Als ich meine Augen wieder öffnete, kniete Frau Engel, meine Lehrerin neben mir. ~Scheiße, ich bin nicht Tod... Was mach ich jetzt?!~ "Frau Engel?" "Ohhh Gott Julie!!!! Was machst du bloß für Sachen?" "Was passiert mit mir?" "Der Krankenwagen kommt jetzt gleich... Ahh, schau da ist er ja schon." "Ich brauch keinen Krankenwagen, mir geht es gut!" ~Ach du scheiße! Krankenwagen? Mir geht es doch gut!~ Vorsichtig versuchte ich mich aufzusetzen, bis mich ein Schmerz durchzuckte. Meine linke Hand war dick und blau und schmerzte. "Aua" Frau Engel unterhielt sich mit dem Sanitäter und sie kamen auf mich zu. Reflexartig hielt ich meine Hände schützend vor meinem Gesicht, aber es war schon zu spät, meine Tränen kullerten mir über die Wange. Frau Engel nahm mich in Arm und wartete bis ich mich wieder beruhigt hatte. Dann stellte sich der Sanitäter vor. "Hallo Julie, ich bin Herr Frech." Ängstlich schaute ich ihn an. "Ich muss dir ein paar fragen stellen und es würde mir leichter fallen, wenn du mich in den Krankenwagen begleiten würdest, oki?" Ich schüttelte den Kopf. Dann kam auch noch die Polizistin und sagte zu mir, dass sie meine Eltern nicht erreichen könne und ich jetzt in Obhut des Jugendamtes genommen werde. ~Waaaaaaas?? Hab ich das gerade wirklich nicht alles geträumt? Jugendamt? Eltern? Emm, neee da hab ich jetzt wohl auch noch ein Wörtchen mit zu reden.~ Doch da schaltete sich Frau Engel ein: "Ich begleite sie und pass solange auf sie auf, wenn das okay ist." "Ja, das ist ok. Dann ist für uns hier die Arbeit jetzt getan. Wir melden uns nochmal bei Ihnen." Dann verschwanden die Polizisten wieder und Herr Frech half mir widerwillig auf die Beine. Ich klammerte mich an Frau Engel. ~Nein er darf mich nicht mitnehmen, das ist Freiheitsberaubung!~ "Herr Frech? Sie dürfen mich gar nicht mitnehmen! Das ist Freiheitsberaubung und strafbar und ich möchte gar nicht mit, mir geht es sehr gut!" "Julie..." "Nein, Frau Engel, können wir Bitte gehen?" Frau Engel schüttelte den Kopf: "Julie, wir müssen deinen Arm anschauen lassen, danach kannst du gehen. Ich werde mitkommen, damit du nicht so alleine bist, in der Zwischenzeit kannst du mir mal erklären was du dir dabei gedacht hast, vor meinen Augen von der Brücke zu springen!", sagte sie auf dem Weg zum Krankenwagen. ~Warum muss ich jetzt mit, ich will nochmal springen, obwohl bin ich nicht froh noch hier zu sein? Aber muss ich ihr das jetzt erklären?~ "Was hätte ich denn machen sollen? Mir blieb doch nichts anderes mehr übrig!" Wir waren am Krankenwagen angekommen und Herr Frech begann mit seinen angekündigten Fragen: "Also Julie, tut dir etwas weh?" Ich schwieg und schaute zu Frau Engel. ~Kann sie nicht für mich reden? Warum, was will er denn von mir? Ich will meine Ruhe!~ "Julie? Hallo, ich rede mit dir!" ~Fick dich!!!~ "Ich aber nicht mit Ihnen!" "Ok, dann setzt dich und wir fahren los."
