Prolog

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Es war regnerisch draußen und durch die Wolkendecke konnte man den Nachthimmel nicht sehen. Die schummrig beleuchtete Bar war komplett leer und ein Barkeeper kam auf mich zu. "Entschuldigen Sie, wir schließen in fünf Minuten", teilte er mir mit leiser, ruhiger Stimme mit und fuhr fort, "Wenn Sie fertig mit ihrem Drink sind, bitte ich Sie zu gehen." Ich biss die Zähne zusammen. Wut glomm in mir auf, kurz davor in Flammen über zu schlagen. Schnell kippte ich das halbleere Glas und spürte das wohlig, warme Brennen sich in meiner Brust entfalten. Ohne dass es jemand bemerkte, nahm ich das Whiskeyglas mit nach draußen und warf es vor Zorn an eine Backsteinmauer des Hinterhofs, der den Eingang der Bar verborg.  Die Scherben, die durch den Druck in meiner Hand enstanden, knallten, mit dem Rest des Glases, an die Wand aus von Düsternis gefärbten Ziegeln. Von allen Mädchen die ich jemals hatte, war sie die einzige, die ich wollte. Kälte umklammerte mich, an den Rändern der Ärmel meines schwarzen Jackets liefen schwere Tropfen. Der Himmel weinte mit mir. Das dunkle Blut, das aus den Schnittwunden trat, wurde weg gewaschen. Wäre sie gekommen, hätte die Bigband unser Lieblingslied gespielt. Wäre sie doch bloß gekommen, ich wäre auf die Knie gefallen, den silbernen Ring, in der roten mit Samt überzogenen Schachtel, die in meiner Hosentasche ruhte, präsentiert und hätte sie gefragt. Doch sie kam nicht.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 20, 2021 ⏰

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