Als ich einige Tage später wieder bei Harry aufkreuzte, stieß ich nicht nur auf meinen Kumpel, sondern auch auf Louis, der neben ebendiesem lag, beide Arme um ihn geschlungen.
Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, was beide natürlich sofort registrierten und mit einem verschwörerischen Grinsen quittierten. »Ihr habt geredet?«, vermutete ich, woraufhin sie synchron nickten und Harry Louis' Hand umklammerte.
»Ich hab mich getraut. Endlich«, säuselte er, ehe er seine Nase am Shirt seines Freundes rieb. »Und das nur wegen dir. Danke«, meinte er dann, weshalb ich prompt rot wurde. »Ach Quatsch. Ich wette, du hättest es auch ohne mich gemacht.«
»Trotzdem«, betonte Louis. »In all dem Unglück könnte ich glücklicher nicht sein.« Verliebt blickte er zu dem Lockenkopf, und dennoch erkannte ich, wie seine Augen verdächtig feucht wurden.
Weil auch Harry schwer atmete und seine Unterlippe gefährlich zu zittern begann, beschloss ich, ihnen einen ruhigen Moment zu geben und das Zimmer zu verlassen.
Also holte ich mir unten einen Kaffee und drehte damit eine Runde im Park, der an das Krankenhaus grenzte. Anschließend kehrte ich wieder zurück und fand zwei vollkommen verheulte Männer, die sich wortlos hielten, sodass ihr ausschließlich Atem zu hören war.
Erst wollte ich wieder auf dem Absatz kehrt machen, aber da Louis mich zu sich winkte, nahm ich auf dem altbekannten Plastikstuhl Platz.
»Ich hab Angst«, gab er zu, wobei seine Stimme nur ein Flüstern war - wahrscheinlich wollte er vermeiden, dass Harry ihn verstand.
Dennoch ertönte ein Brummen seinerseits. »Ich auch. Ich will nicht gehen.« Seine Stimme versagte, wodurch Louis traurig das Gesicht verzog und tief Luft holend die Augen schloss.Harry drückte sich näher an seinen Rücken und durchnässte bestimmt geräuschlos den Stoff von Louis' Oberteil.
»Ich werde dich immer lieben, auch noch im Himmel«, versprach er schließlich liebevoll, was sein Gegenüber brach. Er begann, hemmungslos zu schluchzen, während er sich vergeblich an die Bettdecke krallte.
Getrieben davon, stand ich abermals auf und verabschiedete mich kurz, um rasch etwas aus meiner Wohnung zu holen:
Erneut ein Film, Candy, in dem es zwar um zwei Drogenabhängige ging, deren Liebe allerdings dafür umso inniger war. Und in einer Szene teilten sich die beiden auch ein Krankenhausbett teilten - ebenso wie Harry und Louis.
Kurz darauf schob ich die DVD in den Player, was Harry mit einem Schmunzeln registrierte. »Heath Ledger? Schon wieder?«
Rot werdend wandte ich mich zu ihm. »Er war inspirierend. Und dieser Film ist einfach wundervoll. Glaubt mir.«
Ich quetschte mich zwischen die beiden, danach starrten wir gebannt auf den Bildschirm.
Als Candy ihr Kind verlor, zog Louis scharf die Luft ein, wohingegen Harry bereits Tränen verdrückte. »Autsch.«
Und als sich die beiden letztendlich trennten und der Abspann einsetze, sahen mich meine Freunde ratlos an. »Wieso zeigst du uns so einen traurigen Film?«
Ohne darauf zu antworten, spulte ich lediglich zu der Stelle zurück, wo Candy zwischen Dans Beinen saß, sie Händchen hielten und auch darüber sprachen, dass sie Angst hatten. Nach Dans Aussage, dass sie als Paar nie änden würden, weil ihre Liebe unendlich war, stoppte ich und blickte die beiden an.
»Dieser Film zeigt eine wahre Liebe. Und natürlich ist ihre Beziehung nicht unendlich, weil sie am Ende doch jeder ihren eigenen Weg geht. Aber ihre Liebe ist es. Dan wird wahrscheinlich nie aufhören, seine Frau zu lieben, auch wenn Candy weg ist.
Und Candy wird Dan nie vergessen, den Vater ihres verstorbenen Kindes, derjenige, der sie dazu gebracht hat, sich zu bessern.
Genauso wird es bei euch sein. Harrys Tod mag vielleicht unvermeidbar sein, eurer Liebe allerdings wird das nicht schaden.
Ihr kennt euch schon so lange, und wahre Lebensgefährten gehen über das Irdische hinaus. Da bin ich mir ganz sicher.«
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Reise der Engel - Larry Stylinson ✔ (Wattys '18)
FanficHarry liegt im Krankenhaus, und wann immer seine beste Freundin ihn besuchen kommt, kann er nicht anders, als seiner Angst vor der Zukunft Luft zu machen. Doch Claire wäre nicht Claire, hätte sie nicht ein probates Mittel dagegen. Und plötzlich br...