Kein Leben ohne Dich

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Fassungslos starre ich auf die Frau, die so herzhaft lacht und ein Glücksgefühl kommt in mir hoch.

5 Jahre ist es her, seit ich Emily das letzte Mal gesehen habe.

Dafür habe ich jeden Tag an sie gedacht.

Eben noch haben wir zusammen studiert und dann plötzlich war sie aus meinem Leben verschwunden.

Es war meine eigene Blödheit gewesen, die sie aus meinem Leben davonjagte und ich habe mir das bis heute nicht verziehen.

Mein Blick wandert über ihre langen dunklen Haare, hin zu den schlanken Beinen, die auf dem Barhockerstuhl noch länger wirken.

Ihre ausdrucksstarken Augen sind mit kleinen Lachfalten umrahmt und sie sieht einfach wunderschön aus.

Es macht mich glücklich sie zu sehen, aber dennoch umfasst mich auch eine unerklärbare Angst.

Ich habe sie endlich wiedergefunden und ich habe Panik, dass sie sich gleich wieder davonmacht.

Was soll ich tun, wenn sie mich zum Teufel jagt?

Was passiert, wenn da jemand anderer in ihrem Leben existiert?

Kann ich sie wirklich noch einmal verlieren?

Nein!

Und deswegen steht mein Entschluss fest, ich werde mit ihr reden, komme, was wolle.

Ich habe jeden einzelnen Tag bereut und es gibt einfach keine Worte, für das was ich ihr angetan habe.

Ich war damals ein Idiot und Hitzkopf.

Ich wundere mich immer noch darüber, dass Emily und ich überhaupt wirkliche Freunde wurden.

Schon beim ersten Gespräch mit ihr wusste ich: Diese Frau will ich nicht verlieren.

Deswegen machte ich keinerlei Anstalten sie zu verführen. Obwohl ich meinem Playboy Ruf alle Ehre machte.

Doch nicht mit Emily.

Bei uns entwickelte sich eine tiefe innige Freundschaft, die ich noch niemals zuvor in irgendeiner Art und Weise erlebt hatte.

Emily wollte Sozialpädagogin werden denn sie hatte eine schwere Kindheit gehabt.

Ihre Schwester und sie haben sich praktisch selbst großgezogen, während ihre Mutter sich jeden Tag bewusstlos trank.

Ihr Vater verließ die Mutter schon sehr früh und machte keine Anstalten zu zahlen.

Keiner half den beiden Kindern und die schlugen sich durchs Leben immer in Angst auseinandergerissen zu werden, sollten die Lebensumstände dem Jugendamt nahegebracht werden.

Ich war mächtig beeindruckt von Emilys starkem Willen und auch, dass sie es aus eigener Kraft geschafft hatte, einen Studienplatz zu bekommen.

Sie war so ganz das Gegenteil von mir.

Als einziger Sohn eines angesehenen Arztes wollte ich in die Fußstapfen meines Vaters treten.

Mein Leben war angenehm, denn ich musste nie über Geld groß nachdenken. Es war eben einfach da.

Bis ich Emily kennenlernte, wusste ich nicht, wie schwer es andere haben.

Dass es Leute gibt, die für alles kämpfen müssen.

Emily machte mir von Anfang an klar, dass sie mein Geld nicht brauchte und dass sie ihre Drinks und ihre Speisen selbst bezahlen kann.

Es war ihr wichtig unter eigener Kontrolle zu sein. Und ich verstand das.

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