Kapitel 2

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▪□▪□▪ Naomi's PoV ▪□▪□▪

Mit Kopfweh wachte ich auf, als mein Handywecker einen meiner Tracks abspielte. Ich wollte nicht zur Uni. Nicht nach dem gestrigen Abend. Immerhin hab ich auf diese Stimme in meinem Unterbewusstsein gehört und bin weggelaufen. Ich stand auf und ging ins Badezimmer, um mich fertig zu machen. Danach zog ich mich um. Ich holte meine Uniform aus dem Schrank und zog mich um. Die Uniform bestand aus einer weißen Bluse, einem dunkelblauen Jakett und einem knielangen Rock in der selben Farbe. Dazu gab es noch schwarze Schuhe und ich zog mir noch weiße Kniestrümpfe passend zur Bluse an. Ich packte meine Unterrichtsmaterialien in meine Tasche ein und ging die Treppen hinunter. Es roch gut nach Frühstück, jedoch waren meine Eltern um die Zeit nie mehr Zuhause.

Verwirrt ging ich die Treppen in die Küche hinunter. Erstaunt war ich, als ich das Frühstück sah, welches auf dem Tisch angerichtet war. Miso-Suppe, Tofu, Reis und auch etwas Fisch. Es war ein traditionelles japanisches Frühstück. Wer hat das zubereitet? Ich setzte mich und kostete von dem Fisch. Das Fleisch war zart und hinterließ einen angenehmen Nachgeschmack auf der Zunge. Mein Gott war das lecker! Ich probierte von allem und es schmeckte alles, als wäre es aus der Vergangenheit hergeholt. Als ich merkte, wie spät es war, riss es mich halb vom Sessel. Geschwind räumte ich die Teller und die Essstäbchen aus lackiertem Holz in den Geschirrspüler ein. Dann zog ich mir schnell meine schwarzen Schuhe an und lief in Richtung Bahnhof. Würde ich den nächsten Zug verpassen, käme ich zu spät. Geschwind rannte ich über den Zebrastreifen, sobald die Ampel grün wurde. Zum Glück erwischte ich den Zug noch. Erschöpft von dem Sprint lehnte ich mich an die Wand. Man bekommt leider nur sehr selten einen Sitzplatz in den Zügen hier. Dann spürte ich einen angenehmen kühlenden Luftstoß im Gesicht und dieser brachte mich leicht zum Lächeln. Es war zwar erfrischend nach dem kurzen Marathon, aber wo kam der eigentlich her?

▪□▪□▪ Isuya's PoV ▪□▪□▪

Es war ein befriedigendes Gefühl Naomi lächeln zu sehen, auch nachdem was gestern passiert ist. Irgendwie muss ich sie doch abkühlen, also hatte ich ihr etwas in ihr vor Anstrengung rotes Gesicht geblasen. Ich stellte mich danach neben sie und wartete bis sie aus dem Zug stieg. Nach drei Stationen begab sie sich aus dem Transportmittel und ging ein paar Straßen zu Fuß, bis sie vor einem schönen Campus umgeben von großen Gebäuden erreichte. Sie betrat eines der Gebäude auf der linken Seite und suchte einen Raum. Als sie ihn fand betrat sie ihn. Es war ein Lesung-Saal. Eine andere braunhaarige Studentin winkte ihr zu und deutete auf den freien Platz neben ihr. Mit einem "Hy Akina-chan." setzte Naomi sich neben ihre Freundin. Ich setzte mich neben meinen Schützling. Dann kam der Sensei herein. Zu meinen Lebzeiten lernten wir in der Praxis und aus alten Schriften, aber nicht von Vorträgen. Der Sensei sprach über die Geschichte, wie die Gitarre entstanden ist, also schloss ich daraus, dass sie einige Bereiche der Musik studierte. Sie wollte wohl mit ihrer Musik groß hinaus. Potenzial haben viele ihrer Lieder auf jeden Fall. Jedoch war Naomi noch etwas müde, weshalb sie fast schon einschlief. Auch die monotone Stimme des Lehrers half nicht wirklich sie wach zu halten. Irgendwann landete ihr Kopf ganz am Tisch und sie sank ins Land der Träume. Ich seufzte und begann für sie mit zu schreiben, wobei ich hoffte, dass Naomi meine Schrift lesen können würde. Von den Studenten bemerkte keiner einen schwebenden Stift, der Mitschriften fortführte. Es war auch für mich nicht leicht immer alles mitzuschreiben und das auch noch übersichtlich, aber ich schaffte es irgendwie. Irgendwann sah ich zu Naomi, wie sie noch friedlich schlief. Was sie wohl träumte? Ich streckte meine Hand aus und strich ihr leicht über den Kopf.

