„Es hätte anders sein müssen"

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Sicht: Tobi

Es war fast Mitternacht, ich und Curry lagen noch auf der Couch und guckten einen Film.

Wir sind seit einem Jahr zusammen, dem besten Jahr meines Lebens, und das nur wegen ihm.

Ich liebe ihn mehr als alles andere auf der Welt und nichts hätte das ändern können.......Doch zurückblickend war ich ein Opfer meiner Naivität.

Zurück zum Thema

Wir legten uns schlafen, wie immer kuschelten wir miteinander.

Mein Leben war perfekt.

Dann kam der nächste Morgen......

„Komm schon" rüttelte ich lachend meinen Freund wach, der schon seit 15 min zu faul ist um aus dem Bett aufzustehen. „Zwing mich" antwortete er ebenfalls lachend.

So war es jeden Morgen.

ca. um 12:00 Uhr bekam er einen Anruf.
Er sah ziemlich verwirrt aus. Natürlich fragte ich ihn, nachdem er aufgelegt hatte, was los wäre.

„Mein Vater brauch dringend Geld von mir" sagte er.
Er und sein Vater hatten sich heftig gestritten und seit dem hatten sie keinen Kontakt. Also wunderte es mich, dass er ihm Geld geben wollte.

Warum? Willst du ihm etwa Geld geben? Und wofür überhaupt?" fragte ich. Er guckte mich verwirrt an.„Hallo es ist mein Vater! Und er sagte nicht wofür"
„Aber weißt du noch, er wollte dir YouTube ausreden, er wollte uns auseinander bringen und du willst ihm trotzdem noch Geld geben!"
schrie ich fast. Curry ist sehr leicht gläubig, aber das er sich von seinen Vater so abziehen lässt, hätte ich nicht gedacht.

Und da war er, unser erster Streit.

Aus dem anfänglichen Diskutieren wurde anschreien und aus anschreien beleidigen.
Es ging knapp eine Stunde so. „Ich verschwinde!" sagte er weinend. Noch bevor er die Tür schloss, schrie ich „Ich hasse dich!!!"und so verließ er die Wohnung.

Ich machte mir keine Sorgen um ihn, doch als es langsam Abend wurde und er immer noch nicht zurück kam wurde ich nervös.

Aus dem anfänglichen Anschreiben auf WhatsApp wurden fast durchgehende Anrufe.

Ich versuchte mich abzulenken, doch nichts half. Ich wartete.....und wartete.....und wartete.

Bis plötzlich ein Anruf kam. Ohne zu wissen wer es war ging ich ran, in der Hoffnung das es Curry wäre.

Hätte ich gewusst mit wem ich telefoniere, wäre ich nie rangegangen.

„Guten Abend hier ist das ........Krankenhaus. Sind sie Tobias Fulk?" fragte mich eine Frauenstimme. Ich antwortete mit „Ja" und sie fuhr fort „ Ihr Freund Kevin Dorrisen wurde vor 20 min hier eingeliefert." Ich konnte nicht antworten.Allein die Vorstellung das ihm etwas schlimmes passiert sein könnte, machte mir Angst.Nach einem kurzen Gespräch fuhr ich zum Krankenhaus.

Ich konnte nicht klar denken. Die Fahrt zum Krankenhaus hat gefühlte Jahre gedauert. Hätte ich nicht einfach meine Fresse halten können, dann wäre er zuhause geblieben und nichts wäre passiert.

Als ich da war, brachte mich eine Krankenschwester in sein Zimmer. Sie blieb vor der Tür stehen, klopfte kurz und öffnete diese.

Das war der Moment, wo ich alles verlor.
Ich sah etwas was ich mir noch nicht einmal in meinen schlimmsten Albträumen hätte vorstellen können.
Nein, ich sah etwas wofür ich nicht bereit war.

Ich sah Curry in einem Bett liegen. Schlafend. Er war mit vielen Kabeln verbunden und hatte einen Schlauch zur Beatmung in seinem Mund.
Zwei Ärzte standen um ihn herum und unterhielten sich. Als sie mich bemerkten hörten sie auf und wanden sich zu mir.

Sie erklärten mir was passiert war. Er lief ein bisschen durch die Gegend, bis ein betrunkener Fahrer von der Straße abkam und ihn erwischte.

Sie redeten und redeten. Sie zählten jede seiner Verletzungen auf. Doch es gab nur eine Sache die ich wissen wollte „Wird er sterben?" unterbrach ich die Ärzte. Sie guckten sich gegenseitig an, bis der eine sagte „Ja, ihm zu helfen wäre nicht mehr machbar. Er liegt im künstlichen Koma. Aufwachen wird er nicht mehr." „ Genießen sie die letzten paar Stunden mit ihm." meldete sich der andere zu Wort.

Und so ließen sie mich alleine.

Ich nahm mir einen Stuhl, setzte mich neben sein Bett und nahm seine Hand.
Ich konnte die Situation gar nicht realisieren. Ich hielt es für einen Traum und ich würde jede Sekunde aufwachen und alles wäre wieder Ok.
Doch so war es nicht. Die Person, die ich liebe wird sterben und das wegen mir, weil ich meine Fresse nicht halten konnte.

Ich guckte mir ihn noch einmal an. Das einzige Lebenszeichen von ihm war eine Maschine an die er angeschlossen war, die bei jedem seiner Herzschläge ein kurzes Piep von sich gab. Er hatte eine große Schramme über sein halbes Gesicht und einen Verband um seinen Kopf wo man ein bisschen Blut durch sehen konnte.

Es war schrecklich. Doch trotz aller Verletzungen war er immer noch wunderschön.
So wie heute morgen, wo ich ein letztes Mal sein Lachen gehört habe.
Oder wo wir uns das erste mal geküsst haben.
Ich werde sein Lächeln nie wieder sehn.

„Curry" fing ich an „Ich weiß nicht, ob du mich hörst" Ich fing an zu weinen. Meine Versuche es zurück zu halten, sind gescheitert „Es tut mir leid" Ich machte eine Pause. Ich konnte nicht weiter reden „Ich liebe dich." sagte ich mit letzter Kraft.

Und da war er, der Moment, bevor alles zerbrach, der Moment vor dem berühmten piep Ton der mir sagt, das es vorbei ist. Viele erzählen drüber, aber niemand weiß wie es ist wenn man wirklich in dieser Situation ist. Wenn man die Bestätigung bekommt, dass derjenige aufgegeben hat und es keine Möglichkeit gibt, das zu ändern.

Es hätte anders laufen können.
Es hätte anders laufen MÜSSEN.
Es hätte nicht so geendet.
Ein kleiner Fehler kann so viel kaputt machen.

Es hätte anders sein müssen.

„Tobi, komm wir müssen los" sagt Pan und bringt mich raus wo schon Erik wartet.

Wo wir hingehen wisst ihr bestimmt.
Seine Beerdigung. Doch....

Wunden verheilen.

Zeit vergeht.

Und man lernt damit klar zu kommen.

Doch Erinnerungen bleiben.

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Hi😍

Vielleicht haben manche von euch schon bemerkt das meine Geschichte schon 100 mal gelesen wurde 🎉🎉🍾🥂

Deshalb kommt das hier schon etwas früher als geplant😉

Danke😅

Hier eure verdienten Kekse 🍪🍪🍪

Bye💖
Bis zum nächsten Kapitel

Currbi OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt