2.Ankunft

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Jana lächelt mich mitleidig an und senkt den Kopf. >>Das hier ist die Kutsche die Straßenkinder ins Heim bringt.<< sagt sie. >>Was? Aber ich hab doch Familie!<< rufe ich aufgebracht und klopfe nochmals an die Tür der Kutsche. Vergebens. Mir einen starken  ruckeln setzt sich die Kutsche in Bewegung. Ich werde hin und her geschleudert, genau wie die anderen. Nach kurzer Zeit halten wir ruckvoll an und wir fallen alle um. Ich direkt auf Dessin. Mit geröteten Wangen rappel ich mich auf und Versuche einen Überblick über unsere Situation zu verschaffen. Die Tür geht ruckartig auf und ein kräftiger Junge wird zu uns in die Kutsche gezerrt. Er ist ungefähr so alt wie Jana. Er versucht sich zu währen, doch schlussendlich gibt er auf und bleibt ruhig in der Kutsche sitzen. Die Tür wird wieder zu gemacht und wir setzen uns wieder in Bewegung. >>Wie heißt du?<< frag ich den Neuen. >>Béla und Du kleine?<< gibt er als Antwort. >>Ava und das sind Dessin und Jana.<< erkläre ich fachlich. Er nickt und lehnt sich zurück. >>Jetzt bin ich erst vor kurzen von diesen Heim weggelaufen und jetzt komm ich wieder dort hin.<< brummt er und verschränkt seine muskulösen Arme hinter seinen Kopf. >>Wieso weggelaufen?<< fragt Jana und mustert ihn von Kopf bis Fuß. >>Naja die Heimleiterinnen sind nicht besonders freundlich.<< gibt er leise von sich und betrachtet Jana. >>Wie meinst du das?<< frage ich und lenke somit die Aufmerksamkeit auf mich.  Jedoch als Béla anfing zu sprechen war die Aufmerksamkeit wieder bei ihm. >> Das werdet ihr schon sehen, aber ich sag euch eins. Ich mag euch und ich werde auf euch aufpassen, versprochen.<< antwortet er mit ruhiger Stimme. Noch bevor ich Fragen kann was er damit meint, hält die Kutsche wieder unerwartet an. Wir alle sehen gespannt auf die Tür, bis sie sich öffnet. Ein junges Mädchen, gerade mal 6, wird in die Kutsche geschubst. Die kleine weint und versucht wie ich vorher die Aufmerksamkeit der Frauen zu erregen indem sie an der Tür klopft die gerade geschlossen wurde. >>Bitte lasst mich gehen! Bitte!<< ruft sie mit bitteren tränen die ihre zärtlichen Wangen entlang fließen. Ich kann nicht anders und nehme sie in den Arm. Das Mädchen krallt sich an mir fest und weint. Ich streiche sanft über ihren Rücken und Versuche sie zu beruhigen. Nach einiger Zeit hört sie auf zu weinen und sieht mit großen blauen Augen direkt in meine Grünen. Ich lächel sie an und Frage nach ihren Namen. >>Odilia.<< antwortet sie knapp und mit tränenerstickter Stimme. >>Ich bin Ava und das sind Jana, Dessin und Béla.<< erkläre ich ihr und zeige immer auf die jeweilige Person. Odilia lächelt leicht und kuschelt sich wieder an mich. Ich halte sie während der ganzen restlichen Fahrt. Als wir nach langer Zeit wieder halten, hören wir ein paar Stimmen flüstern. Worüber weiß ich nicht genau. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und die alte Frau sah hinein. >>Wir sind da, aussteigen sofort!<< knurrt sie unfreundlich und packt Jana grob am Arm um sie aus der Kutsche zu ziehen. Jana quietscht auf und landet vor der Kutsche unsanft auf den Boden. Béla springt sofort hinterher und hilft ihr auf. Vorsichtig wecke ich Odilia und steige mit ihr aus der Kutsche. Dessin direkt hinter uns. >>Mal wieder die Freundlichkeit in Person Megan.<< sagt Béla zur Alten die anscheinend Megan heißt. Diese brummt nur und geht zu einen etwas älter aussehenden Holzhaus. Vorsichtig folgen wir ihr. Sie schließt die Tür auf und deutet darauf hin das wir eintreten sollen. Zögernd treten wir ein. Ich sehe mich um, überall sieht man Kinder in verschiedensten Altersgruppen. Sie sehen uns neugierig an. Odilia nimmt ängstlich meine Hand und sieht zu mir. Ich lächel sie aufmunternd an. Megan führt uns ins erste Stockwerk. >>In diesem Stockwerk schlafen die Mädchen und im Dachgeschoss die Jungen, verstanden?<< sagt sie  unfreundlich. Ein allgemeines Nicken bekommt sie als Antwort. Mürrisch verschwindet sie und lässt uns allein. >>Und nun? Was machen wir jetzt?<< fragt Dessin. Ich höre zum ersten mal seine Stimme, sie ist kräftig und klangvoll. Von ihr bekomme ich eine Gänsehaut. Zum ersten mal sehe ich ihn genauer an. Schwarze Haare, gebräunte Haut und strahlend blaue Augen. Er lächelt mich leicht an. >>Komm Dessin Ich zeig dir unseren Schlafplatz.<< sagt Béla und reist mich so aus meinen Gedanken. Die beiden Jungs gehen eine steile Treppe nach oben und lassen uns im ersten Stockwerk zurück. >>Komm lass und schauen wo Betten frei sind.<<  sage ich und nehme Odilia an der Hand. Ich gehe ins erste Zimmer und beide tilgen mir. Nach weiterer Suche in fünf verschiedenen Räumen im Stockwerk, finden wir endlich drei Betten nebeneinander. Erschöpft legen wir uns ins Bett, kurz bevor ich ins Land der Träume eintauche spüre ich einen kleinen zierlichen Körper der sich zu mir legt. Lächelnd lege ich einen Arm um Odilia und schlafe ein.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 28, 2014 ⏰

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