Unbekanntes Land

Prolog

Es gab ein Land, lange vor unserer Zeit, bewohnt von Wesen, welche wir uns nicht einmal in unseren kühnsten Träumen vorstellen könnten. Sie waren so fantastisch wie gefährlich, so schön und lieblich wie grausam und tödlich. Dieses Land war ein Ort der Mythen und Legenden. Es machte Helden aus denen, die es am wenigsten erwarteten und verzieh keine Schwächen. Doch auch in diesem unwirtlichen Land haben sich Menschen angesiedelt. Menschen wie du und ich.

Diese Menschen kamen über das Meer, das sie Marée Grok nannten und siedelten sich in einer geschützteren Bucht an. Hier war der Boden sumpfig und mit langen Gräsern überwachsen. Mücken, Feen und weitaus schlimmeres flirte den ganzen Tag und Großteile der Nacht durch die Gegend. Dennoch setzten die Menschen sich durch, nutzten die Nährstoffe des Bodens zum Anbauen von allen Pflanzen die nur irgendwie essbar waren und rotteten die schlimmsten Albträume der Menschheit aus.

Es waren schwierige Zeiten. Der Tod war allgegenwärtig, doch aufzugeben war keine Option. Es ist nicht überliefert, was die ersten Menschen damals über das Meer getrieben hat, doch es muss noch schrecklicher als das neue Land gewesen sein.

Mit der Zeit vermehrten sich die Menschen und einzelne Gruppen zogen weiter ins Landesinnere. So besiedelte die Menschheit nach und nach den ganzen Kontinent und teilten ihn sich auf in die Nordlanden, die Midlanden und die Südlanden. Nach und nach entwickelte sich eine größere Zivilisation und es entstanden fünf große Städte.

Im Norden lag Rusok. Dort war es kalt und der steinige Untergrund war das ganze Jahr über mit einer meterhohen Schnee- und Eisschicht bedeckt. In den Midlanden lagen Ilgart und Brestok. Dies waren die ersten Städte, deren Entstehung dokumentiert ist. Ilgart lag in derselben Bucht, in der auch die ersten Siedler anlandeten. Brestok hingegen war als kleine Ansammlung von Häusern entstanden, als die ersten Menschen ins Landesinnere zogen. Es war von einem riesigen Wald umgeben, welcher nur wenig Sonnenlicht auf den Boden durchdringen ließ. Deshalb hatten sich die Menschen in die Baumwipfel zurückgezogen, zumal sie dort vor den schlimmsten Raubwesen geschützt waren. Weiter südlich lag Olego. Eine Stadt die größtenteils aus Höhlen und unterirdischen Gängen bestand und inmitten einer Gebirgslandschaft lag. Noch weiter südlich fing eine große Wüste an, an deren östlichstem Ende die letzte der fünf Städte gelegen war. Anista war nicht, wie man sich eine typische Wüstenstadt vorstellt. Statt dass sie sich klein und unauffällig in die Sanddünen duckte, strahlte sie vor leben und erblühte in allen nur erdenklichen Farben. Die höchsten Gebäude des ganzen Kontinentes versammelten sich hier um einen riesigen Turm, in dem die Wächter der alten Schrift hausten, abgeschottet von allem um ihr ganzes Leben der Schrift hinzugeben.

Zu unserer Zeit gibt es das alles nicht mehr. Nur noch wenige alte Bücher erzählen über dieses Land. Wir haben die fantastischen und grausamen Wesen vergessen. Die Gesellschaft hat sich geändert und auch der Kontinent existiert so nicht mehr. Auch wir würden wahrscheinlich nicht mehr existieren, hätte nicht ein besonderes Ereignis von dem nur wenige wissen unsere Geschichte verändert.