1.Kapitel "Der Anfang"

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Scheiß Straße, dachte ich mir nachdem mein Kopf nun tausendmal mit der Fensterscheibe des Land Rovers konfrontiert wurde. Auf Dorfebene scheint es wirklich nicht gerade luxuriös vorzugehen, mit den ganzen Schlaglöchern die meinen unruhigen Schlaf  stören. 

Sieht man nach links, Traktor auf dem Feld. Sieht man nach rechts, Traktor auf dem Feld. Sieht man wieder nach rechts, Wald. Äußerst interessant. Augenrollend wende ich mich von den Scheiben ab und lege den Kopf in den Nacken, soweit es geht und ich auf die Kopfstütze meines Sitzes stoße.

„Wie lange noch?" frage ich meine Mutter missmutig. Umzug aus einer schönen großen Stadt mit Geschäft Wäldern zu einem kleinen Kaff namens Blackwood was aus Feldern und Wald-Wald bestand, die Dinger, mit dem grün dran. So sah es zumindest auf Google Maps aus. Die haben auch so einen großen See in der Mitte von allem. Also entweder du hast ein Boot, ein Auto oder solltest schleunigst ins Fitnessstudio. Falls es dort sowas gibt.

Wir würden hierher zu meiner Oma ziehen die sich nach dem natürlichen Tod meines Opas in dem großen Haus alleine nicht mehr wohl fühlte. Ich hatte darauf keine Lust, nicht das ich nicht bei meiner Oma sein wollte oder meine Freunde vermisste, ich meine die kann man ja besuchen und hier bestimmt neue Leute kennenlernen. Nein das war es nicht, mir ging es darum das mir hier Sterbens langweilig sein würde, bestimmt konnte ich hier nicht mal einen kleinen Job finden!

 „Oh freust du dich schon so sehr auf unser neues Haus?" fragt meine Mutter statt einfach normal auf die Frage zu antworten. Mit diesem Gedanken ließ ich den Kopf wieder ruckartig gegen die Fensterscheibe knallen. "Nein ich muss mal, du weist genau ich wollte nie Umziehen".

 Mutter seufzte „Du weist genau Oma braucht uns. Seitdem Opa nicht mehr ist hat sie so Probleme alleine zu sein". Ich stöhne genervt auf „Und wieso kommt sie dann nicht einfach zu uns in die Stadt?". Sie sieht mich durch den Spiegel mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Sie liebt es hier, das Dorf, den Wald, den See, das Haus." Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu  ,,Hier gibt es viele süße Jungen hat Oma gesagt".

 „Na toll Mama" antwortet ich genervt und verstört zugleich.  Das letzte was ich hier suchte war irgend so ein Typ der mir das Herz bricht, in diesem kleinen Kaff wird alles platt getratscht!„Können wir dann bitte kurz anhalten das ich mal eben für kl..." mit einem kräftigen Ruck wurde mein Satz beendet. Meine Mutter legte eine Vollbremsung ein. „Also so schnell musste es auch nicht sein" murmelte ich und richtete mich langsam auf und wischte mir die langen, braunen, verwüsteten Haare aus dem Gesicht. „Ich glaube wir sind da!" stieß Mutter mit einem kleinen Ton aus. Eine kleine Kopfbewegung nach rechts und ich sah wortwörtlich einen Kuharsch, sich langsam über die Landstraße bewegen. Na super Anfang....







Altes Frauenparfum brannte mir in den Nebenhöhlen als ich Oma zur Begrüßung umarmte. "Groß bist du geworden" brummelt sie in mein Ohr. „Ach Oma jetzt werd doch nicht Typisch Oma" lache ich. Bitte nicht so eine  die dir ein Feuer auf der Wange zauberte indem sie dich so süß fand das sie zukniff als würde ihr leben daran baumeln. Das tat sie zum Glück nicht.

Nach einer außerordentlichen Begrüßung  schaute ich mir das Haus an in dem ich den Rest meines Lebens verbringen würde. Ich kenne das alles noch nicht da meine Großeltern bisher nur zu uns in die Stadt kamen. 'Uns' sind meine Mutter und ich, meine Eltern hatten sich kurz nach meinem 2 Geburtstag getrennt. Um ehrlich zu sein hab ich ihn nie gesehen, nur den Unterhalt den er für mich zahlte und das nun schon geschlagene 15 Jahre. Ich bin stolze 17 Jahre auch ohne meinen Vater geworden. Meine Mutter und ich sind ein unschlagbares Team. 

Jetzt wo ich die 3 Stufen des Hauses hinauftrat kam mir der Gedanke das ich ja gar kein Zimmer hatte und ich es bestimmt selber renovieren musste. Aber gar nicht so schlecht selbst dafür zu ackern, am ende liegt man dann in seinem weichen Bett und sieht was man geschafft hat. 

Nach einem kleinen Willkommens Stück Kuchen kam mir die brillante Idee das Dorf mal zu erforschen, ist ja nicht so groß. ,,Mama,  Oma ich möchte mir das Dorf ein wenig ansehen, bin spätestens in einer Stunde wieder da." ich band mir meine Jacke um die Taille falls der Sommer abends doch frischer werden sollte. Wir hatten noch Sommerferien und ich musste in 2 Wochen die neue Schule besuchen wovor es mir kaum graute, ich bin Leuten gegenüber nämlich echt aufgeschlossen .Das Zimmer konnte ich mir auch später aussuchen.

Ich verließ die bescheidene kleine Einfahrt des Hauses. Gegenüber lag auch ein einzelnes Haus, die anderen befanden sich erst ein paar Meter die Straße runter. Erst jetzt bemerke ich das diese Straße auf welcher unser Haus zu finden war, komplett in den Wald eingefasst war. Schön, schön. Die Straße herunter lief ich an 6 weiteren Häusern vorbei bis ich an einem kleinen Supermarkt stehen blieb. Klasse!

Ohne zu zögern öffnete ich die Tür welche gegen ein Windspiel dötschte. Die Frau hinter dem Tresen sah zu mir und ich fing an zu lächeln. ,,Hallo, du bist neu hier oder?" fragte sie mich direkt und vor allem sehr freundlich. Sie hatte braune kurze Harre und war um die 40 Jahre alt, mit der kleinen Brille auf ihrer Nase wirkte sie etwas streng. ,,Wir sind grad her gezogen in die einzelne Straße da oben," antwortete ich nickend . ,,Was verschlägt dich in meinen kleinen Laden?" fragte sie nun neugierig, also fackelte ich nicht lang. ,,Ich wollte fragen ob ich eventuell einen kleinen Aushilfsjob bekommen könnte?" fragte ich etwas zurück haltend zum Schluss. Sie schien nicht lange zu überlegen. ,,Warum nicht!" stieß sie aus bis sie fortfuhr. ,, Da ich den Laden alleine führe könnte ich mir eine Hilfe echt gut vorstellen...".

Wir besprachen noch kurz wann und wie ich arbeiten würde und vor allem über das Gehalt, stolze 450 Euro im Monat würden es werden, meine erste Schicht begann direkt morgen früh. Lächelnd verabschiedete ich mich und verließ durch die klirrende Tür den kleinen bescheidenen Laden um mich auf den weg nach hause zu machen und die frohen Nachrichten zu verkünden.

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