V i e r

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„Wir fahren heute Nachmittag an den See und. du. kommst. mit!" Lisa pausierte nach jedem Wort und tippte dabei mit ihrem Zeigefinger auf den Tisch.
„Heute?" meine Stirn legte sich in Falten.
„Ich kann nicht. Tut mir leid aber ich habe meinem Bruder versprochen ihm heute Nachmittag zu helfen" log ich.
Ich hatte noch nie das Wort Bruder in Bezug auf Jonas verwendet als ich über ihn sprach.
„Zöe Brewster sieh mich an." ihre großen Augen versteckten sich hinter Schlitzen und mit ihrem Zeigefinger zog sie mein Kinn sanft zu sich.
„du brauchst dringend Ablenkung und kannst dich nicht immer zurückziehen nur weil Elij." Lisa pausierte schlagartig im Satz und ihr Blick wich zur Seite.
Ich seufzte, denn ich konnte sie unmöglich enttäuschen
„Okaaaay" murmelte ich ins leere.

Zuhause hatte ich mir meinen Bikini angezogen, doch die dünnen Riemen schnürten sich in meine Haut.
Ich entschied mich für einen schwarzen Rock, der bis zu meinen Kniekehlen reichte und ein Oberteil mit dünnem West was im Wind tanzte, wenn die warme Luft es umhüllte, um alles, was Fragen in die Runde werfen könnte zu verstecken.
Auf dem Weg zum See half mir die laute Musik im Auto abzuschalten und die Wärme zu genießen. Mir kullerten ein paar Tränen über die Wangen, die jedoch schnell vom Wind weggetragen wurden. Lisas Kopf lehnte gegen meinen rechten Oberarm. Ihre Nähe tat so gut.

„Du willst doch nicht deine Sachen anlassen Zöe!" sie musterte mich von oben bis unten.
Ich biss mir auf die Lippe. „ ich hab eben gemerkt, dass ich meine Badesachen ganz vergessen habe, aber ich habe kein Problem wenn ich hier liegen bleibe. Geht nur ins Wasser". Ihre langen braunen Locken wippten und streichelten ihre Schulterblätter, die rausschauten, als wären es Flügel mit denen sie abheben und davonfliegen kann. Sie war so dünn und zerbrechlich.
Ich lächelte sie an und hoffte, dass sie sich mit der Antwort zufrieden stellen ließ.
„Ist ok. Sag bescheid wenn was ist ja?" ich nickte. Lisa und die anderen liefen zum Ufer und sie kicherte die ganze Zeit. Sie war so schön, wenn sich ihre Mundwinkel nach oben zogen. Ich ließ mich zurück fallen und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf meinem Körper.

Eine kalte Hand auf meinem Bein ließ die warme Blase platzten, die mich gerade davon trug. Ich erschrak und stützte mich ruckartig auf. Lisas dunkel braune Augen schauten mich direkt an. „Hey wirklich alles okey bei dir?". Sie kam alleine. „Ja klar", log ich „Es ist nur wegen Elijah weißt du.".
„Natürlich. Das verstehe ich auch nur mir kommt es in letzter Zeit so vor als wäre nicht nur das der Grund. Mir ist das schon vorher aufgefallen ich hatte aber Angst dich drauf anzusprechen."
Mein Blick wich aus und ich versuchte mir meine Tränen zu unterdrücken.
Ich konnte nur unglaublich schwer mit anderen über meine Gefühle reden. Lisa war meine beste Freundin und doch brachte ich kein Wort von der Wahrheit raus.
„mach dir keine Sorgen. Mir geht es wirklich sonst gut. Ich komme immer besser mit der Sache mit Elijah zurecht." nichts von dem stimmte. Das wusste ich, aber je öfter ich es mir einredete, umso mehr glaubte ich selber daran.
Sie legte ihre Hand, die inzwischen warm war wieder auf mein Bein und strichelte es sanft.
Ich lächelte Lisa an und mir wurde bewusst, wie froh ich war sie zu haben.
Parker schnipste ein paar Wassertropfen von hinten. Als ich mich umdrehte erschrak ich, denn er und Marc balancierten Fritten. 'Hoffentlich werde ich nicht schwach. Hoffentlich. Werde. Ich . Nicht . Schwach'

„Dich bekommt man auch kaum mehr zu Gesicht Zöe" die hohe Stimme der Freundin meines Vaters verschaffte mir Gänsehaut. Sie wäre womöglich dafür geschaffen mit ihren hohen Tönen Scheiben zerspringen zu lassen.
Ich seufzte und genoss den Vorwurfsregen auf mich herunter prasseln mit Dingen die ich nicht tat, tat und besser tun sollte.
„Ich habe momentan ziemlich viel Stress in der Schule und lerne viel"
„Hm Achso. Und wann kommt dein Freund nochmal..." sie pausierte ihre Rede welche gerade ins Rollen gegangene war. „ Elijah? oder wie hieß er nochmal? Ich bin immer so vergesslich" sie riss ihren Mund weit auf und begann herzlich zu lachen.
Ohne etwas zu sagen drehte ich mich um und eine Träne zersprang leise in tausend Teile auf dem Boden vor mir.

I am fine... just a bit of a messWo Geschichten leben. Entdecke jetzt