Heute ist nicht mein Tag

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,,Deine Mutter"

Beck deutete mit seinen Kopf in Richtung Publikum, wo meine Mutter mit meiner besten Freundin Tiffany redete. Naja, Freunde waren wir schon seit vier Monaten nicht mehr. Seit er ging. ,,Was macht sie hier?", fragte ich leise.

Eigentlich sollten wir nicht reden, es war immerhin ein wichtiger Tag für ein paar. Für mich nicht. Im Endeffekt war ich im Herbst wieder hier. Deswegen verstand ich das ganze Drama nicht.,,Keine Ahnung, vielleicht dich unterstützen?"

Ich hob eine Augenbraun und sah zu Beck. Klar, genau das musste sein.,,Das glaubst du ja wohl selber nicht", vielleicht war ich etwas hart, aber Mum hatte sich nie wirklich für mich interessiert. Warum sollte sie jetzt anfangen? Ausser Mitleid würde mich nichts einfallen. Doch, ich brauchte ihr falsches Mitleid nicht.

Beck zuckte nur mit den Schultern und sah sehnsüchtig raus. Ich konnte ihn verstehen. Er wollte unbedingt nach draussen eine zu rauchen. Ich wollte nach draussen um endlich weg zu sein. ,, Ich verstehe nicht, warum wir beide überhaupt hier sind. Wir kriegen eh keinen Preis", er log. Er und ich würden ein Preis kriegen. Nicht wegen Fleiss, denn den hatten wir sicher nicht. Aber bei ihm wegen überragende Leistungen in Geschichte und ich wegen überragende Leistungen in Physik.

Eigentlich könnte man sagen, wir wären Nerds, aber das waren wir nicht. Wir gehörten auch nicht zu den Beliebten, die luden uns zwar immer auf ihre Parties ein, aber beliebt waren wir nicht. Eher berüchtigt. Aber auch zu den Normalos passten wir nicht. Wir waren in keiner Gruppe. Weder war das gut oder schlecht.

Direktor Martinez ging auf die Bühne. Er lächelte, er war froh uns loszuwerden. Konnte ich verstehen. Er faselte etwas von Ende, Wiedersehen, Freude. Je mehr er redet, umso langweiliger wurde es.

,,Wenn das so weiter , werde ich bald Opa", flüsterte Beck leise.,,Als ob du jemals jemanden schwängern würdest.", meinte ich nur. Der schüttelte nur schmunzelnd den Kopf. So waren wir nunmal.

,,Und nun kommen wir zu den besten Leistungen... Die überragende Leistungen in Literatur geht an ... Hillary Jones.", erklärte Martinez, als würde verkündigen, wer den Nobelpreis gewonnen hat.

Aus Höflichkeit klatschen Beck und ich mit. Einmal beim Nachsitzen hatte uns( Beckileinchen, Nathaniel und meine Wenigkeit) Mrs Hudson erklärt, dass wenn es um unsere Ehre ging unseren Arsch auf reissen, um perfekt zu wirken. Wahrscheinlich hatte die Schreckschraube Recht, aber es klang von ihr sehr mies.

Die nun rothaarige Hillary eilte erhobenes Hauptes zur Bühne. Sie war also wieder ein Rotschopf.,,Weisst du ob Hillary mit John noch ausgeht?"

Innerlich seufzte ich. Wenn Nathaniel nur hier wäre, dann wären wir nicht mal hier. Wir würden in Starbucks sitzen, danach würden wir gemeinsam Party machen. Er würde mich zu sich ziehen und um Mitternacht würde er mich( wie immer) küssen. Natürlich nur freundschaftlich.

Er würde süss lächeln und sagen:,,Heute Nacht sind unsterblich."

Aber wir waren nie unsterblich oder frei. Wir hatten immer die Verpflichtung am nächsten Tag in die Arbeit/nach Hause/ins Ferienhaus zu gehen, um ein bedeutungslosen Sommer zu erleben. Klar, unser Leben war nicht schlimm, aber manchmal wünscht man sich halt, dass alles anders wäre.

Wer behaupten würde nie daran zu denken, wie es wäre in ein anderes Leben gefallen worden zu sein, würde lügen. Wir alle denken einmal daran. Es ist nur ein Unterschied, ob wir traurig darüber sind.

Ich war traurig.

Manchmal wollte ich weg von meinen Leben. Nicht, weil alles mies in mein Leben war, aber es war halt nicht einfach. Ausserdem benutzte ich das Wort halt zu oft.

,,Für die überragende Leistungen in Geschichte...Beckett Davids", , Becks Lächeln erstarb. Er gewann immer. Diesmal applaudierte weder Beck noch ich. Das war ja jetzt wirklich eine Verarsche. Beckett R. Lanter war der beste Historiker der Schule. Er war immer der Typ Mensch, der die Vergangenheit mehr mochte als seine Mutter. Wieso gewann der Andere?

,,Dieser verdammte Wichser", fluchte mein braunhaariger Freund wütend. Ein paar Schüler vor uns drehten sich zu uns.,,Was glotzt ihr so dämlich?", fauchte ich sauer. Konnte man nicht einmal in Ruhe gelassen werden?

Wir Menschen sollten endlich mal lernen, uns nicht in

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 28, 2014 ⏰

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