Kapitel zwei

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Die Kapuze seines Umgangs tief ins Gesicht gezogen hastet die dunkle Gestalt durch die Straßen. Der Mann biegt in eine schmutzige Seitengasse ein.
Eine junge Frau löst sich aus dem Schatten einer Mauer und kommt auf ihn zu. "Du bist zu spät", sagt sie. Der Mann nickt. "Lass uns nicht reden. Ich bin zum Tanzen hier." Er streift seine Kapuze zurück. Das dunkle Haar ist sogleich vom Regen durchnässt. Vorsichtig legt er seine Hände an ihre Taille. Das etwas sonderbare Paar dreht sich langsam zu einer imaginären Musik. "Heinrich", flüstert die Frau. Der Angesprochene versiegelt ihre Lippen mit einem sanften Kuss. "Heinrich", wiederholt sie, doch es klingt schon deutlich leiser und schwächer als zuvor. "Schscht" Er will nicht, dass sie spricht. Ihre Bewegungen werden träge und undeutlich. Schließlich verlöscht das Glitzern in ihren Augen. Heinrich wiegt sie weiterhin im Arm. Es tut ihm Leid, dass sie es sein muss. Er legt den schlaffen Körper in den Mauer Schatten zurück, in dem einige Kräuter und Gräser wuchsen. Heidekraut. Er mag die Pflanze. Er mag auch das helle Haar des Mädchens, das dort so friedlich und wunderschön liegt. Seufzend zieht er such seine Kapuze erneut ins Gesicht und richtet seinen Umhang.
Niemand sieht ihn, während er durch die dunklen Straßen zurück nach Hause eilt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 11, 2018 ⏰

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