▪□▪□▪ Naomi's PoV ▪□▪□▪

Langsam spazierte ich durch einen Wald. Das fahle Licht des Mondes warf seinen Schein auf den feuchten Waldboden. Ich folgte einem Plätschern, das mich bis zu einer Lichtung führte. Dort befand sich ein kleiner Quell, der in einen kleinen Teich sprudelte. Am Ufer saß eine Person in einer Art Kimono, wie es die Samurai trugen. Diese Kimonos kannte ich von einem Referat, das Akina einmal halten musste. Auch seine dunkelbraunen Haare waren traditionell zusammen gebunden. Sogar Waffen trug er bei sich. Er schien aber nur ein paar Jahre älter zu sein, als ich. Still saß er auf seinen Knien neben dem Wasser. Ich war natürlich neugierig, weshalb ich mich neben ihn setzte. Jetzt sah ich, dass seine Augen geschlossen waren. Er schien zu meditieren, deshalb wusste ich nicht, ob ich ihn ansprechen kann. Ich sah auf die Wasseroberfläche und öffnete meinen Mund um etwas zu sagen, jedoch begann er zu sprechen, bevor ich es konnte. Er musste mich also schon bemerkt haben.

"Dieser Ort scheint wohl andere Menschen auch anzulocken und nicht nur mich.", sagte er zu mir ohne seine Augen zu öffnen.

"Ja. Aber die meisten Menschen gehen oft nur daran vorbei ohne ihn zu bestaunen. Ihnen entgeht so viel.", antwortete ich darauf und sah zu dem Samurai.

"Welch wahre Worte du von dir gibst. Du scheinst bestens über die Schönheit der Natur und des Lebens belehrt zu sein.", gab der Krieger wieder von sich und öffnete seine grünen Augen, welche er auf mich richtete.

"Das alles habe ich immer schon gewusst. Ich habe auf dem Land gelebt, bis ich in die Stadt mit meiner Familie gezogen bin. Und ich weiß dadurch alles besser zu schätzen, als andere. ...Mein Name ist übrigens Naomi.", stellte ich mich ihm vor.

Der Samurai schmunzelte und sagte darauf: "Freut mich dich kennen zu lernen. Mein Name ist..."

Bevor er weitersprechen konnte, verschwamm alles und ich hörte seinen Namen viel zu verzerrt, um ihn verstehen zu können.

Ich fühlte etwas Kühles aber zugleich auch Warmes, dass mich am Kopf berührt. Ich bekam Gänsehaut und wurde aus meinem Traum gesogen. Dieses seltsame Gefühl auf meinem Kopf verschwand und ich sah mich um. Warte...ich bin wieder eingeschlafen?! Verdammt! Ich nahm meinen Zettel mit meinen Mitschriften und es war sogar alles mit geschrieben bis jetzt. Sofort nahm ich meinen Stift und hielt mit. Ich kannte die Schrift nicht. Es war nicht die Schrift von Akina also, musste es jemand anderes geschrieben haben. Ich kann mir aber nur Gedanken um zwei Sachen gleichzeitig machen und diese zwei Sachen waren der Unterricht und der Traum. Dieser Traum... ich hoffe ich habe den bald noch einmal. Der war total interessant. Notfalls Versuche ich dieses luizide Träumen, weil ich will diesen Samurai wieder sehen. Das ganze hat nämlich wie ein cooler Anime gewirkt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 23, 2018 ⏰

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Shishu - Toter WächterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt