in 16 Jahren 15 mal sterben

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Der weg fiel mir nicht leicht. Die Straße zog sich immer weiter hin zur Schule . Ich musste laufen , da Juli keinen Platz für mich im Auto hätte. Ist auch besser so .

Am Gebäude angekommen schaute ich bis auf die Spitze des Schuldachs. Versuch Nummer 13 . Ich holte tief Luft und trat in das Gebäude .

Überall liefen Leute umher. Ich mochte diese gestresste Stimmung absolut garnicht , weshalb ich schnell das Sekretariat fand , wo ich sogleich klopfte.
Ich betrat den Raum und es wurde gleich angenehmer , als die hellen Farben in meine Augen stachen. Es roch nicht so stickig wie im Gang , sondern frisch von dem offenen Fenster .

"Guten Tag . Mein Name ist Dove Kennedy. Ich bin hier neu ." Meinte ich fröhlich zur Sekretärin hinter dem grauen Pult. Sie lächelte und holte Unterlagen hervor .

"Das sind deine Fächer und der Stundenplan. Dein Spindschlüssel ist in dieser Mappe , wo auch noch einmal ein Notfallzettel drin ist , welchen deine Eltern ausfüllen sollen . " Ich nickte nahm alles entgegen und wartete , weil sie mir nochmal etwas sagen wollte .

"Sie haben jetzt im Zimmer 103 Geschichte mit ihrer Klassenlehrerin Frau Cambrige. "

Ich bedankte mich und machte mich auf die Suche nach dem Zimmer . Ich würde schräg angesehen , da ich einen Stapel Papiere schleppte und dabei aussah wie ein gestresstes Huhn . Ich fand zum Glück das Zimmer und wurde von der Lehrerin begrüßt , die schon etwas vorbereitete .

"Ah. Du musst Dove sein , richtig ?"
"Ganz genau Miss."
"Wir haben jetzt Geschichte . Du schaust am besten , wo du dich einbringen kannst und ob du schon etwas darüber weißt . Ich würde sagen , du stellst dich beim Klingeln vor und setzt dich danach auf einen beliebigen Platz. " Ich nickte wieder nur.

Plötzlich klingelte es und alle Schüler verschwanden auf ihren Plätzen

"So liebe Schüler . Wir haben eine neue Schülerin . Stell dich doch vor umd ihr seit bitte artig ." Meinte sie streng .erst jetzt bemerkte ich die zotteligen , blonden Haare von Frau Cambrige , die zu einem Zopf verlaufen . Sie rückte ihr Brille und schaute durch die Klasse.

"Mein Name ist Dove Kennedy . Ich bin 16 und mag Geige zu spielen ." Ich sagte diesen Satz gefühlte 100 Mal , auch wenn es nur 13 waren . Es kam mir so vor , als ob ich nach und nach die Intresse verlor . Ich schaute mir keine Mitschüler an oder redete mit ihnen. Wozu auch? Ich brauch niemanden , also brauch auch niemand mich . Ich begab mich auf einen leeren Platz in der vorletzten Bankreihe , natürlich ohne Banknachbar .

Der Unterricht begann und ich stellte fest , das ich dieses Thema schon hatte. Ich überlegte deshalb lieber , wie sehr sich mein Leben in den letzten Jahren verändert wurde .

Manchmal habe ich das Gefühl , dass es niemals besser wurde. Jeder hat einen Sehlenspiegel und meiner wurde schon früh mit Gewalt an die nächste Wand geschmettert , welcher in 1000 Einzelteile zerbrach . Leider wurden diese Scherben mit jedem verdammten Umzug immer schärfer und drängen tiefer in die Sehle ein . Jedes mal das Gefühl zu haben , niemand möchte einen bei sich haben . Das war wie ein Gnadenstoß mitten durchs Herz . Ich bin mit meinen 16 Jahren schon ganze 15 mal gestorben.

Bis zum letzten Atemzug Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt