihr wurdet alle auserwählt, um an einem Spiel teilzunehmen.
Ein Spiel ums Überleben. Ein Spiel um Leben und Tod.
Ob ihr mitmachen wollt oder nicht, ist mir egal. Am Ende könnt ihr selbst entscheiden, ob ihr lieber leben oder sterben wollt. Jedenfalls gibt es einpaar Regeln, die ihr besser einhalten solltet.
1. Das Spielfeld ist mein Wald und die gesamte Wildnis, die sich weiter hinter diesem befindet.
2. Kommt nicht auf die Idee in Dörfern, Städten oder Ähnlichem, nach Hilfe zu suchen. Die Markierung, die ihr habt, wird mir immer euren genauen Standort angeben. Versucht daher nicht einmal daran zu denken, ihr könntet einfach weglaufen.
3. Das Spiel dauert so lange bis jeder von euch stirbt.
So, wären hiermit alle Fragen beantwortet?"

Stille.

Lena neben mir fing leise an zu schluchzen.

Dies schien eine bestimmte Person aufgefallen zu sein, denn er drehte den Kopf in ihre Richtung und sah sie mitleidig an.
"Lena... Es tut mir so leid..." kam es von einem Jungen, der Lena sehr ähnlich aussah. Er wollte zu ihr, aber ein maskierter Mann hatte ihm eisern im Griff und hielt ihm ein Skalpell an den Hals.

Das muss wohl Lenas Bruder sein... Ich kann es nicht fassen. Wie konnte man nur so grausam sein...?

"Warum bringt ihr uns nicht einfach sofort um?" ertönte eine andere tiefe Stimme.

Alle blicke legte sich auf den schwarzhaarigen mit einer roten strähne, während er Slenderman feindselig anfunkelte.

"Weil es ja sonst langweilig wär, natürlich."

Wieder Stille.

Ich schaute auf meine Schuhe und starrte stumm meine Schnürsenkel an, die viel zu locker zugeknotet sind.

"Hmm. Wie es aussieht, sind wohl alle Fragen geklärt. Dann können wir nun anfangen." sagte dieser Slenderman, nehme ich an, und wirkte dabei sehr erfreut.

Mann brachte mich und meine Zellengenossin zu den Jungs. man stellte uns alle in eine Reihe auf. Ich befand mich auf der linken Seite, rechts neben mir stand Lena, die ihr Augen fest zusammen kniff. Einpaar Schritte weiter weg von ihr starrte einer der Jungs starr auf den Boden als ob er sich in eine Art Trance befand. Es war der Junge mit der gefärbten Haarsträhne von vorhin. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Marko sein muss.

Mir blieb nicht mehr Zeit, die anderen zu betrachten, da ertönte auf einmal ein lauter Knall und darauf ein dunkler Rauch der sich über alle der hier Anwesenden legte. Andere Monster kamen aus dem nichts angestürmt, ihre Augen leuchteten rot und feindselig. Sie griffen die Gestalten an, die uns hier eingesperrt hatten und ein Schlacht entstand auf dem Fleckchen Gras. Marko entdeckte sein Chance und trat der Gestalt hinter ihm auf den Fuß, sodass die Knochen ein ungesundes Knacken von sich gaben. Wieder Schreie. Marko lief in den Wald und war durch den Rauch nicht mehr zu sehen. Mit ihm liefen auch alle anderen los und nutzten diese besondere Chance. Nur Lena schien sich bloß paranoid umzusehen. Ich windete mich geschickt aus dem Griff der mich immernoch festhielt, indem ich dem Mann aufs Knie trat, um meine Zellengenossin in den Wald zu ziehen.

"RENN! RENN EINFACH UND DREH
DICH NICHT UM!"

Lena und ich liefen ins Gestrüpp und rannten über Äste und zwischen  einzelnen Bäumen hindurch. Ich konnte hören wie uns einige hinter her liefen, aber ich traute mich nicht nach zu schauen wieviele. Je weiter wir liefen, desto steiler wurde unser Weg.

Ich trat auf eine dicke Wurzel, die mit feuchtem Moos bedeckt war. Großer Fehler. Mein Fuß rutschte weg, ich verlor meine Balance und kippte nach links. Aus Reflex ließ ich Lenas Hand los, um mich an irgendwas fest zu halten, doch rutschte den feuchten Abhang hinunter und landete auf dem feuchten Waldboden.

"Akira! Geht es dir gut?!"

Ich blickte noch oben und sah wie das Mädchen versuchte nach unten zu mir zu klettern.

"Nein! Bleib oben und geh in die andere Richtung. Du verletzt dich bloß, wenn du hier runter fällst! Geh außenrum. Wir treffen uns unten, OK?"

"Aber-"

Man konnte die Schritten unserer Jäger hören. Sie sind ganz nah.

"Nun renn!"

Lena änderte ihren Kurs und lief wie befohlen nach rechts und verschwand bereits nach wenigen Schritten im Gebüsch. Ich stellte mich auf und lief unten weiter.

"Da unten! Ich sehe wen .. Hehe"

Scheiße.
Ich muss sie irgendwie abschütteln. Irgendwie.

~Das Spiel Ums Überleben~ | Creepypasta Fanfiction| Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt