Die Begegnung.

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Perspektive: Matthew Price

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Überraschung. Als ich in die Küche ging um mir einen Kaffe zu machen, saß mein Mitbewohner Andy schon am Küchentisch und schlief fast über seinem Frühstück ein.

"Guten Morgen, du siehst ja richtig ausgeschlafen aus." sagte ich ironisch.

"Haha sehr witzig Matthew. Normale Menschen sind morgens vor dem ersten Arbeitstag nicht umgedingt gut gelaunt!" knurrte Andy.

"Willst du mir damit sagen, ich sei nicht normal?" fragte ich gespielt empört. 

"Alter, du warst heute morgen schon eine Stunde joggen, hast geduscht und jetzt bist du hier, trinkst Kaffe und ließt deine Zeitung. Ich glaube deine Frage beantwortet sich selbst."

Ich schüttelte den Kopf und setzte mich zu Andy an den Küchentisch. 

"Unglaublich, wie schnell die Zeit schon wieder vergangen ist. Die Ferien sind rum und wir müssen wieder in die Hölle zu all den vielen kleinen Todesengeln" sagte Andy dramatisch.

Ich musste lachen: "In die Hölle? Ich glaube, du solltest deine Schüler nicht mit Todesengeln vergleichen. Höchsten mit kleinen Luzifern." 

Jetzt musste auch Andy grinsen. "Naja vielleicht finde ich dieses Jahr ja mal wieder ein kleines Abenteuer, das mir den Schulalltag versüßt." 

"Ich hoffe du spricht von einer Kollegin und nicht von einer Schülerin!" belehrte ich Andy.

"Jaja, Mister Perfekt. Ich werde schon nichts tun, was du nicht auch tun würdest." Andy grinste verschmitzt.

"Ich meine das ernst. Behalte deine Hose dieses Jahr an - wenigstens bei den minderjährigen Schülerinnen. Ich muss jetzt los, wir sehen uns in der Schule, Herr Wagner! Und komm nicht gleich am ersten Tag zu spät!"  sagte ich noch als ich zur Tür rausging.

Ich setzte mich ins Auto, drehte die Musik auf und fuhr los.

Andy und ich sind seit Kindertagen befreundet. Ob Schule, Studium oder jetzt die Arbeit, wir haben alles miteinander geteilt. Vielleicht auch die ein oder andere Frau. Im Studium hat er vor nichts halt gemacht: die Dozentin, die Tochter des Professor, seine Frau. Als kenne er keine moralischen Grenzen. Aber so ist er. Frauen stehen auf ihn. Er ist groß, sportlich und blond. So ein typischer Surfer-Boy eben. 

Kurz bevor es klingelte betrat ich das Klassenzimmer.

"Einen wunderschönen ersten Schultag, wünsche ich euch allen! Für die, die mich noch nicht kennen: Mein Name ist Herr Price, ich bin komme ursprünglich aus England und bin als Kind nach Deutschland gekommen. Ich unterrichte euch in Englisch und Politik und habe das Vergnügen eurer Klassenlehrer zu sein." stellte ich mich vor.

Wie immer bemerkte ich die jungen Mädchen, die kicherten und tuschelten während sie mich musterten. Irgendwie ein gutes Gefühl angehimmelt zu werden. Ich gehör eben noch zu den jungen Lehrern, davon haben wir hier an der Schule nicht viele. 

Ich sah durch die Reihen, als ich die Klassenliste vorlas. Die meisten Schüler kannte ich bereits aus dem letzten Schuljahr. Ich stoppte bei dem Namen des neuen Mädchens. Melodie. Was ein außergewöhnlicher Name, dachte ich. Sie meldete sich und als ich hochsah, musste ich schlucken. Wow. Dieses Mädchen ist - naja, wie soll ich sagen - einfach bildhübsch. Ihre lange braune Mähne ist umwerfend, ihr Lippen sind voll und blutrot, ihre Haut sieht aus wie Porzellan und ihre Augen, manno man, ihre Augen sind der Wahnsinn. Ich schätze sie auf  mindestens 18, wenn ich so ihre weibliche Figur betrachte. 

Ich blickte erneut auf die Klassenliste um ihr Geburtstag zu überprüfen und fühlte mich auf einen Schlag wie ein ziemlich mies. Sie ist 16!?! Verdammt, das kann doch nicht wahr sein...mich durchfuhr ein kleiner Schauer als ich sie erneut ansah. 

"I-ich, ähm, also du..." stotterte ich nervös. Einige Schüler kicherten.

Ich räusperte mich: "Du bist neu hier oder?" fragte ich sie.

"Ja, bin ich. Gerade her gezogen." sagte sie mit einer Engelsstimme und lächelte mich an. Ihr Lächeln war bezaubernt, wirklich wunder... - Stop. Hör schon auf so zu denken, ermahnte ich mich streng.

Ich begann mit dem Unterricht. Dem Lehren. Dem Grund wieso ich hier überhaupt stehe. Aber meine Gedanken kreisen permanent um das Mädchen in der letzten Reihe. Ich konnte kaum meine Augen von ihr lassen. 

Die Stunde verging schnell und zum Schluss entließ ich die Schüler mit einem ermutigenden Spruch in ihren ersten Schultag.

Nachdem auch der letzte Schüler den Raum verlassen hatte, ließ ich mich erleichtert auf meinen Stuhl fallen und atmete durch. 

Scheiße. Diese Schülerin ist mein Untergang.





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⏰ Letzte Aktualisierung: May 23, 2018 ⏰

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