32. Kapitel

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Alli´s POV

Ich spürte eine kurze Erschütterung. Louis war mit mir zu Boden gesackt, wie ich schnell herausfand. Er drückte mich immer fester an sich, bis er sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergrub und weinte. Er weinte, Louis weinte! Ich drückte ihn ebenfalls an mich. Es war ruhig um uns herum, ich schien auf seinem Schoß zu sitzen, denn ich konnte seine Beine unter mir vernehmen. Louis murmelte beschuldigende Worte, die er sich selbst scheinbar an den Kopf warf. Er wäre nicht für mich da gewesen. Er hätte mich nicht beschützt. Er hätte versagt.

„Louis! Ich bin nicht tot!“

Ich hätte so gerne in seine Augen gesehen, doch ich spürte nur, wie er seinen Kopf hob und mir scheinbar ins Gesicht blickte. Sicher liefen Tränen aus seinen blauen Augen, die eigentlich immer fröhlich gewesen waren. Ich hatte ihn nicht oft weinen gesehen, jedoch genug für dieses Leben, dieses unendliche Leben. Louis schluchzte nur, er sprach nichts auf meine Bemerkung.

„I-Ich – Es ist alles gut, ok? Es geht mir gut..“

Wirklich überzeugend hörten sich meine Worte nicht an, aber er musste es verstehen. Liam war eben auch schon in Tränen ausgebrochen, weshalb wir so spät erst gekommen waren. Sogar LIAM, ich meine, das hätte ich mir in meinem unsterblichen Leben niemals ausgemalt. Ich konnte ihn verstehen, er wollte nicht schwach wirken. Louis war nicht schwach, ausgenommen von diesem Moment, der jedoch für uns alle verständlich war, sodass jeder an seiner Stelle weinen würde.

„Hör auf zu weinen und sieh mich bitte nicht mehr so an.“

„W-Woher willst du wissen, wie ich dich ansehe, hmm?! Du wirst mich nie wieder sehen können! Allison! NIE wieder!“

„Ich kenne dich aber Louis.“

Daraufhin schwieg er. Ich konnte spüren wie jemand seine Arme um meine Hüfte legte und mir auf die Beine half. Es war Liam, ich erkannte ihn an seinen kräftigen Oberarmen, die mich stützten, bis ich auf den Beinen stand.

„Ich bin nicht hilflos Liam, ich kann es auch allein.“ Aber zugegeben, es gefiel mir etwas, jedoch war dieses etwas schnell verflogen, denn ich hätte es allein gekonnt und das ich mein Augenlicht verloren hatte und die Bezahlung Liams Aufmerksamkeit war, dann wäre es mir dies nicht Wert gewesen. Nichts wäre dies Wert gewesen, außer das Leben von jemandem anderem, wie das meiner Schwester.

„Ann?“

Ich wand mich aus Liams Griff frei und fuchtelte mit meinen Armen in die Richtung, in der ich Ann vermutete. Jemand erhob sich im gleichen Moment in weiter Entfernung.

„Ann?“

Es fühlte sich an, wie eine halbe Ewigkeit, so hilflos da zu stehen und abwarten zu müssen, jemandem voll und ganz vertrauen zu müssen. Ich konnte Ann vertrauen, aber noch nie war ich auf eine solche Probe gestellt worden. Schritte kamen immer näher, jedoch wurden sie auch immer langsamer, nicht nur gefühlt. Plötzlich wurde ich unsanft berührt, ehe ich bemerkte, dass mich meine Schwester in eine Umarmung gezogen hatte und mich an sich drückte.

„Ann..“

Mir liefen wieder Tränen aus meinen Augen, die ich nicht mehr als diese bezeichnen konnte, denn Augen waren zum sehen da.

„Alli.“

Ann weinte ebenfalls, wie ich sogleich an ihrer Stimme bemerkte, die schlotterte und zitterte. Ich legte meinen Kopf an ihre Schulter und weinte weiter. Wir verweilten so eine ganze Weile, ohne das sich etwas tat und es still blieb. Die anderen beobachteten uns sicher, aber sehen konnte ich es nie wieder, niemals wieder in meinem restlichen Leben, das nun sicher schnell vorbei sein würde. Ich war nun nutzlos, hilflos, verloren, eine Niete, ein Nichts und ein Niemand.

We VS You  (Vampire/ One Direction ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt