31. Kapitel

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Liams POV

Liam: „Alli? Alli!“
Sie setzte sich auf, rieb sich die Augen. Sie weinte, wie ich schnell bemerkte.
Alli: „I-Ist es endlich vorbei?“
Ich ließ mich direkt neben ihr nieder und nahm sie in meine Arme. Sie legte ihren Kopf an meine Brust und kuschelte sich eng an mich.
Liam: „Ja, es ist vorbei. Alles wird gut.“
Ich versuchte sie erst einmal zu beruhigen, bevor ich mit ihr sprechen wollte.
Alli: „W-Wer ist a-alles h-hier?“
Liam: „Ann und Zayn, du und ich.“
Sie blickte sich nicht einmal um, ihr reichte diese Information scheinbar schon aus. Sie zitterte am ganzen Körper, ununterbrochen. Ihre Hände hatte sie weiterhin in ihrem Gesicht, um dieses hinter diesen zu verstecken.
Ann: „Alli?“
Sie wand sich nicht um.
Alli: „D-Du hast Harry e-erschossen..“
Ann: „Es war ein Dämon, Harrys andere Hälfte, die er ein Jäger war. Harry liegt in der alten Hütte, Zuhause.“
Alli: „Zuhause? Seit wann haben wir ein Zuhause?“
Ann: „Seitdem wir dort wohnen?“
Alli erwiderte ihr nichts mehr darauf.
Alli: „Sind die anderen in Sicherheit?“
Zayn: „Daria, Niall und Louis kümmern sich um Harry.“
Alli: „Louis..“
Sie flüsterte seinen Namen so leise, dass es sicherlich niemand außer uns beiden gehört haben konnte. Sie malte mit ihrem Zeigefinger Kreise auf meiner Brust, aber ihre Augen hielt sie geschlossen.
Alli: „Können Zayn und Ann gehen?“
Sie flüsterte leise. Verwirrt musterte ich sie, ehe ich ihre Worte erst realisierte.
Liam: „Wieso sollen sie gehen?“
Meine Stimme war so laut, das sie zusammenzuckte und die anderen zu uns herüber sahen.
Zayn: „Soll ich gehen?“
Ann: „Warte, wer soll jetzt gehen?“
Liam: „Sie hat gefragt, ob ihr beiden gehen könntet..“
Ann blickte mich mit ihren weit aufgerissenen orangenen Augen an. Dann schüttelte sie den Kopf.
Ann: „Ich gehe nicht ohne dich Alli.“
Alli: „Du musst dich aber um Harry kümmern, nicht um mich.. Es geht mir gut, verstehst du? Es ist alles bestens, mach dir keine Sorgen.“
Zayn: „Wenn sie möchte, dass ich gehe, dann gehe ich. Ann, kommst du mit mir? Dann wäre ich wesentlich schneller..“
Ann nickte nach langer Überlegung. Sie kam auf uns beiden zu, strich Alli durch ihr braunes langes Haar, wand sich Zayn zu, packte sogleich seine Hand und verschwand mit ihm keinen Augenblick später.
Es herrschte lange Stille, eine unangenehme Stille.
Liam: „Bist du wirklich ok?“
Sie blieb still. Schlief sie etwa?
Liam: „Alli?“
Sie schluchzte kurz, sodass ich wusste, dass sie wirklich nicht schlief, sondern mir noch zuhörte.
Liam: „Ist alles ok? Bist du verletzt?“
Sie rührte sich nicht mehr.
Alli: „I-Ich weiß nicht, es ist alles so verschwommen in meinen Gedanken.. Welchen Tag haben wir heute?“
Liam: „Den 22. Dezember.“
Mehr brachte ich nicht hervor. Hatte der Dämon ihre Gedanken durcheinander gebracht? War es normal, dass man so etwas vernahm?
Sie atmete leise und schien in Gedanken zu sein.
Alli: „Was ist mit Louis?“
Liam: „Was soll mit ihm sein?“
Alli: „Geht es ihm gut? Ihr habt euch gestritten, oder?“
Ich blickte kurz in die Ferne.
Liam: „J-Ja, haben wir, aber es geht ihm gut.“
Alli: „Und dir?“
Liam: „Mir würde es besser gehen, wenn du mir endlich einmal antworten würdest.“
Sie schwieg schlagartig wieder.
Alli: „Ich habe meine Augen noch nicht geöffnet.. Ich habe Angst, Liam.“
Wir schwiegen beide.
Alli: „Ich weiß, dass ist jetzt vielleicht ziemlich verwirrend, a-aber.. Ich habe große Angst, so schlimm war es noch nie..“
Liam: „Vielleicht ist doch alles ok-“ - „Und was wenn nicht?!“
Auch wenn sie mich rücksichtslos unterbrochen hatte, ich verstand sie. Sehr gut sogar.
Liam: „Ich habe auch oft Angst, aber man muss sich dieser Angst stellen.“
Alli: „Wann hast du denn bitteschön Angst?“
Sie klang belustigt, aber eher schien sie verzweifelt zu sein.
Liam: „Ich hatte Angst um dich, es war nicht das erste Mal.“
Ich flüsterte diese Worte leise in ihr Ohr. Sie hob ihren Kopf leicht an.
Alli: „Was ist - wenn es – wenn es schlimm aus- aussieht?“
Ihre Stimme brach immer wieder ab.
Liam: „Ich sehe es nur, keine Sorge. Was sollte ich denn sagen?“
Alli: „Keine Ahnung, das weiß ich doch nicht..“
Sie murmelte sich diese Worte zu, aber ich hörte es, da ich ihrer Stimme lauschte und nur Ohren für sie hatte.
Liam: „Ich würde niemals etwas schlimmes zu dir sagen, geschweige denn etwas über dich.“
Wir schwiegen wieder, wie so oft in den letzten, langgezogenen Minuten.
Liam: „Wollen wir es uns also ansehen?“
Sie nickte vorsichtig, ehe sie sich aufsetzte und ihre Beine zu Boden führte. Ich erhob mich und kniete mich direkt vor ihr auf den kalten Schnee, sodass ich ihr in die Augen blicken konnte. Sie waren immer noch geschlossen.
Liam: „Ich bin direkt vor dir, hab keine Angst, ok? Es wird nicht schlimm sein, glaub mir. Ich wette, dass nichts mehr, von dem was dir in der Traumwelt passiert ist, da ist.“
Es waren mutige Worte von mir, auch wenn ich mir mehr als nur unsicher war, denn dies war eines von den wenigen Dingen, die ich nicht kannte, gar nichts darüber wusste.

Zayn´s POV

Zayn: „Wir sind wieder da!“
Daria und Niall kamen gleich um die Ecke geschossen und klammerten sich an mich wie kleine Äffchen, die Bananen von mir ergattern wollten.
Niall: „Geht es Alli gut?“
Daria: „Was ist mit Liam?“
Niall: „Geht es euch beiden gut?“
Daria: „Wisst ihr etwas neues über Harry oder Alli?“
Niall: „Wieso seit ihr ohne die beiden hier? Ist etwas-“ - „RUHE!!“
Alle Blicke fuhren zu Ann, die uns allen Mordblicke zuwarf.
Ann: „Ja, Alli geht es gut, Liam ebenfalls, sowie uns beiden. Harry verwandelt sich in einen Vampir, wenn er es überlebt und Alli und Liam sind allein zurückgeblieben, weil Alli wollte, dass wir gehen! SEIT IHR JETZT ENDLICH STILL!?“
Mir huschte ein Schauer über den Rücken. So wütend hatte ich Ann noch nie erlebt, nicht einmal war sie schon so ausgerastet..
Sie wand sich um, ging zu Harry, der Louis neben sich knien hatte.
Ann: „Gibt es etwas neues?“
Lou: „Es hat sich nichts getan..“
Ihre Stimmen wurden leiser, jedoch wollte ich die Informationen ebenfalls mitbekommen.
Zayn: „Entschuldigt mich bitte kurz ihr beiden. Ich muss kurz mit Ann und Louis sprechen..“
Ich ging zu den beiden herüber, ließ mich gegenüber von Harry nieder und wand mich dem Gespräch der beiden zu indem ich vorerst die beiden belauschte.
Ann: „Seine Temperatur ist also auch nicht gestiegen?“
Lou: „Alles ist so, wie es war als du gegangen bist..“
Ann: „Er hat sich auch kein bisschen bewegt?“
Lou: „Wie geht es Alli?“
Ann blickte verwundert nach oben in Louis eiskalte blauen Augen. Als ich meinen Blick ebenfalls auf seine Augen richtete, bemerkte ich, dass Tränen in ihnen standen und sie gerötet waren. Hatte er etwa geweint?
Ann: „Sie hat gesagt, sie wäre ok..“
Lou: „Sie ist also aufgewacht?“
Er schien über diese Nachricht kein bisschen erfreut, nur etwas erleichtert. Ann nickte darauf nur kurz.
Lou: „Wisst ihr nun, was sie hatte?“
Ich schluckte, als Ann mich ansah und mir mit ihrem Blick wies, es Louis und auch den anderen, die sich um uns herum geschart hatten, zu erzählen.
Zayn: „Alli hatte einen Dämon in sich.“
Alle rissen die Augen weit auf und blickten mich gespannt an.
Zayn: „Wie ihr gehört hat, HATTE sie einen, jetzt ist er tot oder auch verjagt.“
Lou: „Heißt das, er ist immer noch da draußen? Da wo Alli ist?!“
Zayn: „Dort draußen ja, aber Alli ist nicht mehr in Gefahr..“
Niall: „Was für eine Art Dämon war es? Kenne ich ihn?“
Zayn: „Es war … Harry.“
Einige warfen mir einen vorwurfsvollen Blick zu, wie Niall. Louis warf mir einen besorgten Blick zu, der ebenfalls nach einer Lösung in meinen Augen suchte und Daria war damit völlig überfordert. Noch bevor mich alle ausfragen wollten, begann ich schnell wieder zu sprechen.
Zayn: „Ihr fragt euch sicher: Wie kann es Harry sein? Harry wird zu einem Vampir, also ist das Gleichgewicht zwischen Jägern und Vampiren gestört, da es für Harry keinen Ersatz oder auch eine Gegenleistung gibt.. Die Seite von Harry, die ein Jäger war, ist nun ein Dämon, der von einem Wesen Besitz ergreifen wollte, was in diesem Fall nun Alli war.“
Es wurde schlagartig still.
Lou: „Und jetzt willst du mir weiß machen, Alli sei dort draußen sicher?!“
Louis hatte seine Augen weit aufgerissen und starrte mich gebannt an, er hielt jedoch inne und beruhigte sich dann wieder.
Lou: „Wann werden die beiden hier sein? Ich möchte Alli sehen, ich möchte sehen, dass es ihr gut geht.“
Zayn: „Sie werden gleich sicher kommen.“

Louis´ POV

Nach den Worten von Zayn war es die ganze Zeit über still. Es vergingen sicher Minuten, die sich wie Stunden anfühlten. Jetzt waren es sogar Stunden, die sich wie Jahre anfühlten, auch wenn ich keine Ahnung hatte wie viel Zeit nun schon verstrichen war. Es fühlte sich alles wie eine Ewigkeit an. Zayns letzte Worte. Die letzte Bewegung von jedem von uns. Harrys lebloser Körper, der langsam ein und aus atmete, sodass man es schon kaum mehr als Atmen bezeichnen konnte. Meine Gedanken an Alli waren das einzige, dass sich nicht wie eine Ewigkeit anfühlte, weil sie meine Gedanken vollständig ausfüllten. Ich hatte die ganze Zeit keine Sekunde, Minute oder Stunde nicht an sie gedacht.
Durch das laute Quietschen der alten Holztür, die Niall und ich mühsam wieder eingebaut hatten nach Allis Wutausbruch, den ich ihr aber keineswegs mehr verübelte, sprang ich auf und lief so schnell ich konnte herüber. Vor mir standen Alli, hinter ihr Liam.
Lou: „Alli?“
Mehr als ihren Namen brachte ich nicht hervor, denn sie nahm mich stürmisch in die Arme, Tränen rannten unbeholfen aus ihren Augen. Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Überwältigt hielt ich lange Zeit inne, ehe ich die Umarmung erwiderte und meine Arme um ihren Körper schlang. Sie krallte sich fest an meinem Shirt, doch das bemerkte ich kaum noch. Auf diesem Moment hatte ich schon so oft gehofft, dass sie zu mir kommen würde, mich umarmen würde und alles gut sein würde. Durch ihr weinen war dieser Moment jedoch nicht wirklich perfekt.
Lou: „Was ist los Alli?“
Ich blickte kurz zu ihr hinunter, gleich darauf zu Liam, der nur daraufhin die Tür hinter sich schloss. Er gab mir keine Antwort auf ihr Verhalten. War sie glücklich? Waren es Tränen der Freude oder war etwas passiert? Hatte Liam sie- Nein, das glaubte ich wirklich nicht. Ich weiß vielleicht, dass er Fehler begannen hat, aber nicht solch einen, das würde er sich nicht trauen!
Lou: „Ist alles ok? Bitte antworte mir!“
Sie zitterte, dann sah sie zu mir auf, sowie ich zu ihr herunter. Sie öffnete langsam ihre Augen, doch anstatt auf das kräftige, glühende, satte orange zu treffen, traf ich auf ein mattes, glanzloses grau, in dem ich mich wie in einem Spiegel spiegelte.
Ich hielt den Atem an, ehe ich Liams Stimme neben mir vernahm: „Sie ist blind.“

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Bitte hasst meine Entscheidung nicht, es hat alles einen Grund! ._.
Tut mir Leid, dass es verhältnismäßig kurz ist, aber ich wolllte euch nicht so lange warten lassen :)
Die Widmung geht an @nfilger <3, weil sie diese Story wirklich unterstützt und immer richtig aufmunternde Kommis schreibt :*
Ich versuche die kommende Woche noch mehrere Male ein Update zu schaffen, da ich danach ganze drei Wochen in den Urlaub fahre und dort definitiv kein WLAN haben werde ^^ 

We VS You  (Vampire/ One Direction ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt