Kennt ihr das, wenn man einen Traum hat und doch irgendwie Angst hat, ihn zu verwirklichen?
Ich habe so einen Traum.
Den Traum, einfach eine Spritztour mit dem Auto durch Europa zu machen. Einfach drauf losfahren, ohne wirkliches Ziel. Nur der Mut, dies alleine einfach durchzuziehen, fehlte mir. Ich war alleine, zwar hatte ich Eltern und eine Schwester, aber keine Freundin. Ja Freundin, denn ich stand auf Frauen.
Ich ging durch irgendeine Einkaufsstraße und checkte die ganzen Schaufenster ab. Plötzlich fiel mir ein strahlend blaues Augenpaar auf, das mich nicht mehr los ließ. Ich starrte in diese wunderschönen Augen. Dieses atemberaubende Augenpaar kam mir immer näher. Ich realisierte nicht, dass es schon direkt vor mir stand, bis ich einen lieblichen Klang, einer weiblichen Stimme wahrnahm.
"Hallo, ich bin Jenny! Wie geht's?"
Ich erschrak und wich einen Schritt zurück.
"Hey, ich bin Emma. Danke gut und selbst?"
"Mir auch, danke."
Sie grinste mich mit einem Grübchenlächeln (das meiner Meinung nach, einen Waffenschein bräuchte) an und machte wieder einen Schritt auf mich zu. In diesem Moment war ich gefangen von ihr, in ihren Bann gezogen. Ein Kribbeln machte sich in meinem Bauch breit und ich verstand mich selber nicht mehr. Ihr schien es nicht anders zu gehen, denn sie nahm mich plötzlich an die Hand und wir gingen Hand in Hand durch die Einkaufsstraße.
Wir setzten uns in ein kleines Café und redeten über Gott und die Welt. Ich erzählte ihr, von meinem Traum und meinen Ängsten, dass ich mich am liebsten, in mein Auto setzen würde und eine Spritztour durch Europa machen würde. Sie war voll begeistert von diesem Traum und fragte ob sie mitkommen könnte. Erst war ich total erstaunt, aber dann dachte ich über meine Angst nach, dieses alleine zu verwirklichen und somit stimmte ich zu und plötzlich saßen wir auch schon am gleichen Tag noch, vollbepackt, in meinem Auto.
"Wo soll's hingehen, Madame?"
"Immer der Nase nach."
"Haha.. nein ernst jetzt."
"Das war mein ernst, fahr einfach mal los. Wir werden sehen wo wir landen werden."
"Ok. Und los geht's."
Wir fuhren ca. 6 Stunden immer abwechselnd und hielten alle 2 Stunden an Raststätten. Als wir schließlich zu müde zum Fahren waren, hielten wir irgendwo im nirgendwo und gingen in ein kleines Hostel.
Ich ging zur Rezeption und fragte wegen zwei Einzelzimmer. Und wie soll's auch anders sein, das kleinste und unscheinbarste Hostel ist ausgebucht. Es war genau noch ein Doppelzimmer frei.
"Ach ist doch kein Problem, oder? Immerhin, kennen wir uns jetzt schon 9 Stunden!"
"Wow, 9 Stunden schon?! Mann, wie die Zeit doch vergeht."
Wir beide lachten lauthals los und nahmen dann das Doppelzimmer.
Es war schon ziemlich spät, also machten wir uns beide fürs Bett fertig. Wir duschten einer nach dem anderen, zogen uns unsere Pyjamas an und kuschelten uns ins Bett.
Wir lagen schon 10 Minuten still schweigend im Bett als Jenny endlich dieses Schweigen durchbrach
"Gute Nacht, Emma!"
"Gute Nacht, Jenny."
"Ich freue mich schon auf die gemeinsame Zeit, die wir zusammen verbringen dürfen."
"Und ich erst!"
"Träum was Schönes."
"Du auch."
