Jetzt geht los! (Vilenas P.o.V)

125 8 1
                                    

Wir lagen noch lange auf der Sofa-Landschaft, bevor ich eingeschlafen sein muss. Als ich meine Augen öffnete, lag ich in Antons Bett und ich konnte hören, wie der Wind draussen durch die Bäume bliess. Wir sind also wieder in Irland. Anton konnte ich nicht hören. Ich schaue vorsichtig nach rechts und links, bevor ich mich stirnrunzelnd aufsetze. Immernoh kein Mucks. Nichtmal ein Herzschlag: "Anton?!" Gestern hatten wir viel über die letzten 50 Jahre geredet und was er über die schnellen Veränderungen in letzter Zeit denkt. Wie lange es wohl dauern würde, bis die ersten Sanktuarien hier mit einer Kriegserklärung einschneiten..?

"Anton Shudder!" rufe ich und bekomme keine Antwort. Leichte Panik steigt in mir hoch. Wo war er?! Ich schwang mine Beine aus dem Bett. Oh nein. Schnell giff ich nach meinem iPod auf dem Nachtschrank. Ich schaute an mir herunter: Ich hatte eines meiner Schlaf T-shirts an... Er musste mich gestern umgezogen haben... Mein Gesicht errötete. Eigendlich war es für mich nicht schlimm, wenn er solche Gesten mit mir austauschte, aber nach so langer Zeit... war das doch schon leicht ungewohnt... Unwissend tappte ich durch seine Wohnung und suchte nach meiner Tasche. Schnell fand ich sie und zog mir die nötigen Sachen über, um mich komplett im Hotel bewegen zu können. Theoretisch dürften keine Gäste im Hotel sein, aber man wusste ja nie.

"Anton?!" WO zum Teufel steckst du?!" Rief ich jetzt laut und drückte die Tür zum Empfangsbereich auf. Mich erwartete gähnende Leere. Super. Eine Kleine gelbe Notiz lag mit säuberlicher Handscrift auf dem Tresen.

Ich hole noch ein paar Sachen. Wir fahren heute erst später los. Zieh dich lieber um. Es kann sein, dass Grässlich noch vorbeikommt. - A

Ich warf die Notiz in den Mülleimer und ging in die Wohnung zurück. Anton vertraute mir also immernoch sein Hotel an. Ein sehr schönes Gefühl. Ich grinste triumphierend. Ich hatte sturmfei! Sofort hechtete ich zu seiner Anlage und schloss meinen iPod an. Jetzt konnte es losgehen. Während Woodkid das Orchester folterte und dazu etwas über Raum und Zeit trällerte, duschte ich mich schnell und zog mir ein -mehr oder weniger- Kampffestes Outfit an: Lange Ärmel, fester Stoff. Eine Hose, die Stöße und Schnittwunden verhinderten. Dazu Feste Turnschhe mit harter Sohle. War es angemessen sich zu schminken? Damals war es unüblich, aber heute? Ich legte den Kopf schief und schaute mich im Spiegel an... Warum eigendlich nicht?

Ich hatte mich fast fertiggeschminkt, als das Telefon auf dem Tresen in der Eingangshalle klingelte. Erst zögerte ich, ob ich denn abnehmen soll, entschied mich dann aber dafür: "Vilena Rose Demon am Apparat, Hotel Mitternacht. Was kann ich für Sie tun?" Das war doch wohl Kundengerecht genug, oder?! "Hallo Vilena, hier ist Grässlich. Ich stehe vorm Hotel und komme nicht rein..." Ich räsperte mich und lief kurz zum Fenster, um mich zu vergewissern, dass er es wirklich war. "Hm... Ja, warte ich bin gleich da." Grässlich stand vor dem Hotel und lehnte an seinem BMW. Ich schloss die Tür mit meiner Freigabe auf und lugte nach draussen: "Komm rein!" Ich winkte ihm zu und schenkte ihm ein Lächeln. Dieses Mal kam es sogar von Herzen. Nachdem was Anton mir gestern alles über ihn erzählt hatte, konnte ich ihm vertrauen.

"Hi, Vilena." Er reichte mir die Hand und Legte seinen Mantel ab. "Hallo." Ich sezte mich auf den Tresen und baumelte mit den Beinen. Eine unangenehme Stille trat ein und er räusperte sich: "Also... Wollen wir? Ich hab heute nicht mehr viel Zeit, deshalb wär es schön, wenn wirs einfach schnell durchziehen." Ich wich leicht zurück... "Wie bitte?" sagte ich und zog die Augenbrauen hoch. "Na die Anprobe. Anton hat mich gebeten dir ein paar kampfsichere Sachen zu nähen. ich hab die ganze Nacht darn gesessen." Ich öffnete den Mund. Nichts kam heraus, also schloss ich ihn wieder. "Es war schön, mal wieder dem nachzugehen, was einem glücklich macht... Nach den ganzen Rückschlägen in letzter Zeit..." Hatte Anton nicht gestern Abend etwas von einer Verbündeten erzählt, die die Seiten gewechselt hatte? Waren die Beiden nicht arg ineinander verliebt gewesen?

Ich räusperte mich: "Du hast dir die Mühe gemacht, mir was zu nähen..? Ähh... Woher hast du meine Maße?" Grässlich schaute mich an und lächelte peinlich berührt: "Ein Blick genügt..." "Oh... Okay. Hm... Danke für deine Mühe." Ich rutschte vom Tresen und strich die Blätter und Listen unter mir platt. Schonwieder diese Stille. "Willst du nicht... ähh.. reinkommen?" Stieß ich schnell aus, um der Stille Einhalt zu gebieten. Grässlich zog die vernarbten Augenbrauen hoch: "Ich weis nicht, ob das so ne gute Idee ist... Anton war schon immer sehr penibel was..." "...Seine Privatsphäre angeht?" Beendete ich seinen Satz: "Ja das ist er wohl... Aber er ist nicht hier, und ich bin momentan die Herrin dieses Hotels. Und deshalb lade ich dich jetzt nach drinnen ein." Ich lächelte und huschte um den Tresen. Anton! Wie kannst du deine Freunde nur aus deiner Wohnung fernhalten?! Das ist mehr als unhöflich!

Grässlich lächelte: "Es ist dann aber nicht meine Schuld, wenn er auf uns losgeht, von wegen Privatsphäre und so..." Ich nickte und lachte. Die Wohnung war sauber und gut durchlüftet und es gab so keinen Grund, Grässlich aus ihr zu vertreiben. Ich ging hinein und er folgte mir. "Also dein Outfit ist hier... Ich wusste nicht, was du gerne trägst, also hab ich einfach die Farben gewählt, die dir stehen." Er legte die Tüten auf das Sofa. Aber er schien mit den Gedanke woanders zu sein und analysierte die Wohnung ganz genau: "Wonach suchst du?" sagte ich und lächelte. Die Tüten sahen vielversprechend aus und ich schaute hinein. Grün. GRÜN?! Ich hatte nie grün getragen... Vielleicht in Ketten oder Schuhen aber als Oberteil? Nope. Hatte ich noch nie gehabt. "Was... Ach nein... Ich überlege nur... Ist schon lang her, das ich aus dem Sanktuarium raus bin. Ich hoffe mein Ersatz macht ihren Job gut und gebietet dieser blöden Spinnen-Zicke Einhalt." Scharfe Worte: "Ich kanns mir vorstellen... Spinnenmenschen sind nicht Jedermanns Ding." Er runzelte die Stirn, sagte aber Nichts: "Gut, ich geh mich dann ebend umziehen und danach mach ich uns einen Kaffee, okay?" Mein Lächeln kam von Herzen. Grässlich war echt in Ordnung. "Ich setz mich dann in die Küche..." sagte er kurz und machte sich auf den Weg.

Die Sachen passten wie angegossen. Ein Grüner Mantel aus festem Stoff, in dem ich mich trotzdem fehlerfrei bewegen konnte. Eine lange schwarze Hose, mit grüner Naht, die zum Mantel passte. Gut ausgearbeitete Stiefel mit dicken Sohlen und weichem Leder. Sie schmiegten mich sofort an meine Haut. Ich hatte schon so einiges von Grässlichs Künsten gehört, aber das war unglaublich! Ich betrachtete mich in Antons Badezimmerspiegel. Meine Augen passten soagr zu dem Outfit, wobei ich mir nicht sicher war welche Farbe sie jetzt hatten... Eine Mischung zwischen Braun und Grün... Ich schüttelte den Kopf und steckte mir dann meine Kopfhörer wieder vernünftig zurecht.

"Kaffee?" sagte ich und lief aus dem Bad aus Grässlich zu. Er saß am Küchentisch und schreckte von seinem Handy hoch. "Oh ja, bitte." Er lächelte. "Vielen, vielen Dank für die Sachen. Sie fühlen sich viel stärker und haltbarer an, als die von den Schneidern bei uns!" Ich ging zur Kaffeemaschine und brühte frische Bohnen auf. "Welche Schneider habt ihr denn so bei euch?" Fragte Grässlich interressiert: "Eindeutig welche, die ihr Fach nicht so gut verstehen, wie du es tust." Ich gab ihm zu verstehen, dass ich meine Quellen gerne im Dunkeln lassen würde und er nickte. "Verstehe. Woher kommst du eigendlich so?" Er versuchte ein lockeres Gespräch aufzubauen. "Oh aus Frankreich. Paris, um genau zu sein. Da haben Anton und ich uns auch kennengelernt." Grässlich grinste: "Unnnd... naja... läuft da was zwischen euch Beiden?" Seine Augenbrauen schnellten in die Höhe. Das war sehr Direkt. Ich verschluckte mich an meinem Kaffee. Er lachte "Wusste ichs doch!" "N-Nein! Wir sind nicht zusammen! Nur Partner. Wirklich!" Er lachte "Natürlich." Ich kicherte. Ich würde die nächsten Tage um dieses Thema nichtmehr drumherumkommen. "Also mal ganz ehrlich: Ich habe Anton noch nie. NIE. Mit einer Frau kooperieren sehen. Wenn du verstehst, was ich meine. Vex und ich hatten uns überlegt, ob er nicht vielleicht schwul ist..?" Er schaute hoch: "Ich meine... Wär doch möglich." Ich fing an zu lachen: "Grässlich! Anton und SCHWUL?!" Ich lachte noch lauter. Grässlich schaute beschämt in seine Kaffeetasse: "Er ist nicht schwul, hoffe ich doch!" Lachte ich weiter. "Der Grund warum er nicht mit Frauen gesehen wird, ist-" "Bist du." Grässlich schaute mich mit glänzenden Augen an. Ein Moment der Stille. Jetzt realisierte ich und errötete. "Das war nicht das, was ich-" "Natürlich! Er steht auf dich! Komm schon, du kannst mir nicht sagen, dass er dich noch nie angeflirtet hat!" Das war nicht der Grässlich, der mir beschrieben wurde. Ich runzelte die Stirn und kam näher ran. Wir studierten unsere Gesichter: "Ich kann mich an keine Situtation erinnern..." Sagte ich leise. "Dann ist er DOCH Schwul!" Grässlich liess sich mit einer großen Handbewegung in seinen Stuhl zurückfallen und vergrößerte damit wieder unseren Abstand zueinander.

"Ich weis zwar nicht was du hier machst, Grässlich. Aber ich kann euch Beiden versichern, dass ich nicht schwul bin." Anton stand dort in seiner Zimmertür, mit einem großen Koffer in den Händen und schaute uns fragend an.

Dämonen meiner selbst (skulduggery pleasant FF) *Abgebrochen*Where stories live. Discover now