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Etwa 48 Stunden davor

Brummende aufheulende Motoren ratternden in Sekundenschnelle über den trockenen Asphalt der Weltstadt an der Ostküste der Vereinigten Staaten. Millionen Schritte hallen über den Time Square, dem Broadway bis zum Central Park. Im ersten Anblick könnte man meinen New York sei die schönste und mächtigste Stadt die man je zu Gesicht bekommen hatte, doch blickt man genauer hin, hat jede noch so schöne Stadt ihre düsteren Schattenseiten.

Ich ging dank meiner Turnschuhe beinahe geräuschlos über den Bürgersteig von Queens in einer der Seitengassen entlang, ohne viel Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Ich hasste es einfach auf der Straße dumm angeglotzt zu werden. Durch meine Kopfhörer dröhnte gerade in voller Lautstärke 'Girls Just Wanna Have Fun'. Ich wusste nicht warum aber ich hatte schon immer eine Vorliebe für die 80er Jahre Songs gehabt. Die Sonne war halb von einen der unendlich scheinend großen Wolkenkratzer verdeckt, und ein angenehmer kühler Windstoß ließ sanft meine blonden langen Locken aufwirbeln. Für einen kurzem Moment schloss ich meine Augen. An einem so schönen Tag schien es als könnte nichts böses je der Welt widerfahren. Doch gerade als der Song zu Ende war, und ich einen Neuen auswählen wollte zerbrach ein lauter Schuss die Stille in der schmalen Seitenstraße. Mein Herz begann zu rasen und ich wirbelte in alle Richtungen, um zu sehen von wo und wem der Schuss gerade gefallen war. Und dann wie aus dem nichts noch ein Schuss und eine Glasscheibe eines kleinen Ladens, am Ende der Straße, direkt am Eck, zersprang in tausende Scherben. Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken, mein Kopf arbeitete schneller als je zuvor. Ich dachte gar nicht daran wegzulaufen. Das war das allerletzte was ich tun würde. Wenn man solche Kräfte besaß wie ich konnte man nicht einfach weglaufen, ich musszd etwas tun.

Vielleicht konnte ich mit meiner Kraft zwar keine Wunder bewirken oder Dinge schweben lassen, aber durch die Kampftechniken die ich von den Experimenten von Hydra gelernt hatte und meiner Gabe, ließ es mich gegen einen Gegner unbesiegbar wirken. Also ging ich fest entschlossen in Richtung des Ladens, dessen Glasscheibe gerade noch mit lautem Krach zersprungen war. 'GWII Gun Shop' stand in weißen Blockbuchstaben über dem Eingang. "Na toll", stöhnte ich nur in mich hinein. Das kann was werden. Die Tür wurde aufgerissen und ein etwas älterer Mann mit schon grauem Haar und tief sitzenden Falten flog mir direkt vor die Füße, hart mit dem Kopf am dunklen Asphalt auf. Mein Herz raste und meine Muskeln verkrampften sich und schnell hockte ich mich zu dem Mann. "Sir, geht es ihnen gut?", meine Stimme zitterte. Der Mann sah mich verängstigt an und dann zu der offenen Tür an der gerade eine große komplett Schwarz angezogene Person mit einer Schrotflinte in den Händen ihren Platz einnahm, der den älteren Mann wohl in hohen Bogen aus dem Laden getreten hatte. Der Unbekannte hatte sich ein knall rotes Tuch um den Mund gebunden, sodass man nur seine eisigen Augen erkennen konnte. Mein Herz pochte schneller wie nie zuvor, doch aus unerfindlichen Gründen verspürte ich keine Angst. Der schwarz angezogene Typ war wohl genauso verwundert wie ich darüber. Mein Blick haftete noch einige Sekunden in den Augen des Verbrechers und wanderte dann zur zersprungen Glasscheibe in die Auslage. Einige Gewehre und Pistolen, doch schießen konnte ich definitiv nicht. Doch dann fixierten sich meine Augen auf ein japanischen längliches Schwert. Wenn ich mich nicht irrte nannte es man auch Katana. Sollte kein Problem sein damit zu kämpfen. Mein Blick schnellte zu dem Unbekannten der mich noch immer verdutzt ansah und ich rannte so schnell ich konnte los. Ehe der Typ eine Reaktion zeigte war ich bei der zersprungenen Scheibe angelangt und hatte mir die Katana aus der Holzverankerung gerissen.

Der Mann am Boden versuchte verzweifelt über den trockenen Asphalt wegzukriechen. Der Unbekannte schnellte in meine Richtung und ehe er seine Waffe heben wollte drückte ich die Klinge des Schwertes gegen die Waffe, sodass er sie nicht gegen mich richten konnte. Doch der Typ war nicht so dumm wie ich vermutet hatte, schnellte etwas zurück und ließ seine Waffe fallen sodass ich mein Gleichgewicht verlor doch mich sofort wieder fing. Ich schlug in mit voller Wucht mit dem Fuß aufs Schienbein, dieser gab ein schmerzhaftes kurzes Schreien von sich und stolperte dann etwas weiter in die verlassene Gasse. Doch wie aus dem nichts trat aus dem Laden noch ein weiterer Mann, dieser jedoch viel größer und kräftiger, ebenfalls verschleiert. Vielleicht hätte ich doch weglaufen sollen. In dem Moment in dem ich abgelenkt war, wollte mir der kleinere von den beiden die Füße vom Boden mit seinem Bein wegfegen, doch ehe ich die kleinste Reaktion bemerkte konnte ich schon darauf reagieren. Ich konnte jeder seiner Schritte voraus sehen wenn ich mich gut genug konzentrierte. Mit voller Wucht trat ich ihn mit meinem Fuß gegen die Brust sodass er nach hinten kippte und hustend am Boden landete. Doch mit zwei maskierten Typen die mindestens drei Köpfe größer waren als man selbst, zu kämpfen war wohl doch nicht so leicht wie ich dachte. Der größere hatte mindestens zweimal soviel Masse wie ich, und zu meinem Pech hatte ich nicht gemerkt das er näher gekommen war. Er packte mich mit einer Hand am Hals und hob mich vom Boden hab. Ich röchelte nach Luft. Die Katana landete mit einem Klirren am Asphaltboden. Mein Hals war komplett zugezogen. "Ich-bekomm-keine-", meine Stimmer zitterte und klang ganz heiser. Die dunklen Augen des Mannes starrten ohn jegliche Emotion in meine, während er seine Hand fester um meinen Hals drückte. Mir wurde schwindlig und alles begann sich zu drehen. Ich schloss meine Augen. "Hey! Was soll das?!", ertönte plötzlich eine Jungen Stimme dir rasant immer näher zukommen schien. Man hörte ein Zischen wie als würden Fäden aus etwas rausgesprüht werden und wie aus dem nichts packten mich zwei starke warme Hände. "Es ist aber nicht sehr nett einfach so ein Mädchen zu erwürgen!" Mir wehte Wind entgegen und als ich meine Augen öffnete sah ich eine rote Maske mit zwei Runden schwarz-weißen Gläsern. Ich erschreckte mich kurz vor diesem Anblick und realisierte aber dann das er mir gerade das Leben gerettet hatte. Er umklammerte mich mit einem Arm und aus dem anderen feuerte er ein Netz aufs Gegenüberliegende nicht allzu hohe Gebäude. Wie eine Spinne. Dort oben am Dach setzte er mich ab. Mein Hals tat noch immer weh, und ich bekam kaum Luft sodass ich nicht mal ein Danke hervorbrachte. "Warte hier, hier bist du in Sicherheit", er sprang im nächsten Moment vom Dach zu den maskierten herunter, ohne jede Furcht, ohne jene Zweifel.

Doch das sollte nicht das einzige Mal bleiben das mir dieser Spiderman das Leben rettete.

LIFESAVER [Peter Parker]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt