~Sechzehn~

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Jimin

Ich hatte Jungkook an diesem Tag eilig ins Café gebeten. Eigentlich wollte ich mit ihm sprechen, kam aber erst recht spät dazu, da das Café wieder mit Kundschaft überfüllt war. Natürlich hatte ich damit kein Problem, da es viel Gewinn bedeutete, aber mir war bewusst, wie wichtig das Gespräch mit Jungkook war.

Schließlich hatten wir ein wenig Freizeit und ich konnte ihn auf seine Gefühle gegenüber Taehyung ansprechen. Seine Antwort gefiel mir nicht und ich wusste, dass ich ihm das Risiko klar machen musste. Egal, wie sehr es ihm missfiel.

"Ach Kookie. Und was denkst du, wird passieren, wenn er herausbekommt, dass du Agent bist?"

Auf meine Frage hin wurde Jungkooks Gesicht ausdruckslos. Ich hatte eindeutig einen wunden Punkt erwischt und es war ihm anzusehen, wie sehr ihn meine Worte zum Nachdenken anregten, da sie ihn völlig überrumpelt hatten. Normalerweise machte ich mir nicht viel daraus. Schon immer war ich der vernünftigere und vorrausdenkendere von uns beiden gewesen. Allein heute bewies mir wieder, wie gut dieser Fakt doch war.

"Ich... weiß es nicht." Tatsächlich hatte ich schon erwartet, dass ihm keine Antwort darauf einfiel. Wie sollte es denn auch, wenn er sich wirklich verliebt hatte. Liebe machte blind und ich sprach da vor allem aus eigener Erfahrung. Noch immer stand ich misstrauisch zu diesem Thema, obwohl ich selbst darin steckte und eigentlich meinem 'Partner' vertrauen sollte.

"Ach Jungkook", seufzte ich schließlich, um den Jüngeren nicht zu lange warten zu lassen. Im Gedanken versunken betrachtete ihn und überlegte, welche Worte ihn aufheitern könnten. Jungkook bedeutete mir viel und ich konnte nicht zulassen, dass diese Mission ihn verletzte.

"Hör mal. Diese Beziehung ist zum Scheitern verurteilt. Allein weil sie auf Lügen basiert und selbst wenn du Gefühle für ihn hast, wird es das nicht besser machen. Du hast über ein halbes Jahr sein Vertrauen missbraucht und sobald er das weiß, wird er dich nie wieder ansehen wollen. Das weißt du genau. Du kennst Taehyung", sagte ich gerade heraus. Ich konnte mir vorstellen, welchen Sturm an Gefühlen ich nun in ihm auslöste, doch auch wenn die Wahrheit anfangs mehr schmerzte, war sie immer noch besser als eine Lüge, in der er schweben könnte.

"Du weißt wirklich, wie man jemanden aufmuntert", kam es kurz darauf von dem Schwarzhaarigen zurück. Sein sarkastischer Unterton war deutlich herauszuhören und ich zuckte lediglich mit den Schultern, was ihn wohl wütend machte.

"Mensch Jimin, was soll ich denn bitte machen?" Jetzt war es wieder Verzweiflung, die sich in seine Augen mischte. Manchmal fragte ich mich, wie Taehyung so lange ihm schon glauben konnte, wenn er doch so leicht zu lesen war. Oder aber es lag daran, dass er vor mir nichts versteckte. Seine Schauspielkünste waren schließlich eigentlich herausragend.

"Er wird definitiv eine Veränderung bemerken. Der Unterschied zwischen gefälschter und echter Liebe ist leicht erkennbar. Vielleicht hat er es bereits. Dann hattest du wohl Glück, dass in den letzten Wochen so viel passiert ist, was dich dementsprechend beeinflusst hat", überlegte ich laut, hielt aber inne, als ich Jungkook ansah. Verloren blinzelte er und vergrub schließlich sein Gesicht in seinen Hände, bis er nach seinem geliebten Kaffee griff und daraus trank. Der Geschmack dieses Getränks beruhigte ihn immer, somit konnte ich ohne Bedenken fortfahren.

"Ich kann dir nur sagen, selbst wenn etwas aus euch beiden werden wird - was ich ehrlich gesagt stark bezweifle -, wirst du dich entscheiden müssen. Du kannst nicht im Geheimdienst arbeiten und gleichzeitig mit einem Mafia-Boss zusammen sein."

Diese Worte schafften es, Jungkook für heute auszuknocken. Mit einem missmutigen Gesichtsausdruck musterte er mich und überlegte gerade wohl, wie viele Stunden er mich die nächsten zwei Wochen wohl noch am Hals hatte. Zur Aufmunterung schenkte ich ihm ein kleines Lächeln, welches er zu meinem Glück erwiderte. Aber für heute würde ich augenscheinlich nichts mehr mit ihm anfangen können.

"Ich hasse es, wenn du mich auf den Boden der Tatsachen zurückholst", meinte er seufzend und stellte die Kaffeetasse weg, nur um sich dann seine Schläfen zu massieren. Ich kicherte leicht, irgendwie machte es mir Spaß, ihn zu ärgern und allein deswegen schenkte er mir nun einen tödlichen Blick.

"Du kannst für heute gehen. Das Café schließt sowieso in einer halben Stunde und viel Kundschaft werden wir nicht mehr bekommen. Außerdem willst du doch sicher deinen Taehyung zuspamen", erwiderte ich lächelnd und beobachtete Jungkook, wie er mir erst einen genervten Blick zuwarf, dann aber doch erleichtert nickte und sich daran machte, zu gehen.

"Bis morgen, Jiminnie!"

Zum Abschied winkte ich ihm noch, seine Worte wiederholen brauchte ich nicht. Warum auch? Das hatte ich wahrscheinlich noch nie getan, lediglich Handgesten. Außerdem hatte mein Handy mich gerade auf eine neue Nachricht aufmerksam gemacht, die ich zu gern lesen wollte. Sie konnte nur von einer Person sein.

Yoongi
Hey :)
Wann bist du fertig mit Arbeiten?

Jimin
Hey :3
In einer halben Stunde ^-^

Yoongi
Können wir uns bitte treffen? Ich vermisse dich <3

~~~

Wer Good or Love gelesen hat, kennt dieses und die nächsten beiden Kapitel vermutlich schon. Aber da diese Story längst nicht so lang wie GoL wird und dieses bisschen Yoonmin so perfekt passt, haben wir uns gedacht, dass wir es in diese Geschichte ebenso einfügen.
*some hugs for you*
~Cookie

Let Go ★ YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt